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Gold: Enormes Gewinnpotential durch Brexit?

11.06.2016  |  Lawrence Williams
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Die jüngste Analyse der OECD bestätigt die Ansicht, dass die britische Wirtschaft in den Jahren nach dem Austritt schwer beeinträchtigt wäre. Sollte das Referendum auf diese Weise entschieden werden, hätte das außerdem "erhebliche negative Konsequenzen für das Vereinigte Königreich, die Europäische Union und den Rest der Welt".

Letzten Endes könnte die Frage der Souveränität jedoch den Ausschlag geben. Die Briten sind als Inselnation im Allgemeinen als etwas eigenbrötlerisch bekannt. Der Großteil der Bevölkerung akzeptiert zwar, dass das Land geografisch gesehen zu Europa gehört, doch engere politische Beziehungen und die Idee eines europäischen Bundesstaates - dem erklärten Ziel vieler europäischer Intellektueller - rufen bei den Briten Entsetzen hervor. In diesem Zusammenhang ist es auch völlig unerheblich, was die Politiker sagen und versprechen.

In der Bevölkerung ist die Ansicht weit verbreitet, dass der Verbleib in der EU letztlich zur Eingliederung in einen europäischen Megastaat führen würde, welcher bis dahin wahrscheinlich weitere neue Mitglieder und vielleicht sogar die Türkei umfassen würde, den in diesem Kontext jüngsten politischen Spielball. Einige auf Seiten der Brexit-Kampagne haben die zweifellos enorm übertriebene Zahl von 12 Millionen türkischen Staatsbürgern genannt, die im Falle eines EU-Beitritts der Türkei nach Großbritannien ziehen wollen (und aufgrund der Politik der offenen Grenzen innerhalb der EU vermutlich auch die Möglichkeit dazu hätten). Das ist ohne Frage eine vollkommen lächerliche Behauptung, aber solche Zahlen bleiben den Menschen im Gedächtnis.

Was bedeutet all das nun für Gold? Die geopolitische und ökonomische Unsicherheit, die ein Brexit zur Folge hätte, würde wahrscheinlich einen Anstieg des Goldpreises nach sich ziehen. Die erste reflexartige Reaktion bestünde jedoch voraussichtlich im Absturz des britischen Pfundes gegenüber dem US-Dollar und im Wertverlust des Euro, denn ein Austritt Großbritanniens würde den anti-europäischen Strömungen in zahlreichen anderen Mitgliedsstaaten weiteren Auftrieb geben. Die Tatsache, dass der Goldpreis in US-Dollar angegeben wird, ist daher ein starkes logisches Argument für Investoren in der EU und insbesondere im Vereinigten Königreich, ihr Portfolio durch Goldkäufe abzusichern. Diese Art der Versicherung könnte anschließend sogar noch deutlich an Wert gewinnen, da der Goldkurs wahrscheinlich positiv auf einen Brexit reagieren würde.

Natürlich besteht dabei ein gewisses, wenn auch geringes, Risiko. Sie können mir glauben, dass die einflussreichen politischen Persönlichkeiten und der Großteil der Medien, die tendenziell eher den Verbleib in der EU favorisieren, alles daran setzen werden, die britischen Bürger davon zu überzeugen, dass das teilweise beschworene Untergangsszenario über sie hereinbrechen wird, sollten sie für den Brexit stimmen. Wenn sich die Wählerschaft aber gegen einen EU-Austritt entscheidet, gäbe es einen kollektiven Seufzer der Erleichterung und sowohl das britische Pfund als auch der Euro würden im Kurs steigen, wodurch der Goldpreis in diesen beiden Währungen sinken würde. Wir sind allerdings der Ansicht, dass ein solcher Kursgewinn des Pfundes und des Euros nur äußerst kurzlebig wäre und es nicht lange dauern würde, bis der vorherige Status Quo wiederhergestellt ist.

Die positiven mittel- und langfristigen Aussichten für den Goldpreis blieben aufgrund der fundamentalen Gegebenheiten am Goldmarkt davon allerdings unberührt, denn vor dem Hintergrund der nach wie vor stark erhöhten Nachfrage nach dem gelben Metall und den ernstzunehmenden geopolitischen Spannungen auf globaler Ebene werden immer wieder Zweifel an der Verfügbarkeit eines ausreichenden Angebots an physischem Gold laut. Das Verlustrisiko bei einer Goldinvestition wäre folglich gering, das Gewinnpotential im Falle eines Brexits jedoch äußerst hoch.

Gold war schon immer ein Mittel zum Schutz des eigenen Vermögens und das baldige Referendum sowie dessen wahrscheinliche Folgen lassen eine solche Absicherungsstrategie sehr vernünftig erscheinen. Das Gewinnpotential einer Goldanlage wird sich voraussichtlich noch weiter erhöhen, falls sich die Warnungen der OECD bewahrheiten und es weltweit zu destabilisierenden Dominoeffekten kommt. Eine solche Entwicklung würde den Goldpreis höchstwahrscheinlich weiter steigen lassen.

Wenn wir noch einige Monate weiter in Zukunft blicken, zeichnet sich dort die Möglichkeit ab, dass Donald Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten wird - und das Eintreten dieses Szenarios wird jeden Tag denkbarer. Was würde das wohl für den Goldpreis bedeuten?


© Lawrence Williams


Dieser Artikel wurde am 2. Juni 2016 auf www.lawrieongold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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