Silber: Hier wird bald Geschichte geschrieben
06.08.2009 | Theodore Butler

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Wendet man diese potentiellen prozentualen Grenzsätze aufs COMEX-Silber an, so würde eine Grenze von 1,7% (vor dem Hintergrund eines Open Interests von aktuell 98.000 Kontrakten) zu einer Positionsobergrenze von weniger als 1.700 Kontrakten führen; eine Grenze von 1,5% würde zu einer Positionsobergrenze von weniger als 1.500 Kontrakten führen. Das ist genau das obere Ende für Positionsobergrenzen, das ich anfänglich fürs COMEX-Silber vorgeschlagen hatte (unter Benutzung der Jahresproduktionsformel), und damit würde sich eine deutliche Absenkung des accountability limits von derzeit 6.000 Kontrakten ergeben. Beim Gold würde ein solcher Ansatz, mit festem Prozentsatz, zu einer Grenze führen, die immer noch in der Nähe der aktuellen accountability-limit-Grenze von 6.000 Kontrakten liegt - denn das aktuelle Open Interest für Gold liegt bei 386.000 Kontrakten. Um es noch einmal zu sagen: Dies beweißt, dass die Positionsobergrenze beim Silber aus dem Rahmen fällt und aus Gründen der Fairness in Übereinstimmung mit anderen Rohstoffen gebracht werden muss. Gleich welche Methode Sie wählen, das derzeitige accountability limit beim Silber muss unverzüglich gesenkt werden. Es lässt sich mit legitimen Argumenten nicht verteidigen.Ich möchte noch einen Punkt hinzufügen, der bei den Anhörungen oder während der ganzen Debatte über legitime Grenzen für Spekulativpositionen bis jetzt noch nicht angesprochen wurde. Es gilt als unausgesprochene Tatsache, dass die Zahl der betroffenen Marktteilnehmer sehr gering sein wird; pro Sektor liegt sie bei nicht mehr als 5 oder 10 - ganz gleich, welchen Markt man analysiert. Dies sollte man sich einmal vor Augen führen. Seit wann darf eine so geringe Anzahl von Händlern diese Angelegenheiten dominieren und diktieren? Die CFTC sollte einfach nur die Grenzen durchsetzen, die sie für angebracht hält und sich keinen Kopf darum machen, was diese Händler denken. Die Interessen der Allgemeinheit sind doch bei Weitem wichtiger als die Marktinteressen einiger großer, egoistischer Händler.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die neue Führungsposition des Chairmans Gensler Geschichte zu machen verspricht. Zusammen mit den jüngsten Anzeichen auf starke Nachfrage nach physischen Investitionen sind die Aussichten für die Silberpreise nie besser gewesen. Sollten die großen konzentrierten Shorts ihre manipulative Position nicht ausweiten, dann müssten wir fliegen.
Noch ein paar Anmerkungen zu Dingen, auf die ich in letzter Zeit nicht zu sprechen kam.
In letzter Zeit hat es vermehrt Kommentare über Unstimmigkeiten hinsichtlich der Seriennummern in den Metallbeständen des großen Silber-ETF, SLV, gegeben. Diese Frage stand nicht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit, und auch in Zukunft habe ich nicht vor, ihr mehr Bedeutung beizumessen. Sollte sich herausstellen, dass ich dieses Problem falsch eingeschätzt habe, werde ich es auch zugeben. In Anbetracht der 284 Millionen Unzen in den Beständen dieser ETFs erscheinen die Unregelmäßigkeiten eher untergeordnet. Was mich bei diesen Kommentaren am meisten stört: Wenn einer der Autoren das Gefühl hat, etwas würde hier nicht mit rechten Dingen zugehen, dann wäre es eigentlich nur angebracht, die Hauptbetreffenden damit zu konfrontieren und um Erklärungen zu bitten. Hier geht es um große Namen - auch um den neuen Eigentümer von i-Shares, Blackrock, den gigantischen Investmentmanager. Sollten sich Nachforschungen bei ihnen als unzufriedenstellend erweisen, dann wäre eine Beschwerde bei der SEC, der obersten Aussichtsbehörde, angebracht.
Ich beobachte immer noch Probleme beim Leerverkauf von Anteilen der Metall-ETFs, aber bei den Barren-Unregelmäßigkeiten geht es um etwas anderes. In der Vergangenheit habe ich öffentlich gefordert, Barclays solle die Seriennummern der Barren und deren Gewichte auflisten. Das haben sie auch gemacht und dafür gebührt ihnen große Anerkennung. Das muss ihnen doch in irgendeiner Weise zu Gute gehalten werden. Kritiker sollten ihnen die Chance geben, sich zu erklären, denn das wäre nur ehrenhaft. Und Folgendes stört mich auch: Viele Kritiker der ETFs bieten Konkurrenzprodukte an oder erhalten nicht genannte Entschädigungen von jenen, die solche anbieten. Das ist abscheulich.
Abschließend: Ich habe mich nun doch dafür entschieden, einen Abo-Service anzubieten. Viele von Ihnen haben sich seit Jahren danach erkundigt. Hierbei wird es eher um Inhalt gehen und wohl kaum um Gerüchte und Enthüllungen. Der Service wird sich an jene richten, die ein aufrichtiges Interesse am Gold und Silber haben und hier im Detail lernen wollen. Vor dem Hintergrund, was ich beim Silber kommen sehe, scheint es mit eine gute Zeit zu sein. Ich möchte weiterhin Analysen für die Kunden von Investment Rarities schreiben, wenn auch nicht übers Internet. Jede Entwicklung in Bezug auf Marktregulierung und Aufsichtsbehörden werde ich weiterhin im frei zugänglichen Bereich veröffentlichen. Mehr Informationen finden Sie unter www.butlerresearch.com.
© Theodore Butler
(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 03.08.2009 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.
