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Drei Speichen Regel: Metalle, Wald und Wertpapiere?

27.11.2014  |  Dr. Jürgen Müller
- Seite 6 -
D.h. bereits die geometrischen Wachstumszahlen pro Jahr liegen sehr weit im zweistelligen Bereich (gleichmäßiges Wachstum unterstellt, was in der Realität natürlich nicht der Fall ist. In den ersten Entwicklungsjahren ist das prozentuale Wachstum weitaus höher als in den letzten Jahren vor der Endernte).

b) monetärer Wert eines Baumes:

Wert: 0,3 € - 200 € 38,4 % p.a.

Wieder ausgehend vom Beispiel eines Eukalyptus Setzlings, der ca. 30 Euro-Cent kostet, entsteht ein monetärer Wertzuwachs von knapp 40% pro Jahr!

c) Produktionsfaktoren:

Ein Baum benötigt in den ersten drei oder vier Jahren relativ intensive Pflege (z.B. Entfernung der Äste bis in eine Höhe von ca. 10 Metern, um einen astfreien Stamm zu erhalten), danach wächst er relativ alleine vor sich hin. Die "Produktionsfaktoren" des Holzwachstums

  • Licht
  • Wasser
  • Nährstoffe
  • CO2

liefert die Natur dem Holzproduzenten völlig kostenlos.

Allein diese Betrachtungen zeigen, dass die Renditeprognosen der Anbieter von z.T. > 10% nicht unrealistisch sein können. Dies bestätigen auch viele wissenschaftliche Untersuchungen. Dr. Elizabeth Monges, Direktorin des forstwirtschaftlichen Instituts der National-Universität in Asuncion, Paraguay bestätigt in einer bisher unveröffentlichten Studie:

"Ohne Landkosten sind die geschätzten Gewinne für Eukalyptus-Plantagen mit 14% bis 16% p.a. sehr attraktiv."

Anmerkung: Die Landpreise stiegen in Praguay von 2000 bis 2014 von 350 EUR/Ha auf besagte 2.500 EUR/Ha (Quelle: Miller Investment). Allein diese Preisentwicklung entspricht einem jährlichen Wachstum von 15%! Der geneigte Leser möge sich an das obige Zitat von Dr. Bommert erinnern.

In einem Bericht der Weltbank aus dem Jahr 2008 werden ebenfalls Renditen für die Eukalyptus-Unterarten Grandis von 19,6% p.a. bzw. für Camaldulensis von 15,3% p.a. bestätigt [9].

Eine internationale Expertengruppe aus den USA, Argentinien, Chile, Uruguay, Brasilien, Südafrika und Neuseeland veröffentlichte 2010 eine Studie mit dem Titel "Global timber investments, wood costs, regulation, and risk" [10]. Auch diese Expertengruppe kommt für Eukalyptus-Aufforstungen in Paraguay auf jährliche Renditen von 21,4% (Eukalyptus Grandis) bzw. 15,4% für den Eukalyptus Camaldulensis, d.h. bestätigt den Weltbank-Bericht.

Wir halten fest: Holzinvestments sind für die Immobilienspeiche eine sichere und überaus ertragreiche Alternative zu Wohnimmobilien und können im aktuellen geschichtlichen Kontext übergewichtet werden. Der Adel zeigt uns zudem, daß Wälder über Generationen hinweg Auskommen und Wohlstand bieten können (der größte private Waldbesitzer in Deutschland ist nach wie vor das Fürstenhaus Thurn und Taxis mit ca. 20.000 Ha).

Auf der Messe habe ich als Abschluss noch von einem traurigen neuen Insolvenzfall in der Forstinvest-Branche berichtet, namentlich der Green Planet AG in Frankfurt. Der Geschäftsführer sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft, es heisst, dass nur ein Bruchteil der Investorengelder auf den Plantagen in Costa Rica landete. Was kann man aus diesem neuen Fall als Investor lernen?

Die Green Planet AG bot Teakbäume zum Kauf an, die auf den Liegenschaften einer Green Planet Costa Rica S.A. angepflanzt worden wären. Mittlerweile ist anscheinend gar nicht mehr klar, wie diese beiden Firmen rechtlich überhaupt zusammengehören, gleicher Name hin oder her. Nach Deutschem Recht ist ein solcher Verkauf von Bäumen rein juristisch schon nicht zulässig, da ein Baum einen "wesentlichen Bestandteil" eines Grundstückes darstellt, d.h. man kann das eine ohne das andere gar nicht verkaufen. Hierbei sind zwei Paragraphen des BGB entscheidend:

§ 94 BGB, Ziff. 1, Satz 2: Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze wird mit dem Einpflanzen wesentlicher Bestandteil des Grundstücks.

§ 93 BGB: Wesentliche Bestandteile können nicht Gegenstand besonderer Rechte sein.

Ergo: Kaufen Sie keine Bäume, die auf einem Grundstück einer Firma XY stehen. Es gibt leider nach wie vor Firmen (z.B. in der Schweiz), die genau dies anbieten und hiermit auch massiv im Internet werben. In meinem Buch arbeite ich auch explizit heraus, dass es aus Gründen der Sicherheit für mich unerläßlich erscheint, dass aufzuforstende Land zu kaufen und auf den eigenen Namen im Grundbuch eintragen zu lassen. In einem Insolvenzfall der "Baum-Pflegefirma" ist Ihr Kapital somit zu 100% gesichert.


© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.ekg-sachwerte.de


Quellen:

[1] siehe z.B. http://www.institutional-money.com/magazin/uebersicht/artikel/portfoliooptimierung-naivitaet-schlaegt-optimierung/

[2] Prof. H.J. Bocker: “Gold-Dossier” Polarfilm Medien GmbH, 2000, Seite 7.

[3] Bildquelle: J. Müller "Drei Speichen Regel", Kopp-Verlag Rottenburg 2014, Seite 45, Datenquelle: David Swesen (Leiter des Yale-Stiftungsfonds): "Proaktive Portfolio-Strategien", Murmann-Verlag Hamburg, 2. Auflage 2007, Seite 169

[4] http://www.hwwi.org/fileadmin/hwwi/Publikationen/Partnerpublikationen/Berenberg/Strategie2030-Sachwerte.pdf

[5] http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/Aktien-werden-noch-nobr22-Sekundennobr-gehalten/story/29524892

[6] Wert für 11/2014 gemäß Homepage von Prof. Robert Shiller http://www.econ.yale.edu/~shiller/data/ie_data.xls

[7] J. Müller: "Modellierung der globalen Goldproduktion durch Anwendung der Hubbert’schen Peak-Oil Methodik", BoD-Verlag Norderstedt, 2012.

[8] Dr. Wilfried Bommert: "Bodenrausch", Eichborn Verlag, 2012, S. 263.

[9] http://silvapar.com/publications/Frey_GE_Timber_Investment_Returns_in_Paraguay2008.pdf

[10] http://www.academia.edu/download/30866247/ja_iitf_2010_Cubbage002.pdf




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