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Währungskriege: Peter Schiff im Interview mit Jim Rickards

17.02.2012  |  Peter Schiff
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Peter Schiff: Wie wird man Ihrer Meinung nach in Washington das Endspiel des laufenden Währungskrieges bewerten? Was ist deren Positiv-Szenario?

James Rickards: Das positivste Szenario Washingtons ist, dass die sich Banken nach und nach selbst heilen, indem sie gehebelte Profite aus der Differenz zwischen günstigen Einlagen und sicheren Staatsanleihen schlagen. Diese Gewinne sollen als Polster dienen, um die Verluste der schlechten Finanzanlagen abzufedern; am Ende wird das System wieder gesund und das Kredit-Konsum-Spiel kann wieder weiterlaufen.

Aus meiner Sicht ist das aber unwahrscheinlich. Dafür ist die Verschuldung zu hoch, die Zeit zu knapp und die deflationären Kräfte zu stark, als dass die Banken noch gesunden könnten, bevor das System aufgrund der Geldschöpfung in den Abgrund treibt. Dorthin treibt es, weil das Vertrauen in den Dollar und andere Papierwährungen verloren geht.


Peter Schiff: Aus meiner Sicht ist dieses Szenario auch nicht wahrscheinlich, aber ich denke zumindest ... Ist es denn gesund für die US-Wirtschaft, wenn man all diese Zombiebanken durchschleppt, deren Überleben an staatlichen Subventionen hängt? Wäre es denn nicht besser, wenn all diese faulen Anlagen und toxischen Banken aus dem System verschwinden würden?

James Rickards: Sie haben vollkommen Recht. Das Model dafür war die Depression der Jahre 1919-1920, als der Staatshaushalt ausgeglichen blieb und der private Sektor allein aufräumen musste. Die Depression war nach 18 Monaten vorbei, und dann setzten die USA zu einem ihrer stärksten Wachstumsjahrzehnte überhaupt an. Heute hingegen interveniert der Staat überall, mit der Folge, dass die aktuelle Depression vielleicht Jahre dauern kann - möglicherweise sogar ein ganzes Jahrzehnt.


Peter Schiff: Wie lange wird Ihrer Meinung nach der 3.Währungskrieg dauern?

James Rickards: Rückblickend wissen wir zumindest, dass der 1.Währungskrieg 15 Jahre und der 2.Währungskrieg 20 Jahre dauerte. Es gibt aber keinen Grund zur Annahme, dass der 3.Währungskrieg von kurzer Dauer sein wird. Schwierig zu sagen. Aber er müsste mindestens 5 Jahre dauern, möglicherweise aber viel länger.


Peter Schiff: Was Währungskriege aus meiner Sicht so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass man sich dabei selbst Schaden zufügen will. Das Land, das dann häufig als Gewinner bezeichnet wird, bleibt im Grunde der größte Verlierer, weil es seine Währung am stärksten abgewertet hat. Welche Währung wird Ihrer Meinung nach als die stärkste aus diesem Krieg hervorgehen?

James Rickards: Ich kann mir vorstellen, dass Europa und der Euro am stärksten aus diesem Krieg hervorgehen werden, weil sie noch das meiste tun, um den Wert ihrer Währung zu halten. Gleichzeitig beschäftigen sie sich eher mit den ökonomischen Grundproblemen und setzen weniger auf rasche, notdürftige Lösungen mittels Währungsentwertung. Und dann auch, weil die USA und China Währungsmanipulatoren sind, die den Wert ihrer Währungen verringern wollen. Sollten nun im Nullsummenspiel des Währungskriegs der Dollar und der Yuan niedrig bleiben oder sinken, so muss folglich der Euro steigen. Deswegen hat sich der Euro auch nicht gemäß der am Markt vorherrschenden Einbruchsstimmung entwickelt.

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum der Euro kräftig bleibt und stärker werden wird: Er wird durch insgesamt 10.000 Tonnen Gold gedeckt - mehr als in den USA. Das ist eine der Ursachen für die Stärke des Euro.




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