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Warum geht Anti-Goldbug Gartman in Gold?

27.08.2013  |  The Gold Report
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The Gold Report: Was ist wahrscheinlicher: Stagflation oder starke Inflation?

Dennis Gartman: Stagflation - gar keine Frage. Die gibt es ja schon seit ein paar Jahren und die wird anhalten. Warum? Die Löhne sind unter Druck geraten und werden unter Druck bleiben. Diese Antwort ist sicher nicht populär, aber in einer Welt, in der 1,3 Milliarden Chinesen, 1,2 Milliarden Inder, 240 Millionen Indonesier und 28 Millionen Malaysier in die moderne Welt gebracht werden, in der Afrikaner in die moderne Welt gebracht werden und in der Transport und Kommunikation besser sind als jemals zuvor, in einer solchen Welt ist die Annahme, dass eine Oberschulausbildung in Nordamerika und Europa für den selben Lebensstandard und dieselben Löhne unserer Eltern garantieren wird, einfach naiv. Die Lohnniveaus in Asien werden nach wie vor Druck auf die Löhne in Europa und den USA ausüben.

Wenn die Lohnniveaus unter Druck sind, und sie sind unter Druck, woher sollte dann die Inflation stammen? Die echten Gläubigen haben immer gedacht, die übertriebene Ausweitung der Geldmengen müsse der Inflation Vorschub leisten. Bislang haben sie damit Unrecht behalten.


The Gold Report: In den letzten Wochen hatten Sie Anteile am S&P 500 und dem Nikkei Index gekauft. Was hat Sie zu diesen Schritten bewogen?

Dennis Gartman: Dieselben Gründe, die mich auch zum Gold-Kauf bewogen haben. Alle waren so offensichtlich pessimistisch. Ehrlich gesagt, habe ich großes Glück gehabt. Ich habe die Hälfte meiner Positionen letzten Freitag verkauft, als die Beschäftigungszahlen veröffentlicht wurden, und die andere Hälfte habe ich vor zwei Tagen verkauft. Jetzt bin ich wieder Aktien-Agnostiker.

Langfristig bleibe ich aber weiterhin optimistisch. Der Bullenmarkt hat noch Jahre vor sich, doch manchmal ist es besser, vom Markt Abstand zu nehmen. Wie ich gerne sage: In einem Bullenmarkt gibt es nur drei Stimmungen, in denen man sich befinden sollte: stürmisch optimistisch, gemütlich optimistisch oder neutral. Ich war stürmisch optimistisch. Jetzt bin ich eine Zeit lang neutral.


The Gold Report: Sie sind beim Gold optimistisch, wie sieht es bei den Goldaktien aus?

Dennis Gartman: Hätten Sie mir diese Frage vor einem Jahr gestellt, hätte ich geantwortet, dass Goldaktien eine Verliereransatz wären. Warum hätte jemand, der auf Gold setzen wollte, Goldaktien kaufen sollen, bei denen man sich dem Unverstand von Managementteams und den Launen von Naturkatstrophen aussetzt? In den letzten zwei Jahren haben Goldaktien Tag für Tag für Tag verloren. Es war ein erschreckend schlechtes Geschäft. Ohne Sinn.

Allerdings haben die Goldaktien im Vergleich zu Gold inzwischen so viel Prügel bezogen, dass die Naturkatastrophen schon diskontiert sind. Und auch der Unverstand von Managementteams. Alles Schlechte, das den Sektor befallen könnte, wurde praktisch schon diskontiert.

Falls Sie Aktien von Goldbergbauunternehmen kaufen, dann kaufen Sie die der echten Goldbergbauunternehmen. Kaufen Sie die Unternehmen, die schon eine Weile existieren.

Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren könnten die Goldaktien jetzt tatsächlich wieder aufholen, wenn auch Gold wieder steigt - sie könnten sogar steigen, wenn Gold seitwärts geht.


The Gold Report: Aber würden nicht auch einige der kleineren Unternehmen zusammen mit dem Goldpreis steigen?

Dennis Gartman: Die Antwort lautet: Vielleicht. Das ist aber wie Roulette. Selbst wenn Gold steigt, wird man in neun von zehn Fällen Geld verlieren. Man kann auch Glück haben, aber meistens wird man damit Geld verlieren.


The Gold Report: Sehen Sie eine weitere Konsolidierungsrunde für die Goldaktien anstehen?

Dennis Gartman: Bei den Goldaktien gibt es immer Konsolidierungen. Die gibt es schon seit hunderten von Jahren. Und das wird sich auch nicht in den nächsten hunderten Jahren ändern. Es wird sich nie ändern.


The Gold Report: Sind Sie optimistisch, was die anderen Edelmetalle angeht, wie Silber, Platin, Palladium oder sogar Rhodium?

Dennis Gartman: Von denen habe ich überhaupt keine Ahnung. Die sind für schlauere Menschen, Menschen, die naiver oder mutiger sind als ich es bin. Mit Silber handele ich nicht, weil ich nicht mit Dingen handele, die sich um 3% innerhalb eines einzigen Tages bewegen können. Solche Irrationalität ist für mich nicht verständlich. Das überlass ich anderen.


The Gold Report: Das ist in den letzten Monaten aber auch beim Gold passiert. Im April hat es sich jedenfalls mehrmals um einige Prozente bewegt.

Dennis Gartman: Das war auch sehr irritierend. Ich mag das nicht. Auch nach Erscheinen der Arbeitsmarktstatistiken bewegte sich um einige Prozent; es sank um 1,5% und es stieg um 1,5%. Das ist unlogisch. Das bewegt mich eher dazu, aus dem Markt zu gehen.




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