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Goldfutures-Abverkäufe geraten ins Stocken

02.05.2014  |  Adam Hamilton
Die extremen Goldabverkäufe seit Mitte März liegen fast ausschließlich in den enormen Verkäufen US-amerikanischer Futures-Spekulanten begründet. Diese Trader haben ihre Long-Wetten auf Gold dramatisch zurückgeschraubt, während sie gleichzeitig vermehrt geshortet haben. Die anschließende Angebotsflut überschwemmte den Markt und überstieg zeitweise die Nachfrage. Aber intensive Runden von Goldfutures-Verkäufen brennen sich schnell selbst aus und die aktuelle Runde gerät bereits ins Stocken. Daher wird der Anstieg von Gold bald wieder einsetzen.

Während viele Aktientrader den Goldmarkt allein unter Berücksichtigung des mächtigen Goldaktien-ETF GLD SPDR betrachten, ist es immer noch der Goldfutures-Handel der normalerweise die Kursentwicklung beeinflusst. Auch wenn der GLD den Goldpreis sicherlich beeinflussen kann an Handelstagen mit besonders großen Bestandszuwächsen bzw. Abzügen durch einen Überkauf-/-verkaufsdruck der GLD-Anteile, sind diese Momente eher selten. Den Großteil der Zeit werden Gold und damit der GLD von Futures bestimmt.

Während der erfolgreiche ETF GLD Ende 2004 das Licht der Welt erblickte, begann der Handel mit US-amerikanischen Goldfutures drei Jahrzehnte zuvor, Ende 1974. Damals wurde der Besitz von Gold in den USA endgültig legal. In der langen Zeit seit damals hat sich der US-Goldfutures-Preis langsam aber sicher zum Standard für die Bewertung von Gold entwickelt. Alles andere, einschließlich der GLD-Anteilskurse, orientiert sich daran, was bei Goldfutures passiert.

Und es sind die US-amerikanischen Spekulanten, welche die Bewegungen der US-Goldfutures bestimmen. Fortwährend kaufen und verkaufen sie Goldfutures auf Grundlage von Stimmungen, technischen Analysen und Nachrichten. Wenn ihre Käufe oder Verkäufe einseitig werden, verändert sich der Goldkurs dementsprechend. Auch wenn die Gesamtanzahl aller Long- und Short-Wetten auf Goldfutures in diesem Nullsummenspiel immer perfekt ausgeglichen ist, bestimmen die Spekulanten (als Gegenstück zu den Hedgern) den Handel.

Seit Mitte März sind sie sehr pessimistisch gegenüber Gold. Das war kurz nachdem die geopolitische Krise in der Ukraine einem jungen Goldanstieg in die Quere kam. Zwischen dem Goldtief Mitte Dezember, direkt nachdem die Fed mit einer Straffung ihrer dritten Phase quantitativer Lockerung begonnen hatte, und Ende Februar legte Gold um 12,7% auf 1.340 $ zu. Die Krim-Krise schaffte es zunächst nicht in die Nachrichten, die Händler hatten noch nicht einmal davon gehört bis einige Tage nach diesem Ereignis!

Die Spannungen in der Ukraine verstärkten die Goldgewinne Anfang März und verhalfen dem Metall bis Mitte des Monats zu 1.383 $. Doch kurz darauf stimmte die Bevölkerung der Krim mit überwältigender Mehrheit für eine Abspaltung und den Anschluss an Russland. Am nächsten Handelstag begann ein Abverkauf bei Gold. Obwohl Russland weiterhin Truppen, Panzer und Geschütze an den Grenzen der Ukraine verstärkte, gingen die US-amerikanischen Futures-Spekulanten davon aus, dass die Übernahme der Krim durch Russland diese Krise auf magische Weise beenden würde.

Also verkauften sie Goldfutures, wodurch der Goldpreis und alle nachverfolgenden ETFs, angeführt vom GLD, fielen. Da Futures ein extrem risikoreiches Spiel mit großer Hebelwirkung sind, führten diese Verkäufe zu weiteren und weiteren und so fort. Spekulanten müssen nur 6.500 $ auf ihrem Einschusskonto behalten, um einen einzigen, 100-Unzen-Goldkontrakt zu kontrollieren! Und bei einem Goldpreis von 1.300 $ entspricht das einem Wert von 130.000 $. Eine extreme Hebelwirkung um das 20-fache gegenüber Gold lässt keinen Spielraum zu.

Also führten Futures-Verkäufe zu mehr Futures-Verkäufen, überschwemmten den Markt mit einem nicht abreißenden Angebot, während sich die Situation in der Ukraine bald wieder aufzuheizen begann. Und die daraus resultierende Goldschwäche zog die GLD-Anteilskurse nach unten und entfachte ungeheuren Pessimismus. Doch dieser Prozess flaut ab, da US-amerikanische Spekulanten bereits soviele Long-Goldkontrakte abgestoßen haben, dass ihre gesamten Longs nun so niedrig sind, wie sie wahrscheinlich überhaupt sein können.

Meine dieswöchige Grafik illustriert diese überaus wahrscheinliche, bevorstehende Goldumkehr, die davon angetrieben wird, dass die Futures-Verkäufe US-amerikanischer Spekulanten zu Ende gehen. Die grüne Linie zeigt die gesamten Long-Goldkontrakte, welche diese Gruppe von Händlern hält und die rote Linie ihre gesamten Short-Goldkontrakte. Diese entscheidenden Größen weisen jeweils sehr hohe positive und negative Korrelationen gegenüber dem Goldpreis auf, der hier in Form des GLD in blau dargestellt ist.

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Gold und die Kursstände des GLD werden vom US-amerikanischen Goldfutures-Handel dominiert! Gold steigt, wenn Spekulanten Goldfutures kaufen, sowohl in Form neuer Long-Kontrakte als auch durch die Eindeckung bestehender Short-Kontrakte. Die letzten Episoden starker Goldfutures-Käufe ereigneten sich im Januar und Februar. Spekulanten kauften zunächst zur Short-Eindeckung und später, um neue Longs zu eröffnen. Und der GLD-Kurs stieg im Ergebnis dramatisch.




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