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BND/NSA, US-BIP und Offenmarktausschuss …

30.04.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1087 (07.57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0960 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 118.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.0435.

Bevor Wirtschaftsthemen heute adressiert werden, zwingt die Nachrichtenlage dazu, das Feld der Politik mindestens zu streifen. Laut Medienberichten war der BND Handlanger der NSA in der Spionage gegen europäische Unternehmen, Frankreich und die EU.

Bezüglich der Unternehmen reden wir über den Kapitalstock, den Lebensnerv unserer Ökonomie und damit auch unserer Gesellschaft. Wir reden nicht von "Peanuts", sondern von potentiellen Schäden in Höhe von Milliarden.

Die kritischen Einlassungen von Herrn Grillo sind diesbezüglich noch "äußerst politisch korrekt". Wenn sich unsere Wirtschaft nicht mehr darauf verlassen könnte, dass unsere Staatsinstanzen den Kapitalstock Deutschlands, den der Eurozone oder den der EU schützten, würde dieser Umstand dramatische Fragen aufwerfen. Hier steht im Raum, dass nicht nur Augen verschlossen wurden, sondern dass aktive Hilfe gegen unsere Interessen geleistet wurde!

Aber auch die im Raum stehende Handlangertätigkeit für die NSA gegen Frankreich und die EU ist äußerst kritisch zu bewerten. Die Vertrauensbasis wäre in dieser Arbeit für Interessen Dritter und gegen die eigene Interessenlage erschüttert. Für die weiter notwendige Integration der Eurozone, die unverzichtbar ist, wäre das im höchsten Maße problematisch. Unser Team ist bezüglich dieses Themas, sofern sich die Vorwürfe erhärten, fassungslos.

Freiheitliche Systeme basieren auf Rechtsstaatlichkeit und Vertrauen darauf. Wir sind irritiert über die bisherigen Antworten, die von Seite der Verantwortlichen gegeben wurden. Wir gehen davon aus, dass diese Irritation auch in Paris und Brüssel und diversen Vorstandsetagen von europäischen Unternehmen anzutreffen ist. Aufklärung, losgelöst von Konsequenzen für einzelne Personen, in kürzester Zeit und in umfassendster Form ist hier zwingend geboten.

Werfen wir einen kurzen Blick auf europäische Wirtschaftsdaten, die gestern veröffentlicht wurden:

Der Economic Sentiment Index sank per Berichtsmonat April geringfügig von zuvor 103,9 auf 103,7 Punkte. Die Prognose lag bei unverändert 103,9 Zählern. Hintergrund ist ohne "wenn und aber" das Griechenlanddrama.

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Die Geldmenge M-3 legte per Berichtsmonat März im Jahresvergleich um 4,6% nach zuvor 4,0% zu. Die Prognose war bei nur 4,3% angesiedelt. Damit wurde der höchste Anstieg seit April 2009 verzeichnet! Hoffentlich hört die EZB die Signale …

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Ermutigend ist darüber hinaus, dass die Kreditvergabe per März um 0,1% nach zuvor -0,1% zulegte. Es darf als Ausdruck interpretiert werden, dass das Transmissionsmanko abnimmt.

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Die erste Schätzung des US-BIP lieferte die Enttäuschung, auf die wir Sie seit mehreren Wochen vorbereiteten. Die Prognose entsprach genau dem Resultat des "GDP-Now Trackers" der Federal Reserve Atlanta. Das Wachstum stellte sich in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung auf 0,2%. Die Prognose lag bei 1,0%.

Der größte Lageraufbau in der Historie (bei gleichzeitig massiv fallenden Absätzen) hat das erste Quartal gerettet. Ohne den massiven Lageraufbau (Chart 1) wäre es zu einer Kontraktion der Wirtschaftsleistung um 2,6% (Chart 2) gekommen.

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Da die Absätze aber seit Monaten einbrachen und das niedrigste Niveau seit 2013 erreichten, ist ein weiterer Lageraufbau im zweiten Quartal in der Tendenz eher unwahrscheinlich …

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Vor diesem Hintergrund sind die Einlassungen des Offenmarktausschusses mindestens eine partielle Realitätsverweigerung. Mehr gibt es hier nicht zu sagen - manchmal sollte man sich kurz fassen!

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0630 - 1.0660 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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