Silber folgt Gold trotz abweichender Fundamentallage
04.05.2013 | Thorsten Proettel

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Money Manager ab Mitte April auf Long-SeiteÄhnlich wie bei den ETCs sieht es auch auf dem Futuresmarkt aus. Gemäß den wöchentlich erhobenen Daten der US-Terminmarktaufsicht SEC erhöhte sich die Netto-Position der so genannten Money Manager von minus 609 Kontrakte am 9. April auf plus 9.449 Kontrakte am 16. April. Somit sind die Spekulanten zumindest per Saldo im Zeitraum des Absturzes von der Short-Seite auf die Long-Seite gewechselt. Nicht zu vegessen ist allerdings, dass sie sich vor allem in den zwei Monaten ab Anfang Februar massiv aus dem Silbermarkt verabschiedeten. Die Netto-Postion fiel um rund 32.000 Kontrakte im rechnerischen Umfang von mehr als 4.900 Tonnen Silber.
Silbermünzen und -barren gefragt
Der Preiseinbruch Mitte April beflügelte die Nachfrage der Privatanleger nach Silbermünzen und -barren. Die Prägezahlen der je nach Bedarf hergestellten US-Silver Eagles lag im April mit rund 4,1 Mio. Exemplaren knapp 170% über dem Vorjahreswert. In den ersten vier Monaten des Jahres 2013 wurden 18,3 Mio. Feinunzen Silber für die Anlegermünze mit der Walking Liberty aufgewendet, was ein Plus von rund 57% gegenüber dem Vorjahreszeitraum darstellt. Vermutlich deckte sich in Deutschland angesichts von Schnäppchenpreisen und der für 2014 bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung auf Silbermünzen so mancher Anleger ein.

Silberbedarf der Industrie 2012 rückläufig
Gemäß den jüngsten Daten von Thomson Reuters GFMS ging der Silberbedarf der Industrie im letzten Jahr um 4,5% auf 14.490 Tonnen zurück, während wir angesichts des weltweiten Wirtschaftswachstums mit einem Anstieg gerechnet haben. Für 2013 geht GFMS jedoch angesichts von steigender Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe und einer allgemeinen Konjunkturverbesserung von einer Erholung des industriellen Silberbedarfs aus. Die Londoner Analysten ließen jedoch offen, ob dies ausreichen wird, um die ver-mutlich geringere Nachfrage aus dem Photovoltaiksektor auszugleichen.

Fazit
Der Absturz des Silberpreises Mitte April war weniger den eigenen Fundamentaldaten des Silbermarktes geschuldet, sondern vermutlich eher Bewegungen auf dem Derivatemarkt. Bei Anlegern ist das weiße Metall trotz des insbesondere in den USA zu beobachtenden Abverkaufs von Goldanlagen weiterhin beliebt. Angesichts unseres positiven Konjunkturausblicks (Welt-BIP 2013 +3,7%, 2014 +4,4%) gehen wir von einer leichten Zunahme des industriellen Silberverbrauchs aus, die sich entsprechend in steigenden Preisen niederschlagen sollte. Anleger sollten jedoch unbedingt berücksichtigen, dass Silber ein stark konjunktursensitives Metall ist und deshalb ungeachtet unserer Prognosen keine bessere allgemeine Risikoabsicherung als Gold bietet.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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