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Kann Gold wieder Geld werden?

23.04.2004  |  Redaktion
Wer sich jetzt - um die Jahreswende - etwas Müsse gönnt, um auch Vermögensbilanz zu ziehen, der kann sich gratulieren, wenn er etwas gewonnen hat. Die vorausgegangenen Rezessionsjahre haben tiefe Spuren hinterlassen. Sie sind nicht so schnell zu beseitigen und schon wieder müssen wir uns neue Sorgen um unser Geld machen. Das Ergebnis von Arbeit und Vermögensanlagen wird durch die permanente schleichende Geldentwertung immer wieder aufs Neue gefährdet. Dazu kommen - in Deutschland - die hohen Steuern, welche manchmal die Lust am Arbeiten verderben können. Ein grundlegender Wandel durch die jetzt eingeleiteten schüchternen "Reformen" in Deutschland ist kaum zu erwarten.

Der Mensch glaubt nur das, was er sich wünscht.
-Julius Cäsar-


Das Thema "Geldentwertung" ist zum "Stammtischgespräch" geworden. Die Leute ärgern sich, dass Regierungen und auch die Europäische Zentralbank behaupten, unser Geld sei stabil und man brauche sich keine Sorgen zu machen. Wie es wirklich um die Stabilität bestellt ist. merkt jeder, der einkaufen geht oder Dienstleistungen aller Art in Anspruch nimmt. "Unter Brüdern" geben Politiker und auch die Notenbanker zu. dass man unter Geldstabilität eine "Toleranzgrenze" von 2% kalkulieren müsse. 2% "harmloser" Geldwertverlust aber summiert sich in einem beängstigenden Tempo. Seit Einführung des Euros sind die Preise im Währungsraum um rund 15% gestiegen und zahlreiche Dienstleistungen im Schnitt um über 20% teuerer geworden. Bemerkenswert ist, daß die Teuerung auch in der Rezession seit 2002 nicht gestoppt werden konnte. Man kann sich ausrechnen, in welchem Umfange die Preise steigen könnten, wenn die Konjunktur erst einmal anziehen sollte und die Notenbanken dann nicht mehr umhinkommen würden, das Geld zumindest etwas zu verteuern und zu verknappen. Irgendwann im Laufe des nächsten Jahres wird es dann so weit sein.

Kein Wunder, daß jetzt ernstzunehmende Wissenschaftler darüber nachzudenken beginnen, wie man aus diesem Teufelskreis ständiger Geldwerterosion wieder herauskommen könnte. Dabei wird konkret auch die "Goldfrage" gestellt. Kann es überhaupt. solange wir ausschließlich mit Papiergeld leben, sparen und zahlen, jemals Geldwertstabilität geben? Gehört nicht zur vielzitierten Globalisierung der Weltwirtschaft auch stabiles "Weltgeld", das diesen Namen verdient? Wenn darüber disputiert wird. bietet es sich geradezu von selbst an, Gold als Geld wieder in die Diskussion zu bringen.

Wir erinnern uns: 1971 suspendierte Amerika einseitig seine mitten im 2. Weltkrieg (Bretton Woods) eingegangene Verpflichtung, den Zentralbanken der ganzen Welt jede beliebige Menge Dollars in Gold zu wechseln und dies zu einem Festpreis von 35 Dollar pro Goldunze. Seitdem bleibt den Notenbanken nichts weiter übrig, als Dollarüberschüsse in ihren Tresoren zu "verstecken" oder aber amerikanische Staatsanleihen zu kaufen, um wenigstens ein bisschen Zinsen "herauszuholen". Inzwischen haben die Chinesen schon über 400 Milliarden Dollar aus Exportüberschüssen gesammelt und etwa in drei Jahren könnten es gar 1000 Milliarden werden. Wohin dann mit den vielen Dollars? Peking könnte die Devisenmärkte in eine schwere Krise stürzen, wenn plötzlich große Mengen Dollar auf den Markt geworfen werden würden. Das Papiergeld erleichtert das Schuldenmachen. Genau genommen leben wir schon in einer Weltschuldengemeinschaft, die dadurch möglich geworden ist, daß man beliebig viel Papiergeld drucken kann.

Eine Rückkehr zum Gold als Geld würde den Inflationsprozeß schlagartig beenden. Aber. das ist nicht möglich. Die Versorgung der Weltbevölkerung mit Gold würde an der beschränkten Goldmenge scheitern. Wenn in Amerika, in der Schweiz und im ganzen Euroraum alles Papiergeld gegen Gold getauscht werden würde, müßte - mangels Goldmasse - eine Goldunze 2.716 Dollar kosten (heute 400 Dollar.) Das wäre der "rechnerische Gleichgewichtspreis" zwischen Papiergeldmenge und Goldangebot. Würde die ganze Welt wieder in Goldgeld rechnen, müßte die Feinunze sogar 15.000 Dollar kosten. Der größte Teil der Weltbevölkerung aber würde dann schlicht verhungern mangels Vermögen. Goldgeld zu einem so hohen Preis verdienen zu können. Das zeigt, wie unsinnig es ist. überhaupt darüber nachzudenken, wieder Goldgeld einzuführen. Wir sind - ob uns das nun gefällt oder nicht - dazu verurteilt, mit Papiergeld zu leben.

Und wie heißt es so schön?: "Papier ist geduldig".


© Swiss Media Consult AG

    Auszug aus dem monatlich erscheinenden "Perspektiven Brief" (12/2003)
    -Der unabhängige Schweizer Brief für Internationale Kapitalmarkt-, Steuer- und Wirtschaftsfragen-







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