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Goldkursmanipulation verzerrt ökonomische Realität

25.09.2014
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Wachen Menschen dient Gold als Warnsignal, dass sich Ärger im Finanz- und Wirtschaftsbereich zusammenbraut. Nehmen wir als Beispiel den Zeitraum kurz vorm Platzen der Bubble am Neuen Markt (Januar 2000) bis kurz vorm Zusammenbruch Bear Stearns, der die Große Finanzmarktkrise auslöste (März 2008): Gold stieg von 250 $ auf 1.020 $ pro Unze - oder um etwas mehr als 400%!

Seit dem Großen Finanzmarkteinbruch ist Gold drüber hinaus um 61% gestiegen, entgegen aller Behauptungen, dass das Finanzsystem repariert worden wäre. Es lag sogar mit ganzen 225% im Plus (September 2011), als die Fed begann, Gold systematisch einzudämmen und zu drücken, um den Dollar im Umfeld massiver Dollar-Neuschöpfung zu schützen, die im Rahmen von QE benötigt wurde.

Die US-Wirtschaft und das US-Finanzsystem befinden sich in einem schlimmeren Zustand, als die Fed, das US-Finanzministerium und die Berichterstattung der Finanzmedien zugeben würden. Die Schuldenlasten - öffentlich wie privat - sind hoch. Großunternehmen nehmen Bankkredite auf, um ihrer eigenen Aktien zurückzukaufen. Diesen Unternehmen bleiben nur neue Schulden - aber keine neuen Einnahmen, die aus etwaigen Neuinvestitionen hervorgingen und letztendlich zur Schuldentilgung eingesetzt werden könnten.

Der US-Einzelhandel hat Probleme, übrigens auch die Ein-Dollar-Ladenketten. Im Immobilienmarkt gibt es Hinweise auf einen erneuten Abschwung. Wie der am 16. September veröffentlichte Einkommens- und Armutsbericht für 2013 zeigt, ist das durchschnittliche Realeinkommen der US-Haushalte auf das Niveau von 1994 (10 Jahre) gesunken ist, es liegt damit sogar niedriger als die Durchschnittseinkommen Ende der 1960er/ Anfang der 1970er Jahre. Der Mix aus hoher Verschuldung und sinkenden Realeinkommen bedeutet, dass die Wirtschaft im Grunde auch keinen Wachstumsmotor hat.

In den Vereinigten Staaten des 21. Jh. hat die Schöpfung von Schulden und Geld bislang noch für keinen vergleichbaren Anstieg bei den realen Gütern und Dienstleistungen gesorgt. Und dieses Ungleichgewicht verweist auf Inflation. Ohne die Kursmanipulationen der Bullionbanken würden Gold und Silber diese Inflationserwartungen wiederspiegeln.

Auch der Dollar hat große Probleme: Sein Status als Weltreservewährung ist gefährdet, weil dieser Status missbraucht wurde, um Finanzhegemonie über andere Staaten zu erlangen und all jene Länder per Sanktionen abzustrafen, die nicht mit den Zielen der US-Außenpolitik konform gehen. Die Wolfowitz-Doktrin, die Grundlage der US-Außenpolitik, besagt, dass es Washington in erster Linie darauf ankommen muss, den Aufstieg anderer Länder zu verhindern, die in der Läge wären die Macht der USA zu begrenzen - wie Russland und China.

Eine Anzahl von Ländern sieht sich aber durch eben diese Sanktionen und Sanktionsandrohungen ermutigt, das Dollar-Abwicklungssystem zu verlassen und aus dem Petro-Dollar-System auszusteigen. Die BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) haben aus genau diesem Grund formiert. Russland und China haben einen gewaltigen, langfristigen Energieliefervertrag ausgehandelt, bei dem der Einsatz des US-Dollars vermieden wird.

Beide Länder begleichen ihre gegenseitigen Forderungen jeweils in ihren eigenen Währungen. Diese Praxis findet Nachahmer. China denkt über einen goldgedeckten Yuan nach, welcher die chinesische Währung als Reserveanlage überaus attraktiv machen würde. Möglicherweise zielen die Goldattacken der Fed auch darauf ab, die positive Wirkung der von Chinesen und Russen betriebenen Goldakquise auf die betreffenden Landeswährungen so gering wie möglich zu halten. Schließlich ist eine Währung, die an einen sinkenden Goldpreis gebunden ist, etwas anderes als eine Währung, die an einen steigenden Goldpreis gebunden ist.

Unklar ist noch, ob der neue Goldhandelsplatz in Shanghai die Terminmärkte in London und New York ersetzen wird. Nackte Leerverkäufe sind an der chinesischen Goldbörse nicht erlaubt. Am Ende könnte es auf der Welt zwei Goldterminmärkte geben - der eine realitätsbezogen, der andere auf Glücksspiel und Preismanipulation beruhend.

Es bleibt zudem noch abzuwarten, ob die Funktion der Reservewährung mit der Zeit nicht sogar hinfällig wird. Der US-Dollar übernahm diese Funktion kurz nach dem 2.Weltkrieg, in einer Zeit, in der die US-Wirtschaft die einzige industrialisierte Wirtschaft war, die nicht von Krieg zerstört wurde. Man brauchte ein robustes, belastbares System, um internationale Forderungen und Bilanzen sicher abwickeln zu können.

Heute gibt es in der Welt viele Wirtschaften, die über handelbare Währungen verfügen; Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zweier Länder können in den jeweiligen Landeswährungen ausgeglichen werden. Im Grunde ist EINE Reservewährung nicht mehr notwendig. Je stärker sich diese Erkenntnis durchsetzt, desto heftiger wird der Wert des Dollars unter Druck geraten.

Eine Zeitlang wird die Federal Reserve den Devisenkurs des Dollars stützen können, indem sie Japan und die Europäische Zentralbank drängt, größere Mengen eigener Währung zu drucken, um den Dollar per Stützungskäufe an den Devisenmärkten zu helfen. Andere Länder, wie z.B. die Schweiz, werden mehr Eigenwährung drucken, um ihre Exporte nicht durch steigende Dollarpreise ihrer exportierten Waren zu gefährden.

Doch letztendlich wird der Wert des US-Dollar durch das gewaltige US-Handelsdefizit zerstört (das Ergebnis der Auslagerung der Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die wieder in den US-Markt verkauft werden) und durch den Einbruch der Mittelklasse bzw. der Hauptsteuergrundlage des Staates (verursacht durch die Auslagerung von Arbeitsplätzen).

Wenn dieser Tag gekommen ist, werden die schon jetzt angeschlagenen US-Lebensstandards tief sinken. Die Macht Amerikas wurde dann durch die Gier von Großunternehmen und eine Fed-Politik zerstört, welche die US-Wirtschaft zur Rettung von vier oder fünf Megabanken opferte, deren ehemalige Vorstände die Fed, das US-Finanzministerium und die Finanzaufsichtsbehörden des Bundes kontrollieren.


© Paul Craig Roberts
www.thedailybell.com



Dieser Artikel wurde am 23.09.2014 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.



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