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Jap. Notenbank druckt Rekordgeldmengen: Eine Katastrophenverstärkungspolitik

28.03.2011  |  Ralph Bärligea
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Ein zerstörtes Land braucht Importe, nicht Exporte

Genau dies wird aber durch die Geldpolitik der japanischen Notenbank verhindert, die einfach so viel Geld in den japanischen Markt pumpt, bis die natürliche, förderliche und gesunde Aufwertung des Yen wieder rückgängig gemacht wird. So werden die jetzt dringend benötigten Ersparnisse der Japaner wieder entwertet. Offiziell sollen so unter anderem die Exporte stabilisiert werden, damit japanische Produkte im Ausland künstlich verbilligt werden.

Es ist jedoch absurd, die Exporte eines zerstörten Landes ankurbeln zu wollen. Auf Grund der in einem solchen Land fehlenden Investitionen sind eher weniger Exporte als Importe notwendig und normal, um wie oben beschrieben Kapitalimporte und somit Investitionen in Japan zu generieren. Auf lange Sicht stiege dann durch die Kapitalimporte die Produktivität, was dann die Wettbewerbsfähigkeit Japans wieder voll herstellen und so auch die Exportfähigkeit im Sinne einer gesunden Arbeitsteilung stärken würde. Dies wird durch die Abwertungspolitik der japanischen Notenbank jedoch verhindert.

Eine schwache Binnenwährung fördert den Export zudem nur zum Schein. Sofort werden damit wie bereits erwähnt auch die Importe teurer und die Aktion der Abwertung hat per Saldo nichts gebracht. Dass Japan von einer schwächen Währung profitieren würde, ist Irrtum oder Lüge. Ich zitiere hierzu folgendes aus meinem Artikel zur Euro-Lüge: "Es ist sogar so, dass Unternehmen ihre Kapitalien durch die Produktion für den Export übermäßig abnutzen, wenn der Export künstlich durch eine schwache Währung angeregt wird.

Langfristig steigen die Instandhaltungskosten durch die mit der Abwertung verbundenen Inflation, sowie die Kosten für den Bezug der Rohwaren und der Vorprodukte. Dann kommt man bei einer sich entwertenden Währung am Ende darauf, dass man unter realem Wert exportiert und so Verluste gemacht hat. Man hat zu Preisen verkauft, die weniger eingebracht haben, als man später Kosten für die Instandhaltung der Maschinen und Wiederauffüllung der Lager bezahlen muss."

Dieses Verlustgeschäft dem japanischen Volk auch noch nach einer nationalen Katastrophe aufzubürden ist eine Ungeheuerlichkeit. Schließlich handelt es sich dabei um einen Ausverkauf, eine Vernichtung japanischen Kapitals, obwohl das Land ohnehin schon durch die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe stark angegriffen ist. Gleichzeitig werden durch die Abwertung der japanischen Währung für den Wiederaufbau dringend benötigte Importe verteuert.


Bank of Japan erschwert jetzt durch Inflation das Leben der Japaner zusätzlich

Baron Keynes, Fürstreiter des Geld- und Produktionsgütersozialismus durch die Kreditgeldpolitik der Zentralbanken und Begründer heutiger Geldpolitik, ging bei einer Ausweitung der Geldmenge richtiger Weise davon aus, dass diese keine Preissteigerungen bewirke, sofern eine Unterauslastung der Produktionskapazitäten vorläge oder sich gleichzeitig die Kassenhaltung in Barmitteln (Geldnachfrage) der Menschen erhöhe. Nicht ausgelastete Produktionskapazitäten als Massenerscheinung sind schon für sich genommen eine willkürliche Annahme, da sie im Widerspruch zu jedem wirtschaftlichen Interesse, jedes Unternehmers und Menschen überhaupt stehen. Für das zerstörte Japan ist einer angenommene "Unterauslastung" jedoch geradezu pervers.

Ihre Kassenhaltung erhöhen die Japaner jetzt auch nicht. Im Gegenteil benötigen sie ihre Geldersparnisse jetzt dringender denn je, um sie für die notwendige Versorgung und den Wiederaufbau auszugeben. Es wird sogar von Hamsterkäufen berichtet. Damit ist klar, dass auf jeden Fall die Preise durch die Politik der Japanischen Notenbank steigen werden. Dadurch wird das Leben der katastrophengeschüttelten Japaner zusätzlich zu der durch die Zerstörungen verschlechterten Versorgungslage weiter verteuert und erschwert.

Auch das Argument, dass die Aktienmärkte in Japan durch die Geldpolitik gestützt werden müssten, ist unhaltbar. Es ist völlig normal, dass Aktien von Unternehmen, die durch die Katastrophe in Japan negativ getroffen wurden, im Wert fallen. Kapital wird aus zerstörten Unternehmen abgezogen, um es in aussichtsreichere Projekte zu Investieren. Auch diese gesunde Anpassung wird durch die Geldpolitik der japanischen Notenbank verhindert. Dass die japanische Notenbank auch noch Anleihen solcher zerstörten Unternehmen aufkauft ist im gleichen Sinne kontraproduktiv. Aus allen Blickwinkeln betrachtet kann man darum in der aktuellen Geldpolitik der japanischen Notenbank nur eine Katastrophenverstärkungspolitik erkennen. Warum und mit welchem Interesse die japanische Notenbank so handelt, ist ein Rätsel.


© Ralph Bärligea



Weiterführende Artikel und Quellen:

"FOCUS": Japanische Notenbank pumpt Milliarden in die Wirtschaft
http://www.focus.de/panorama/welt/erdbeben-japanische-notenbank-pumpt-milliarden-in-die-wirtschaft_aid_608392.html

"Die Euro-Lüge": Warum eine schwache Währung Exporte nicht wirklich "ankurbelt"
http://liberalesinstitut.wordpress.com/2011/01/20/die-euro-luge-wie-deutschland-unter-der-gemeinschaftswahrung-leidet/

"WirtschaftsWoche": Japans Schatten und die Inflationsgefahr
http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/japans-schatten-und-die-inflationsgefahr-460445/




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