Der große Fed-Bluff: Warum bei Gold alle schiefliegen!
27.05.2016 | Uli Pfauntsch
Als Anfang des Monats ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht für April veröffentlicht wurde, war eine Zinsanhebung im Sommer so gut wie vom Tisch. Die Fed Funds Futures preisten zu diesem Zeitpunkt lediglich eine 4-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Juni und eine 20-prozentige Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Juli ein.
Mit der Veröffentlichung der Fed-Protokolle am letzten Mittwoch folgte dann die überraschende Kehrtwende. Seitdem lassen die US-Notenbanker nichts unversucht, die Märkte auf eine baldige "Straffung der Geldpolitik" einzuschwören. Inzwischen preisen die Fed Funds Futures eine Wahrscheinlichkeit von 34% für eine Zinsanhebung im Juni und von 56% für Juli ein.
Die öffentlichen Botschaften der Fed-Offiziellen in dieser Woche waren auffällig übereinstimmend und wirkten bewusst koordiniert:
- "Ich glaube, dass die Daten dafür sprechen, die Zinsen in den nächsten Meetings anzuheben“, sagte John Williams, Fed-Präsident von San Francisco, am Dienstag dem Wall Street Journal und stellte 2 bis 3 weitere Zinsschritte für dieses Jahr in Aussicht.
- Der Fed Präsident von Atlanta, Dennis Lockhart, stieß ins gleiche Horn, indem er sagte, dass die Möglichkeit einer Zinsanhebung für Juni nicht vom Tisch wäre.
- Dallas-Fed-Präsident, Robert Kaplan, äußerte, dass er sich für einen Juni/Juli-Zinsschritt aussprechen werde, falls die derzeitigen Bedingungen anhalten.
- William Dudley, der einflussreiche New Yorker Fed-Präsident sagte, dass "man auf bestem Wege sei, viele der Bedingungen für Zinsanhebung zu erfüllen“ und dass er "ganz zufrieden“ damit war, dass "die Investoren nun beginnen, an die tatsächliche Möglichkeit einer Zinsanhebung im Sommer zu glauben“.
- Und heute sagte der Philadelphia Fed-Präsident Patrick Harker, dass "die steigende Inflation und stärker werdende Wirtschaft für eine Leitzins-Erhöhung sprechen“.
Die "Botschaft“ der Fed: "Alles in bester Ordnung“!
Die koordinierten Maßnahmen zeigten Wirkung: Der US-Dollar-Index erholte sich von seinem Jahrestief von 91,88 auf aktuell 95,58 Punkte, während der Goldpreis bis auf 1.220 Dollar korrigierte. Auffällig war, der US-Aktienmarkt bereits am Tag der Veröffentlichung der Fed-Protokolle die anfänglichen Verluste nahezu ausgleichen konnte und am gestrigen Tag auf breiter Front anzog. Offiziell wurde der Anstieg der US-Neubauverkäufe als Grund genannt, doch es wäre alles andere als abwegig, wenn die Fed über das "Plunge Protection Team" nachgeholfen hätte.
Die eigentliche Botschaft, die dem Markt vermittelt werden soll, lautet: "Die US-Wirtschaft ist in ihrer jetzigen Verfassung robust genug, um Zinsanhebungen zu verkraften“.
Was die Fed-Offiziellen insbesondere bei ihrem optimistischen Äußerungen zum US-Arbeitsmarkt ("Stichwort Vollbeschäftigung“) komplett ausblenden ist die Tatsache, dass weit mehr als die Hälfte der neuen Jobs im Niedriglohnsektor entstanden sind. Etliche Großkonzerne aus dem S&P 500 kündigten im Rahmen der jüngsten Berichtssaison zehntausende weiterer Entlassungen an.
Dr. Jens Erhard, Herausgeber der "Finanzwoche“, schrieb in seiner Ausgabe vom 12. Mai unter anderem: "Vor dem Hintergrund der überwiegend schlechten amerikanischen Konjunkturnachrichten ist jede Diskussion um eine monetäre Bremsung in den USA (weitere Zinserhöhung) völlig fehl am Platz. Die Amerikaner brauchen keine Zinserhöhung, sondern Konjunkturbelebungsprogramme, primär durch mehr Staatsausgaben“.
