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Der Krieg gegen das Bargeld geht in die nächste Runde

26.11.2016
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Australien: Nur ein weiterer Schritt auf dem eingeschlagenen Weg

Die Entscheidung der Citibank in Australien war nicht einmal ansatzweise so dramatisch wie Modis Ankündigung. Dennoch zeigt sie, dass die Bestrebungen der westlichen Banken, den Bargeldverkehr zu beschränken, langsam aber sicher Fahrt aufnehmen. Wie in so vielen westlichen Staaten wird auch in Australien immer weniger Bargeld verwendet. Einer Studie der australischen Bank Westpac aus dem Jahr 2015 zufolge, werden derzeit 53% aller Zahlungen im Land bargeldlos abgewickelt. Die gleiche Erhebung zeigte zudem, dass 79% aller australischen Smartphonebenutzer der Aussage zustimmen, dass Zahlungen via Smartphone schon bald alltäglich sein werden. Viele gehen demnach auch davon aus, dass Australien bis 2022 zur bargeldlosen Gesellschaft wird.

Die Citibank begründet den Schritt indes damit, dass ihre Kunden immer weniger Cash verwenden. Den Angaben nach hätten im letzten Jahr weniger als 4% der Kunden Bartransaktionen in den Filialen der Bank durchgeführt. "Die Entscheidung, unsere Filialen bargeldlos zu machen, spiegelt die verstärkte Konzentration der Citibank auf Onlinebanking wieder. Wir investieren in die Kanäle, die unsere Kunden bevorzugen", so Janine Copelin, die Leiterin des Privatkundengeschäfts bei Citi.

Bargeldlose Alternativen werden von den Regierungen und Banken in Australien und auf der ganzen Welt gefördert. Die australische Regierung hat dabei nun auch jene im Blick, die sich um eine Konfiszierung ihrer Bankeinlagen vielleicht nicht so viele Sorgen machen - die Sozialhilfeempfänger. In Ceduna, an der Südwestküste des Kontinents, wird in einem 12-monatigem Pilotprogramm eine bargeldlose Sozialhilfekarte getestet. 80% des Guthabens auf der Karte sind nur eingeschränkt verfügbar, um Ausgaben für Glücksspiel, Alkohol und illegale Substanzen zu unterbinden.


Die Hintergründe der Maßnahmen

Das eben genannte Beispiel könnte einer der positiven Aspekte einer bargeldlosen Gesellschaft sein. Die meisten Risiken werden allerdings ignoriert. Eine Regierung, die die Sozialleistungen ihrer Bürger einschränken kann, hat auch die Macht, die Leistungen derjenigen zu kürzen, denen sie die Unterstützung verweigern will - seien das Aktivisten, die sich für soziale Gerechtigkeit, gegen Sparpolitik oder gegen Kriege einsetzen, oder einfach nur die Anhänger einer Oppositionspartei oder -bewegung. In den falschen Händen könnte ein solches Werkzeug zur Beschneidung der Bürgerrechte und der individuellen Freiheiten dienen. Totalitäre Staaten und Diktatoren träumen von solcher Macht.

Wenn Banken Entscheidungen wie die oben genannte treffen, kann das nicht immer darauf zurückgeführt werden, dass die Kunden digitale Wege bevorzugen. 2015 führte Citi in den USA eine neue Richtlinie ein, die die Verwendung von Bargeld zum Begleichen von Kreditkartenschulden und Hypothekenrückzahlungen untersagte. In unserem eingangs erwähnten Artikel haben wir zudem die Kontrollmechanismen beschrieben, die mittlerweile greifen, wenn Sie eine - in den Augen der Bank - hohe Geldsumme in bar einzahlen möchten.

Nach der Ankündigung der Citibank hat die UBS verlauten lassen, dass die Abschaffung der Noten über 100 $ und 50 $ "gut für die [australische] Wirtschaft und gut für die Banken" wäre. Diese beiden Banknoten machen 92% des Wertes aus, den die in Umlauf befindliche Bargeldmenge hat. UBS-Analyst Jonathan Mott sagte letzte Woche, dass insgesamt dreimal mehr australische 100-$-Scheine als 5-$-Scheine im Umlauf seinen. In Anklang an die Strategie der indischen Regierung sprach er sich für die Abschaffung dieser hohen Banknoten aus.

