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Die Margen der Goldminenunternehmen (Teil 3)

10.05.2013  |  Scott Wright
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Der Einfachheit halber nutze ich die einfachen, durchschnittlichen Cashkosten (rote Säulen) der vorwiegend Gold fördernden HUI-Unternehmen, beginnend mit dem Jahr 2001, dem ersten Jahr des Goldbullenmarktes. Diese durchschnittlichen Cashkosten sind dem durchschnittlichen, täglichen Goldpreis jedes Jahres (blaue Säulen) gegenübergestellt. Anhand dieser beiden Variablen bin ich in der Lage, die Bruttomarge (in Gelb) sowie die damit verbundene Differenz (in Weiß) zu errechnen.

In erster Linie kann festgestellt werden, dass der Goldpreis stetig Jahr um Jahr ansteigt, was für die Minengesellschaften natürlich großartig ist. Wenn sie ihre Kosten im Rahmen halten können, sollten sie mit hohen Gewinnen belohnt werden. Wie Sie jedoch sehen können, war die Kostenkontrolle für die Minengesellschaften eine wahre Herausforderung.

Im Jahre 2001 produzierten die Minengesellschaften eine Unze Gold zu Cash-Betriebskosten von nur 176 USD. Heutzutage erscheint dieser Wert unglaublich gering. Wenn Sie jedoch bedenken, dass der durchschnittliche Goldpreis damals bei 272 USD lag, gab es für Bergbauunternehmen nicht viel Spielraum, wenn sie Geld verdienen wollten. Hinzu kommt, dass die meisten Goldminengesellschaften in den abschließenden Jahren des vorhergehenden Goldbärenmarktes und den ersten Jahren des aktuellen Bullenmarktes keine Gewinne erzielten.

In den ersten fünf Jahren des Goldbullenmarktes stiegen die Cashkosten um beeindruckende 43% auf 253 USD. Ein ähnlich starker Anstieg der Kosten in einem anderen Industriezweig würde ein Desaster bedeuten und für viele Unternehmen zum Konkurs führen. Im Fall der Goldminengesellschaften wurde der Kostenanstieg jedoch von einem Goldpreiszuwachs in Höhe von 63% in den Schatten gestellt. Dies hat zu einer beeindruckenden Steigerung der Bruttomargen um mehr als 40% geführt.

Im Jahre 2006 wiesen die Cashkosten eine außergewöhnliche Stabilität auf. Im darauffolgenden Jahr kehrten sie jedoch zurück zu ihrem Trend und erlebten einen Anstieg. In den vergangenen sechs Jahren sind die Cash-Betriebskosten jährlich um durchschnittlich 19% gestiegen. Die durchschnittlichen Cashkosten des Jahres 2012 in Höhe von 719 USD liegen irrsinnige 184% über den Werten des Jahres 2006. Außerdem lagen die Cashkosten 2012 mehr als 100 USD über dem Goldpreis des Jahres 2006. Im Gegensatz zum Beginn des Bullenmarktes haben sie sich sogar vervierfacht.

Wie bereits erwähnt würde eine ähnlich hohe Kostenerhöhung in den meisten Industriezweigen ein Scheitern bedeuten. Zum Glück kam es jedoch ab dem Jahr 2006 zu einem erheblichen Goldpreisanstieg. In dem Zeitraum, in dem die Cashkosten um 184% stiegen, erlebte der Goldpreis einen Zuwachs von 176%. Infolge des erheblichen Goldpreiszuwachses von 36% (der bei weitem massivste jährliche Zuwachs seit Bullenmarktbeginn), wurde im Jahre 2006 der Grundstein für eine Erhöhung der Bruttomarge auf mehr als 50% gelegt.

Die Cashkosten steigen in der Tat massiv. In einem meiner Essays aus dem Jahre 2008 befasse ich mich mit den zahlreichen Gründen für diese Entwicklung, unter anderem der beabsichtigte oder unbeabsichtigte Abbau von Ressourcen mit geringem Erzgehalt und der Anstieg der Inputkosten. Wie Sie erkennen können, werden die Bruttomargen dank des massiven Goldpreisanstiegs dennoch nicht beeinträchtigt.

Diese stabilen Margen und wachsenden Differenzen zeigen, dass die Goldminengesellschaften in der Tat über die Möglichkeit verfügen, Gewinne zu erzielen. Auch wenn die durchschnittliche Bruttomarge von 57% im Jahr 2012 jedoch fast auf ein Bullenmarkthoch kletterte, schienen sich die Scharen von Goldgegnern nicht dafür zu interessieren.

Als hartgesottene Querdenker haben wir uns an ungerechtfertigte Kritik an den Goldaktien gewöhnt. Und auch wenn die Kritik, dass die Fundamentaldaten und die Performance zum Scheitern verurteilt seien, größtenteils auf emotionalen Gründen beruht, sind einige Kritikpunkte vielleicht teilweise gerechtfertigt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kosten außerhalb der Cash-Betriebskosten größtenteils sinken, was anhand der konventionell berechneten Bruttomargen erkennbar ist.

Auch wenn konventionell kalkulierte Cashkosten die Betriebskosten der bergbaulichen Produktion einer Unze Gold umfassen, schließen sie die Gesamtproduktionskosten für diese Unze nicht mit ein. Auch wenn die Cashkosten für eine direkte Unternehmensgegenüberstellung gut geeignet sind und sie die potentielle Profitabilität erahnen lassen, bin ich zweifellos der Meinung, dass sie eine idealisierte Nicht-GAAP-Performance-Kennzahl darstellen, die nicht gezwungenermaßen das Gesamtbild widerspiegelt.

Obwohl ich persönlich immer noch kein Problem damit habe, die Cash-Betriebskosten als legitime Performance-Kennzahl zu nutzen, wird die Kritik an dieser Kennzahl in naher Zukunft einige revolutionäre Veränderungen hervorrufen, was die Berichterstattung der Goldminengesellschaften bezüglich ihrer Kosten betrifft. Diese Veränderungen sind das Ergebnis einer Initiative, die von den Mitgliedern des World Gold Councils durchgesetzt wurde, die die KritikerInnen hoffentlich zum Schweigen bringen und für mehr Beliebtheit bei den Goldaktien sorgen wird.

Die Mitglieder des WGC sind keine Geringeren als die Goldminengesellschaften, die meisten HUI-Unternehmen eingeschlossen. Ich könnte diese Initiative nicht besser beschreiben als Goldcorps CEO Chuck Jeannes im jährlichen Geschäftsbericht des Jahres 2012.

“Die traditionell kalkulierten Cashkosten bieten keine realistische Einschätzung. Für die Produktion einer Unze Gold müssen wir nicht nur die Betriebskosten tragen, sondern auch die Instandhaltungskosten für die Standorte; Verwaltungs- und allgemeine Kosten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten sowie Explorationsausgaben, um unsere Zukunft zu sichern. Wenn all diese Kosten addiert werden, ergeben sich die Gesamt-Cashkosten. Dies ist eine weitaus transparentere und präzisere Möglichkeit, die realen Kosten für die Produktion einer Unze Gold zu ermitteln.“

Letztendlich geben die Gesamt-Cashkosten Anlegern einen viel besseren Einblick in die Höhe der Produktionskosten einer Unze Gold aus bestehenden Operationen. Soweit ich feststellen konnte, strebt das WGC nach einer Standardisierung der Kostenberechnung vor dem Ende des Jahres 2013.




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