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Eine Rezession steht bevor - und die Fed kann sie nicht aufhalten

15.06.2018  |  James Rickards
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Es gibt eine unsichtbare Vertrauensbarriere, an der gewöhnliche Amerikaner ihr Vertrauen in die Verbindlichkeiten der Fed (aka "Dollar") plötzlich und zur gleichen Zeit verlieren werden. Niemand weiß genau, wo sich diese Grenze befindet, aber niemand möchte das auf die harte Tour herausfinden.

Sie ist dort draußen, möglicherweise auf dem 5-Billionen-Dollar-Niveau. Die Fed scheint ebenfalls dieser Meinung zu sein (auch, wenn sie das nicht zugibt). Ansonsten würden sie aktuell nicht versuchen die Bilanz zu reduzieren.

Wenn morgen also eine Rezession auftreten würde, wäre die Fed nicht in der Lage, die Situation mit Zinssekungen wieder ins Lot zu bringen, da die Nullgrenze erreicht wäre, bevor die niedrigeren Zinsen ihre positive Wirklung entfalten können. Die Notenbank wäre zudem nicht in der Lage, die Situation mit QE4 zu retten, da sie bereits zu viel Fremdkapital besitzt.

Was kann die Fed also tun?

Dne Notenbankern bleibt keine andere Wahl, als (langsam) die Zinsen zu erhöhen, die Bilanz zu reduzieren und zu beten, dass keine Rezession auftritt, bevor man die Dinge nicht wieder in den "Normalzustand" zurückversetzt hat, wahrscheinlich 2021. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed in der Lage sein wird, dieses Chaos vor der nächsten Rezession in den Griff zu bekommen?

Nicht sehr hoch.

Betrachten Sie die untere Grafik. Sie zeigt die Dauer aller wirtschaftlichen Aufschwünge seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

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Der aktuelle Aufschwung wird durch den orangefarbenen Balken dargestellt. Er begann im Juni 2009 und setzt sich bis heute fort, d. h. er dauert bereits 107 Monate an. Es handelt sich dabei um die zweitlängste Wachstumsphase seit 1945, nach dem Clinton-Gingrich-Aufschwung von 1991 bis 2001. Sie ist bereits länger als der Reagan-Bush-Aufschwung von 1982 bis 1990 und länger als der Kennedy-Johnson-Aufschwung von 1961 bis 1969. Rein statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass diese Phase der Hochkonjunktur vor Ende 2020 in eine Rezession führen könnte.

Kurzum: Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die US-amerikanische Wirtschaft in eine Rezession fallen wird, bevor die Fed darauf vorbereitet ist, uns aus dieser wieder herauszuholen.

Das bedeutet, dass sich die USA mehrere Jahrzehnte in dieser Situation befinden könnten, sobald die Rezession anfängt; genau das passierte mit Japan im Jahr 1990. Im Übrigen zeigte der kürzliche BIP-Bericht Japans, dass im ersten Quartal 2018 ein negatives Wachstum verzeichnet wurde. Japan hatte drei "verlorene Jahrzehnte" zu verzeichnen. Die USA beendet gerade ihr erstes verlorenes Jahrzehnt und zwei weitere könnten noch folgen.

Die Situation ist sogar noch viel schlimmer, als diese schreckliche Vorhersage vermuten lässt. Der Grund dafür ist, dass die Fed durch die Vorbereitung auf einen Konjunkturrückgang die eigentliche Rezession erst auslösen könnte. Es ist, als würde man einen Marathon laufen, während man von einem hungrigen Bär gejagt wird.

Die Fed muss die Zinsen erhöhen und ihre Bilanz reduzieren, um genug Spielraum zu haben, eine Rezession zu bekämpfen. Handelt man zu schnell, löst man eine Rezession aus. Handelt man zu langsam, verliert man Zeit und wird von dem Bären gefressen.

Das ist die ultimative monetäre Finesse. Dieses Chaos ist Bernankes Schuld, der die Zinsen in den Jahren 2010 und 2011 nicht erhöhte, als sich die Wirtschaft in den frühen Phasen eines Aufschwungs und damit in einer besseren Position befand, Zinserhöhungen zu absorbieren. Ebenso entstand das Chaos dadurch, dass Bernanke auf QE2 und QE3 bestand, obwohl es keinerlei Beweise für die positiven Folgen dieser lockeren Geldpolitik gab und gibt. (QE1 wurde wirklich benötigt, um die Liquiditätskrise zu überstehen, aber war 2009. Es gibt keine Entschuldigung für das, was später folgte.)

Eine Rezession naht, die Fed ist unvorbereitet und es ist extrem unwahrscheinlich, dass sie rechtzeitig vorbereitet sein wird.

Die Fed mag nicht bereit sein, aber Sie können das. Es ist an der Zeit, dass Sie Ihre Engagements in riskante Vermögenswerte wie Aktien reduzieren und stattdessen vermehrt in sichere Vermögenswerte wie Bargeld investieren. Des Weiteren sollten Sie 10% Ihres Portfolios in Gold und Silber als Absicherung gegen einen Zusammenbruch investieren, der noch viel schlimmer als eine Rezession sein könnte.

Die einzige andere Empfehlung ist das zu tun, was die Fed tut ... beten.


© James Rickards



Dieser Artikel wurde am 04.06.2018 auf www.dailyreckoning.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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