Wir Menschen suchen immer nach den effizientesten Lösungen. Es kann kaum Zweifel bestehen, dass Kartenzahlung und kontaktlose oder mobile Zahlungsarten weniger Zeit in Anspruch nehmen als Bargeld abzuheben und für alle Finanztransaktionen zu verwenden. Der Rückgang der Barzahlungen ist daher keineswegs überraschend. In hochentwickelten Ländern ist es mittlerweile möglich, Tag für Tag ohne Bargeld zu leben.

Die Eindämmung von kriminellen Machenschaften, Steuerhinterziehung und anderen betrügerischen, illegalen Aktivitäten ist natürlich ein lobenswertes Ziel. Schändlich ist es jedoch, wenn Regierungen und Banken unter dem Deckmantel der Kostenersparnis, der Effizienz und des Wohls der Gesellschaft Maßnahmen beschließen, die vor allem darauf abzielen, das Bankensystem zu unterstützen.

Die Banken, insbesondere die europäischen Banken, verfügen derzeit nur über sehr geringe Kapitalrücklagen und haben zudem mit den negativen Zinsen zu kämpfen. Das Schlagwort "Bail-in" wird längst nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Ein solches Szenario wird zunehmend wahrscheinlicher. Die fehlende Diversifikation und die Konzentration von Risiken in Monopolbanken wird das Finanzsystem und die Wirtschaft noch anfälliger machen. Die Sparer und ihr Vermögen werden den damit einhergehenden Gefahren stärker ausgesetzt sein.

Der Wirtschaftsprofessor Joseph Salerno sagte 2015 zu Ron Paul, dass es Ziel des Krieges gegen das Bargeld sei, "die Öffentlichkeit zu Einzahlungen in das Finanzsystem zu zwingen", damit "die Regierungen ihre Möglichkeiten zur Überwachung und zum Ausspionieren der privaten Finanzangelegenheiten ihrer Bürger ausbauen und jeden letzten Dollar an Steuerzahlungen aus den Bürgern herauspressen können, den diese ihrer Meinung nach schuldig sind." Ein anderer Grund für den Versuch, Bargeld aus dem Bankenwesen zu verbannen, sei es "das instabile, auf Mindestreserven beruhende Bankensystem zu stützen, das auf der ganzen Welt am Rande des Kollapses steht."


Was können wir tun?

Wenn Sie als Privatperson oder Unternehmensinhaber Bargeld besitzen, ist es ratsam, dieses nicht in Form von hohen Banknoten aufzubewahren. Verteilen Sie es stattdessen besser auf Zehner, Zwanziger und Fünfziger. Doch wie sieht es langfristig aus? Was sollten Sparer tun angesichts der Gefahr, dass der Krieg gegen das Bargeld zu einer bargeldlosen Gesellschaft führen wird?

Wie wir wissen, sind Kontoeinlagen und Bargeld auf lange Sicht keine guten Mittel zur Bewahrung des eigenen Vermögens. Wir haben alle den Ausdruck "Cash is king" gehört. In Zeiten der Nullzinspolitik und der Finanzkrisen ist daran sicher etwas Wahres - aber nur, solange man relativ kurze Zeitabschnitte betrachtet.

Aus welchem Grund auch immer es geschieht: Wenn Sie, Ihre Bank oder Ihre Regierung sich dazu entschließen, fortan auf Bargeld zu verzichten, reihen Sie sich ein die lange Liste der nicht abgesicherten Gläubiger, falls die Bank pleite geht. Aus diesem Grund gewinnen Vermögenswerte außerhalb des Bankensystem mehr und mehr an Bedeutung, wenn Sie Ihre Rücklagen schützen und vermehren wollen.


Schlussfolgerung

Gold und Silber in Form von Münzen oder Barren waren historisch gesehen schon immer gute Mittel zum Schutz und zur Bewahrung von Vermögen. Die letzte Finanzkrise hat das erneut deutlich gemacht.

Physische Edelmetalle sind Währungen, die über alle Landesgrenzen hinweg akzeptiert werden. Sie können nicht über Nacht auf Regierungsbeschluss hin für wertlos erklärt werden und sie werden nicht von negativen Zinssätzen oder Kontoführungsgebühren langsam aber sicher aufgefressen. Im Gegensatz zu Kontoeinlagen können Gold und Silber nicht konfisziert werden, um bankrotte Banken zu retten. Sie können nicht durch die Druckerpressen und die Schöpfung gigantischer Summen elektronischen Geldes entwertet werden.

Wichtig ist jedoch, dass Sie die Edelmetalle selbst verwahren oder ein zuverlässiges Unternehmen in einem sicheren Land damit beauftragen.


© Jan Skoyles


Der Artikel wurde am 24. November 2016 auf www.GoldCore.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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