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Gefangen im Boom-und-Bust-Zyklus

12.06.2017  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 5 -
In der Tat ist Vorsicht geboten: Die Fed hat mit ihrer Geldpolitik die zwei letzten Finanzmarkterschütterungen - den Aktienmarkt-Crash 2000/2001 und das Platzen der Kreditblase 2008/2009 - (mit-)ausgelöst (siehe dazu die Grafik auf der folgenden Seite). Ein Anziehen der Marktzinsen - ob nun verursacht durch Zinserhöhungen der Zentralbanken oder ein Ansteigen der Kreditprämien - könnte die Preisblase, die die Zentralbanken mit ihrem Fiat-Geldsystem aufgebaut haben, zum Platzen bringen. Ökonomisch gesehen ist ein Platzen des Preisbooms im Fiat-Geldsystem eine Fragen des Wann, nicht des Ob.

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Abbildung links: Quelle: Thomson Financial; eigene Be-rechnungen. Graue Flächen: Langfrist-zins niedriger als Kurzfristzins.
Abbildung rechts: Quelle: Thomson Financial


Die Währung Gold - eine Versicherung

Die Finanzmarktakteure scheinen derzeit jedoch recht "entspannt" zu sein - das legt zumindest der Blick auf die gängigen Indikatoren wie Kreditprämien oder Volatilitätskennzahlen nahe. Die Kreditausfallsorgen sind niedrig beziehungsweise weiter rückläufig. Gleichzeitig sind die Inflationserwartungen "gezähmt". Der Eindruck, dass die Risikolage unterschätzt wird, drängt sich durchaus auf. Denn dauerhaft wird nicht beides zu haben sein: Zahlungsausfälle lassen sich zwar mit dem Anwerfen der elektronischen Notenpresse abwehren. Das aber treibt die Preise in die Höhe, sorgt für Inflation - wie es sich ja bereits auch schon deutlich in den Märkten für die Vermögensbestände zeigt.

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Quelle: Thomson Financial


Anleger sollten Gold im aktuellen Umfeld nicht nur als die solideste Währung, sondern vor allem auch als Versicherung ansehen. Gold kann durch die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken nicht vermehrt und damit entwertet werden. Zudem trägt Gold kein Zahlungsausfallrisiko: Bankeinlagen und Anleihen tragen das Risiko, dass der Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt.

Gold unterliegt diesem Risiko nicht. Gold ist zudem eine Versicherung mit Wertsteigerungspotenzial: Im Zuge beispielsweise eines Kursrutsches am Aktienmarkt besteht begründete Aussicht, dass der Goldpreis steigt - und damit dem Anleger die Möglichkeit bietet, teures Gold gegen zum Beispiel preislich billige Aktien einzutauschen. Im aktuellen Umfeld scheint aus unserer Sicht Gold eher billig zu sein.

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Quelle: Thomson Financial. Graue Fläche: Phase, in denen die Zentralbanken als Netto-Goldverkäufer auftraten.


Auch wenn sich Volkswirtschaften konjunkturell erholen, so bleiben sie doch quasi im Boom-und-Bust-Zyklus gefangen. Das "Tückische" daran ist, dass die nach wie vor extrem expansiven Geldpolitiken für eine fortgesetzte Kapitalfehllenkung sorgen. Sie befördern zwar Produktion und Beschäftigung, aber die dadurch ausgelöste Konjunkturerholung - die nicht einmal mit außergewöhnlich hohen Wachstumsraten verbunden sein muss - ist nicht nachhaltig beziehungsweise bekommt Risse, sobald die Kreditkosten ansteigen. So gesehen ist der weltweite Konjunkturaufschwung vermutlich deutlich fragiler, als es gemeinhin angenommen wird.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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