Tatsächlich sprechen die Fakten eine ganz andere Sprache, als uns die US-Notenbanker glauben machen wollen: Seit Beginn des größten geldpolitischen Experiments der Geschichte in 2008, pumpte die Fed 3,5 Billionen Dollar in das Finanzsystem. Das Ergebnis ist das niedrigste Wachstum seit dem zweiten Weltkrieg. Laut Daten von Bloomberg, ist die "Geldumlaufgeschwindigkeit“, die misst, wie oft Geld den Besitzer wechselt, auf den niedrigsten Stand seit 1959 gesunken. Ein klarer Beweis, dass das von der Fed gedruckte Geld nicht im Wirtschaftskreislauf ankommt, sondern lediglich Asset-Blasen an den Finanzmärkten erzeugt.
Wie Sie wissen, verursachte das endlos billige Geld der Fed seit 2008 eine Verdopplung der US-Staatsverschuldung auf mehr als 19 Billionen Dollar - Tendenz weiter steigend.
Auch die US-Unternehmen griffen mit vollen Händen zu, indem sie sich im gleichen Zeitraum zu fast 10 Billionen Dollar am Bond-Markt verschuldeten. Leider investierten sie kaum in neue Arbeitsplätze, Maschinen oder Fabriken, sondern gaben den Großteil des Geldes für Dividenden, den Rückkauf eigener Aktien oder für Übernahmen aus.
Inzwischen ist die US-Kapazitätsauslastung mit unter 75 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 2008 gesunken. Selbst dann, wenn die Nachfrage anzieht, hindern Überkapazitäten die Unternehmen, ihre Preise anzuheben. Der Preisdruck, der aus ungenutzten Fabriken, Anlagen und Maschinen resultiert, wird hoch verschuldete Unternehmen zunehmend in den Bankrott treiben. Andere Unternehmen werden, um den Preiskampf zu überstehen, auf Dividenden, Aktienrückkäufe oder Akquisitionen verzichten müssen. Keine guten Vorzeichen für den US-Aktienmarkt.
Mit der Veröffentlichung der Fed-Protokolle am letzten Mittwoch folgte dann die überraschende Kehrtwende. Seitdem lassen die US-Notenbanker nichts unversucht, die Märkte auf eine baldige "Straffung der Geldpolitik" einzuschwören. Inzwischen preisen die Fed Funds Futures eine Wahrscheinlichkeit von 34% für eine Zinsanhebung im Juni und von 56% für Juli ein.
Die öffentlichen Botschaften der Fed-Offiziellen in dieser Woche waren auffällig übereinstimmend und wirkten bewusst koordiniert:
- "Ich glaube, dass die Daten dafür sprechen, die Zinsen in den nächsten Meetings anzuheben“, sagte John Williams, Fed-Präsident von San Francisco, am Dienstag dem Wall Street Journal und stellte 2 bis 3 weitere Zinsschritte für dieses Jahr in Aussicht.
- Der Fed Präsident von Atlanta, Dennis Lockhart, stieß ins gleiche Horn, indem er sagte, dass die Möglichkeit einer Zinsanhebung für Juni nicht vom Tisch wäre.
- Dallas-Fed-Präsident, Robert Kaplan, äußerte, dass er sich für einen Juni/Juli-Zinsschritt aussprechen werde, falls die derzeitigen Bedingungen anhalten.
- William Dudley, der einflussreiche New Yorker Fed-Präsident sagte, dass "man auf bestem Wege sei, viele der Bedingungen für Zinsanhebung zu erfüllen“ und dass er "ganz zufrieden“ damit war, dass "die Investoren nun beginnen, an die tatsächliche Möglichkeit einer Zinsanhebung im Sommer zu glauben“.
- Und heute sagte der Philadelphia Fed-Präsident Patrick Harker, dass "die steigende Inflation und stärker werdende Wirtschaft für eine Leitzins-Erhöhung sprechen“.
