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Ausblick: Warum die kommende Krise völlig anders wird!

19.02.2019  |  Uli Pfauntsch
"Gold ist das Geld der Könige; Silber ist das Geld der Gentlemen; Tausch ist das Geld der Bauern; doch Schulden sind das Geld der Sklaven" - Norm Franz, Money and Wealth in the New Millennium

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Auf den letzten Metern in 2018 spielte das Casino völlig verrückt. Auf den schlimmsten Weihnachtstag aller Zeiten folgte am darauffolgenden Mittwoch ein Anstieg im S&P 500 um 5 Prozent. Es war der stärkste Tagesanstieg seit März 2009. Diese Rally hätte kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen können. Denn bis zum 24. Dezember wurden US-Aktien regelrecht zerschmettert. Letztlich wurde der Dezember sogar zum schlimmsten Blutbad seit der Großen Depression 1931. Der S&P 500 verlor seit Oktober 20%, die Technologiebörse Nasdaq verlor im gleichen Zeitraum 23%. Und die einst hochfliegenden FAANG-Aktien verloren durchschnittlich 30% an Wert.

Seit dem historischen Anstieg vom 26. Dezember setzte sich die Erholung im neuen Jahr fort. Doch diese Marktbewegung ist kein Grund, zu früh in den Aktienmarkt zu springen. Denn es ist alles andere als ungewöhnlich, dass die stärksten Rallys während Bärenmärkten auftreten. Das belegen die Daten eindeutig:

Bis 1950 ereigneten sich die stärksten Rallys im Dow Jones in 1929, 1931, 1932 und 1933. Mit anderen Worten, während der Großen Depression, der bislang schlimmsten Wirtschaftskrise aller Zeiten.

Die Welt hat sich seither stark verändert, doch auch nach 1950 ereigneten sich die stärksten Tage während folgenden Jahren: 1987, 2002, 2008 und 2009. Wie Sie wissen, waren dies die schlimmsten Jahre für Aktien-Anleger. Und dennoch kam es genau in dieser Zeit zu Monster-Rallys.

Der Grund ist einfach. Die Märkte sind während Bärenmarkt-Phasen wesentlich volatiler. Auf heftige Ausverkäufe folgen gewöhnlich scharfe Rallys. Mit anderen Worten, ist diese Marktreaktion exakt diejenige, die in Bärenmärkten auftritt.

Sicherlich ist es noch zu früh, um die Frage zu beantworten, ob wir uns am Rande einer neuen Finanzkrise befinden. Doch es besteht wesentlich mehr Grund zur Vorsicht als zum Optimismus.


Kein gewöhnlicher Bärenmarkt

Obwohl der Dezember als einer der schlimmsten Börsenmonate in die Geschichte eingeht, scheinen die Marktteilnehmer nach wie vor selbstgefällig. Zahlreiche Experten auf CNBC oder Bloomberg sehen die Korrektur als Kaufgelegenheit und raten den Zuschauern, mit vollen Händen zuzugreifen. Es herrscht zwar leichte Verunsicherung über den Aktienmarkt, jedoch nicht über den allgemeinen Zustand der Wirtschaft. Tatsächlich ereigneten sich auch zuvor mehrere Bärenmärkte, die sich als Kaufgelegenheit erwiesen hatten. Doch diesmal gibt es einen großen Unterschied: Die meisten Menschen glauben, dass es sich um einen gewöhnlichen Bärenmarkt handelt. Ein schwerer Irrtum!

Was diesen Bärenmarkt unterscheidet, ist der vorangegangene Bullenmarkt. Es war nicht nur der längste Bullenmarkt in der Geschichte, sondern auch der erste Bullenmarkt, der vollumfänglich von der Federal Reserve kreiert wurde. Aufgebaut war der künstliche Boom auf einem einzigartigen Experiment aus einer beispiellosen Gelddruckaktion (QE) und der längsten Nullzins-Phase aller Zeiten. Es war nicht nur der gesamte Aktienmarkt, der auf die Geldpolitik baute, sondern vermutlich zum ersten Mal aller Zeiten auch die gesamte Wirtschaft, die es sich auf dem Gerüst der Aktien- und Anleihe-Blase gemütlich machte.

Über nahezu die letzten 10 Jahre drehte sich alles um die Märkte, das Vertrauen und den gewünschten Wohlstandseffekt. Doch sobald der Bullenmarkt endet, wird die falsche Erholung, die auf einer Scheinblüte gebaut war, in sich zusammenbrechen.

Die Aktionen der Fed ermöglichten das Wiederaufleben der US-Immobilienblase. Sie ermöglichten es der US-Regierung, sich tiefer und tiefer zu verschulden. Anstatt Ausgaben zu kürzen, was nötig gewesen wäre, wurden die Ausgaben über jedes vernünftige Maß erhöht. Die Fed ermöglichte es auch den Unternehmen, sich wie nie zuvor zu verschulden und mit dem geliehenen Geld eigene Aktien zurückzukaufen. Das bedeutet: Die Schuldenblase von 2008 wurde durch die Fed noch sehr viel stärker aufgebläht. Und je größer die Blase, desto heftiger sind die Konsequenzen. Damit befinden wir uns am Abgrund einer sehr viel komplexeren und möglicherweise schlimmeren Krise.


Federal Reserve vor radikaler Wende

Im CompanyMaker-Update vom 6. Dezember teilte ich Ihnen mit: "Auch wenn die Notenbanker mit beispielloser Manipulation geschafft haben, den zweitlängsten Expansionszyklus der Geschichte zu schaffen, sind wirtschaftliche Zyklen ein in Stein gemeißeltes Naturgesetz, das von keiner Institution dieser Welt ausgehebelt werden kann. Insofern stellte sich auch für die Notenbanker selbst nicht die Frage, ob eine Rezession kommt, sondern lediglich wann".

Und weiter: "Die Fed steckt nun in einem Dilemma. Einerseits ist man gezwungen, den Eindruck zu machen, die Zinsen weiter anzuheben, damit ausländische Investoren weiterhin die riesigen Defizite finanzieren. Andererseits erhöht jeder Anstieg der Zinsen um 1% Amerikas Defizit um circa 220 Milliarden Dollar jährlich. Bereits heute zahlt der US-Staat rund 600 Milliarden Dollar pro Jahr nur an Zinsen. Bei einem Zinsniveau von 5%, das dem historischen Durchschnitt entspricht, würden die Zinszahlungen auf weit über 1 Billion Dollar pro Jahr steigen. Die Fed kann zwar behaupten, dass sie beabsichtigt, die Zinsen weiter anzuheben, doch es ist eine mathematische Unmöglichkeit".


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