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Grenzen der HUI/Gold-Ratio

02.10.2006  |  Adam Hamilton
Vom 28. August bis 5.September stieg der HUI Goldaktien-Index um unglaubliche 8,7 % an und dabei ist es nicht verwunderlich, dass Gold, das als Motor für die Goldaktien gilt, im gleichen Zeitraum um 4,6 % gestiegen ist. Diese Outperformance des HUI gegenüber Gold während der letzten Woche bestätigte das siebte Kaufsignal der HUI/Gold-Ratio in unserem bisherigen Goldaktien-Bullenmarkt.

Dieses letzte Kaufsignal hebt abermals die HUI/Gold-Ratio als Indikator, im folgenden HGR-Indikator genannt, heraus. Dieser wurde vor ein paar Jahren aus mehreren Gründen sehr beliebt, nicht zuletzt aufgrund der einfachen Möglichkeit, Ratio-Charts auf StockCharts.com zu erstellen. Diese Erleichterung, den HGR-Indikator charttechnisch zu bearbeiten führte dazu, dass vollständige Tradingsysteme auf Basis des HGR-Indikators entwickelt wurden und ein paar dieser Systeme führten zu perfekten und wichtigen Kauf- und Verkaufssignalen für den HUI.

Aus folgenden Gründen richtete sich mein Interesse in dieser Woche wieder auf das HGR. Einige unserer Zeal-Abonnenten gebrauchen das HGR als ihren bevorzugten Handelsindikator und reagierten sehr interessiert auf die letzten Kaufsignale. Beim HGR ist aber auch interessant, dass die Entwicklung seiner Effektivität die typische Lebensdauer eines Indikators illustriert. Die meisten dieser Handelsindikatoren sind nicht ewig nützlich, funktionieren aber für einen eingeschränkten Zeitraum sehr gut.

Durch das neu auftretende Interesse am letzten Kaufsignal das HGR ist nun ein idealer Zeitpunkt, um sich mit dem Nutzen und den Grenzen des HGR zu befassen. Aber um die Bedeutung des HGR richtig zu verstehen ist es wichtig, die grundlegende Funktion einer Ratioanalyse zu beherrschen.

Eine Ratio ist ganz einfach erklärt eine Zahl durch eine andere dividiert, und im Fall der HUI/Gold-Ratio ist es normalerweise der Tagesschlusskurs des HUI, dividiert durch den Tageschlusspreis von Gold. Wenn dieses oder jeder beliebigen Ratio im Zeitablauf gechartet wird, stellt es ein wunderbares Instrument dar, um die Stärken und Schwächen zwischen den beiden Variablen darzustellen.

Wenn eine Ratio auf einem Chart steigt, bedeutet das, dass die oben stehende Zahl, die unten stehende Zahl outperformed. Im Fall eines steigenden HGR steigt der HUI entweder schneller als Gold, was man in den letzten Wochen beobachten konnte, oder er fällt langsamer als Gold, was dazu führt, dass das HGR steigt. Wenn aber umgekehrt die Ratio fällt, bedeutet das, dass die untere Zahl die obere outperformed. Das kommt im Fall des HGR vor, wenn Gold schneller als der HUI steigt oder, was noch typischer ist, wenn Gold langsamer fällt als der HUI.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Ratio tendenziell dann signifikant ansteigt, wenn sich der HUI in einem größeren Aufschwung befindet, da die Goldaktien im HUI normalerweise viel stärker ansteigen als das Gold, das sie abbauen. Aber wenn die Ratio signifikant fällt, bedeutet das, dass eine HUI-Korrektur begonnen hat. Der Hebel ist ein zweischneidiges Schwert, also fallen in den zyklischen Korrekturen Goldaktien schneller als Gold. Wenn Gold langsamer fällt als der HUI, outperformed Gold den HUI und die Ratio fällt.

Wie jeder Indikator hat aber auch das HGR Einschränkungen und seit dem ich angefangen habe, diesen Indikator zu verfolgen, bin ich mir dessen bewusst. Ich habe auch in meinen bisherigen Beiträgen über das HGR immer erwähnt, dass man das HGR nicht als primäres Tradingsignal sehen soll, sondern eher als eine weitere Absicherung. Dennoch gibt es Investoren und Spekulanten, die das HGR als primäres Tradingsignal nutzen und dabei ist es äußerst wichtig, dass sie die Grenzen des HGR kennen.

Bevor wir uns aber der Thematik dieser Grenzen näher widmen ist es nützlich, die Bullenmarkt-Geschichte der Kauf- und Verkaufssignale des HGR zu kennen. Von diesen hat es seit 2001 jeweils sieben gegeben. Dabei ist ein Kaufsignal durch einen Ausbruch der Ratio über seine Widerstandslinie definiert, wobei das HGR zuerst eine obere Widerstandslinie bildet, aber dann am Beginn des nächsten großen Aufschwungs über diese ausbricht. Ein Verkaufssignal erkennt man am Durchbruch der Ratio unter seine 50-Tages-Linie (50dma).

Dieses clevere HGR-Tradingsystem erscheint im ersten Moment kompliziert, wenn man sich aber den folgenden Chart ansieht ist es leicht zu verstehen. Betrachtet man alle Kauf- und Verkaufssignale am Chart des HGR, erkennt man, wie alltäglich dieses Werkzeug in den letzten Jahren geworden ist. Waren HGR-Kauf- und Verkaufssignale bisher immer selten, sind sie heutzutage immer häufiger zu finden. Jedes dieser sieben Kauf- und Verkaufssignale ist im folgenden Chart nummeriert zu finden.
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Die meisten Tradingindikatoren, darunter auch das HGR, haben mathematisch präzise Bestandteile. Wenn zum Beispiel der HUI den Tagesschlusskurs von X hat und Gold mit dem Preis Y schließt, wird das HGR durch die Division von X durch Y berechnet und das Ergebnis ist auf mehrere Dezimalstellen genau. Eines der Probleme bei fast allen Indikator ist, dass einige Trader glauben, mit dieser Berechnung exakte Vorhersagen machen zu können. Diese Annahme ist aber an sich nicht immer haltbar.

Obwohl das HGR immer genau berechnet werden kann, gibt es zwei Elemente, die seine Vorhersagekraft beeinträchtigen können. Das erste ist das möglicherweise Wichtigste, das nicht einmal der erfahrenste Beobachter des Marktes kontrollieren kann. Es geht hierbei darum, dass man aus dem Verhalten der Märkte in der Vergangenheit nicht unbedingt Rückschlusse auf die Entwicklung der Zukunft schließen kann. Da alle Indikatoren und Tradingsysteme auf Daten aus der Vergangenheit und in gewisser Weise auf Beobachtungen beruhen, kann man sich nicht auf diese Daten verlassen, wenn sich die Zukunftsmärkte nicht kongruent zu denen der Vergangenheit entwickeln. Auch wenn Sie Gott sind und die Zukunft kennen, gibt es keinen Weg um diese Grenzen zu umgehen.


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