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Gold & Silber: Marktlage so bullisch wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr

14.02.2017  |  Andrew Hoffman
- Seite 3 -
Natürlich gibt es auch noch den eingangs erwähnten Schwarzmarkt, an dem zahllose Tonnen Gold gehandelt werden, ohne dass dies in irgendeine Statistik einfließt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Kapitalkontrollen, Steuerumgehung, Schutz der Privatsphäre usw. Nirgends ist dieses Phänomen ausgeprägter als Indien, wo die Einführung überhöhter Importzölle Mitte 2013 den Schwarzmarkthandel explodieren ließ. Infolge der Abschaffung der höchsten Banknoten des Landes Ende 2016 wird die verunsicherte Bevölkerung 2017 und darüber hinaus mit Sicherheit noch mehr Gold auf illegalen Wegen erwerben.

Der nächste Chart zeigt die offiziellen Goldeinfuhren Indiens in den letzten zehn Jahren, verglichen mit dem Wechselkurs der Rupie, der in diesem Jahr auf ein neues Rekordtief gesunken ist. Gleichzeitig sind die Inder auf der ganzen Welt wahrscheinlich das Volk, das Fiatwährungen am meisten verabscheut. Wenn also Schätzungen zufolge bereits 2013 rund 200 Tonnen Gold ins Land geschmuggelt wurden, dann lässt sich nur vermuten, wie hoch diese Menge heute ist und wie hoch sie bald sein wird.

In diesem Zusammenhang sei noch angemerkt, dass es durchaus möglich ist, dass die Differenz von 8% zwischen der Rekordnachfrage nach physischem Gold im Jahr 2011 und der Nachfrage des letzten Jahres bereits durch das Wachstum des Schwarzmarktes ausgeglichen wurde.

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Was nun den Silbermarkt anbelangt, sind die Fundamentaldaten von Nachfrage und Angebot nicht nur stärker als am Goldmarkt, sondern auch als an praktisch allen anderen Rohstoffmärkten. Grund dafür sind die beispiellose Propaganda und die Manipulationen, mit deren Hilfe das Kursniveau so niedrig gehalten wurde, dass die meisten Silberunternehmen das weiße Metall nicht mehr gewinnbringend fördern können, wenn man alle dabei anfallenden Kosten berücksichtigt, einschließlich der Exploration und Entwicklung einer Lagerstätte, des Einholens aller Genehmigungen und der oft drakonischen und willkürlichen Besteuerung durch den jeweiligen Staat. In Anbetracht dessen könnten die Aussichten für den Silberpreis kaum bullischer sein.

Erinnern Sie sich an den "sprunghaften Kursgewinn" von Kupfer, als bekannt wurde, dass die Arbeiter der weltweit größten Kupfermine einen Streik angekündigt hatten? Die größte Silbermine nähert sich dagegen der Erschöpfung ihrer Ressourcen - was im Gegensatz zu einem Streik ein permanenter Zustand ist.

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Es ist eine schier unglaubliche Tatsache, dass bei der globalen Silbernachfrage 2016 ein Rekordwert verzeichnet wurde, obwohl die Preise in US-Dollar 65% niedriger waren als auf dem Höchststand von 2011. Auch in anderen Währungen lagen sie nicht viel höher. Daran zeigt sich, wie stark die Nachfrage nach dem weißen Metall zu monetären und industriellen Zwecken ist.

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Gleichzeitig hat die globale Silberproduktion wie auch die Goldfördermenge ihr Maximum nachweislich überschritten. Denken Sie zum Vergleich einmal an Kupfer, wo die Produktion zwischen 2007 und 2016 um ganze 50% erhöht wurde. Die Silberproduktion ist dagegen nur um 33% gestiegen.

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Die einzige Statistik, die wirklich zählt, sind jedoch die Lagerbestände, die das Nettoergebnis der Änderungen von Angebot und Nachfrage widerspiegeln. Im Fall von Kupfer sind diese Bestände derzeit nicht nur höher als je zuvor, sie werden nach Angaben von Goldman Sachs im Zuge der Angebotsschwemme in diesem Jahr auch noch weiter steigen.

Die überirdischen Bestände des verfügbaren Silbers sind im Gegensatz dazu praktisch auf ein Rekordtief gesunken: An der New Yorker Terminbörse COMEX wurde seit dem Hoch vor der Finanzkrise 2008 ein Rückgang von 65% verzeichnet. Die dort gelagerten Silberreserven haben nunmehr nur noch einen Wert von 500 Millionen Dollar. Aller Propaganda und allen Manipulationen des Kartells zum Trotz hat mit der physischen Rekordnachfrage nun ein Run auf diese Reserven eingesetzt.

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Ich hoffe, dass die hier dargelegten Informationen Ihnen bei Ihren Recherchen und Ihren Anlageentscheidungen helfen. Hoffentlich verfolgen Sie dabei das übergeordnete Ziel, Ihr Vermögen vor den unvermeidlichen Umwälzungen zu schützen, die uns in Zukunft erwarten. Vergessen Sie nicht, dass die Auswirkungen von Propaganda und Manipulationen für die Finanzanalyse heute ebenso entscheidend sind wie Angebot und Nachfrage.


© Andrew Hoffman
http://blog.milesfranklin.com


Der Artikel wurde am 11. Februar 2017 auf www.milesfranklin.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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