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Eine Lüge nach der anderen

22.12.2009  |  Theodore Butler
21. Dezember 2009

Da sich dieser Artikel mit Entwicklungen in den Aufsichtsbehörden beschäftigt, habe ich ihn öffentlich zugängig gemacht. Für Information bezüglich eines Abonnements, gehen Sie bitte auf www.butlerresearch.com.

Manchmal passiert es, dass man Dinge übersieht, die man direkt vor Augen hat. Und genau das ist mir gerade passiert. Ich meine damit etwas, das ich, was Silber und Gold angeht, hätte vorhersehen müssen.

Vor anderthalb Jahren veröffentlichte die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) einen 16-seitigen öffentlichen Bericht, in dem dementiert wurde, dass, mit Blick auf die starke Konzentration von Leerverkäufern beim COMEX-Silber, der Silbermarkt in irgendeiner Form manipuliert werde. Der Bericht (am 13. Mai 2008 von der CFTC-Abteilung für Marktaufsicht veröffentlicht) legte äußerst detailliert dar, dass die Short-Konzentration an sich keine große Sache sei. Der Titel des Berichts "Report on Large Short Trader Activity in the Silver Futures Market" mag sicherlich sehr direkt klingen. Hier ist der Bericht:

Im Bericht wurde ich zwar nicht namentlich erwähnt (außer in Fußnoten), dennoch war es ein offensichtlicher Versuch, die von mir erhobenen Anschuldigungen bezüglich der Silbermanipulation zurückzuweisen. Ich wusste damals, dass der Bericht der Abteilung für Marktaufsicht Schwindel war und äußerte mich in einem Interview auch dahingehend. Ich schrieb an den Generalinspektor der CFTC und bat ihn, den Untersuchungsprozess nachzuprüfen. Aber am Ende standen deren Worte gegen das meine. www.goldseiten.de

Doch die nachfolgenden Ereignisse zeigten, dass die Abteilung Marktaufsicht entweder vorsätzlich gelogen hatte oder inkompetent ist. Später veröffentlichte CFTC-Angaben - in Form der Bank Participation Reports ab August 2008 - und die Korrespondenz zwischen Abgeordneten und der CFTC bestätigen, dass die Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan im März 2008 dazu führte, dass JP Morgan Bear Stearns massive und konzentrierte Short-Position am COMEX-Markt für Silber- und Gold-Futures übernommen hatte und weiterpflegte.

Hätte man Bear Stearns, wie in einem freien Markt üblich, gezwungen, die eigenen manipulativen Short-Positionen beim Silber und Gold zurückzukaufen und glattzustellen, so wären die Gold- und Silber-Preise von ihren damaligen Rekordständen aus steil angestiegen. Stattdessen übernahm JP Morgan jene Short-Positionen, höchstwahrscheinlich auf Anregung oder Verlangen der US-Regierung, und schaffte es, die Silberpreise einige Monate später um mehr als 50% nach unten zu manipulieren. Seit dieser Zeit hat JP Morgan seine Short-Position ausgebaut und die Silbermanipulation eigenständig am Laufen gehalten.

Der zeitliche Rahmen des Berichts der Abteilung für Marktaufsicht belegt entweder ein Amtsvergehen oder dass die Öffentlichkeit vorsätzlich in die Irre geführt wurde. Die Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan fand am 13. Mai 2008, oder fast zwei Monate vor der Veröffentlichung des Berichts der Abteilung, statt. Die Abteilung für Marktaufsicht wusste, oder hätte wissen müssen, dass es zum Transfer der größten Short-Position in der Geschichte dieses Marktes gekommen war. Damit beschäftigt sich diese Abteilung - sie beobachtet das Verhalten der großen Händler ganz genau.

Und dennoch erwähnten sie in einem Bericht zur Aktivität der Leerverkäufer den ungewöhnlichen Transfer dieser bisher größten Short-Position mit keinem Wort. Dieser Transfer war für diesen Markt wichtiger als jeder andere Faktor. Und trotzdem wurde er von der Abteilung ausgelassen. Eine Lüge durch Auslassung bleibt immer noch eine Lüge. Der Bericht der Abteilung für Marktaufsicht waren 16 Seiten voller Lügen, mit denen eine Riesenlüge durch Auslassung kaschiert werden sollte. Dieser Bericht wurde mit der klaren Absicht verfasst, zu vermitteln, dass es kein großes Problem im Silbermarkt gab, wohingegen spätere Fakten bewiesen, dass es ein sehr großes Problem gegeben hatte. Und immer noch gibt.

Entweder führt diese Abteilung die Öffentlichkeit vorsätzlich in die Irre, oder sie ist inkompetent. Um nur eine Frage zu nennen: "Warum ließen man es überhaupt erst zu, dass Bear Stearns eine solch große und manipulative Short-Position halten durfte?" Ich bin von dieser Behörde angewidert, und ich glaube, vielen von Ihnen wird es genauso gehen. Dem neuen Chairman, Gary Gensler, bin ich sehr lobend gegenübergetreten und ich hatte große Hoffnungen in ihn gesetzt, dass er eine bedeutsame Reform durchsetzen kann.




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