Die "Botschaft“ der Fed: "Alles in bester Ordnung“!
Die koordinierten Maßnahmen zeigten Wirkung: Der US-Dollar-Index erholte sich von seinem Jahrestief von 91,88 auf aktuell 95,58 Punkte, während der Goldpreis bis auf 1.220 Dollar korrigierte. Auffällig war, der US-Aktienmarkt bereits am Tag der Veröffentlichung der Fed-Protokolle die anfänglichen Verluste nahezu ausgleichen konnte und am gestrigen Tag auf breiter Front anzog. Offiziell wurde der Anstieg der US-Neubauverkäufe als Grund genannt, doch es wäre alles andere als abwegig, wenn die Fed über das "Plunge Protection Team" nachgeholfen hätte.
Die eigentliche Botschaft, die dem Markt vermittelt werden soll, lautet: "Die US-Wirtschaft ist in ihrer jetzigen Verfassung robust genug, um Zinsanhebungen zu verkraften“.
Was die Fed-Offiziellen insbesondere bei ihrem optimistischen Äußerungen zum US-Arbeitsmarkt ("Stichwort Vollbeschäftigung“) komplett ausblenden ist die Tatsache, dass weit mehr als die Hälfte der neuen Jobs im Niedriglohnsektor entstanden sind. Etliche Großkonzerne aus dem S&P 500 kündigten im Rahmen der jüngsten Berichtssaison zehntausende weiterer Entlassungen an.
Dr. Jens Erhard, Herausgeber der "Finanzwoche“, schrieb in seiner Ausgabe vom 12. Mai unter anderem: "Vor dem Hintergrund der überwiegend schlechten amerikanischen Konjunkturnachrichten ist jede Diskussion um eine monetäre Bremsung in den USA (weitere Zinserhöhung) völlig fehl am Platz. Die Amerikaner brauchen keine Zinserhöhung, sondern Konjunkturbelebungsprogramme, primär durch mehr Staatsausgaben“.
Tatsächlich sprechen die Fakten eine ganz andere Sprache, als uns die US-Notenbanker glauben machen wollen: Seit Beginn des größten geldpolitischen Experiments der Geschichte in 2008, pumpte die Fed 3,5 Billionen Dollar in das Finanzsystem. Das Ergebnis ist das niedrigste Wachstum seit dem zweiten Weltkrieg. Laut Daten von Bloomberg, ist die "Geldumlaufgeschwindigkeit“, die misst, wie oft Geld den Besitzer wechselt, auf den niedrigsten Stand seit 1959 gesunken. Ein klarer Beweis, dass das von der Fed gedruckte Geld nicht im Wirtschaftskreislauf ankommt, sondern lediglich Asset-Blasen an den Finanzmärkten erzeugt.
Wie Sie wissen, verursachte das endlos billige Geld der Fed seit 2008 eine Verdopplung der US-Staatsverschuldung auf mehr als 19 Billionen Dollar - Tendenz weiter steigend.
Auch die US-Unternehmen griffen mit vollen Händen zu, indem sie sich im gleichen Zeitraum zu fast 10 Billionen Dollar am Bond-Markt verschuldeten. Leider investierten sie kaum in neue Arbeitsplätze, Maschinen oder Fabriken, sondern gaben den Großteil des Geldes für Dividenden, den Rückkauf eigener Aktien oder für Übernahmen aus.
Inzwischen ist die US-Kapazitätsauslastung mit unter 75 Prozent auf das niedrigste Niveau seit 2008 gesunken. Selbst dann, wenn die Nachfrage anzieht, hindern Überkapazitäten die Unternehmen, ihre Preise anzuheben. Der Preisdruck, der aus ungenutzten Fabriken, Anlagen und Maschinen resultiert, wird hoch verschuldete Unternehmen zunehmend in den Bankrott treiben. Andere Unternehmen werden, um den Preiskampf zu überstehen, auf Dividenden, Aktienrückkäufe oder Akquisitionen verzichten müssen. Keine guten Vorzeichen für den US-Aktienmarkt.