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Wöchentlicher Kommentar: Ein kritischer Punkt

05.03.2007  |  Theodore Butler
Wir befinden uns in einer weiteren faszinierenden Zeit in den Gold- und Silbermärkten. Wir haben einen rapiden kurzfristigen Anstieg auf signifikante Hochs erlebt, der alle langfristigen Investoren belohnt hat, und die Preisvolatilität nach oben wie auch nach unten verspricht, noch eine Weile anzuhalten. Die aktuelle Marktstruktur garantiert praktisch, dass eine gewisse Volatilität direkt vor uns liegt. Das mag jetzt nach einem Analysten klingen, der vorhersagt, dass die Preise steigen oder fallen könnten, aber manchmal ist das kurzfristige Bild bezüglich der Richtung von Preisänderungen eben unsicher.

Manchmal finden wir ein niedriges Risiko für einen Preisrückgang und gleichzeitig hohes Potential für Gewinne vor. Eine solche Konstellation haben wir bei Silber und Gold in den letzten Jahren oft erlebt. Unter anderen Umständen ist das Risiko eines Ausverkaufs viel höher, auch wenn noch immer Potential für einen starken Preisanstieg besteht. (Tatsächlich ist das Potential für einen starken Anstieg des Silberpreises aufgrund seiner Fundamentaldaten ohnehin allgegenwärtig.) Ich denke, wir sind derzeit mit hohem Risiko und hohem Potential konfrontiert, wobei diese Situation durch die aktuelle Marktstruktur bei Gold und Silber begründet ist.

Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich niedriges Risiko und hohe potentielle Gewinne bevorzugen. (Genauso wie ich Weltfrieden und ein Ende von Schmerzen und Leiden bevorzugen würde). Der Grund, warum ich mir bei Silber eine Gelegenheit mit geringem Risiko wünschen würde, ist einfach - ich mache mir mehr Gedanken darüber, dass Investoren aufgrund dessen, was ich schreibe, ihre hart verdienten Ersparnisse verlieren könnten, als über alles Andere. Natürlich sind solche Gelegenheiten mit geringem Risiko nicht immer verfügbar. Wir können es uns nicht aussuchen und müssen mit dem leben, was wir vorfinden. Außerdem können hohes Risiko und hohe potentielle Gewinne viel profitabler sein als die Variante mit geringem Risiko. Entscheidend ist, damit richtig umzugehen.

Warum bezeichne ich also die aktuelle Marktstruktur als eine Struktur mit hohem Risiko und hohen potentiellen Gewinnen? Der Grund sind die extreme Longposition der technisch orientierten Fonds und die extreme Shortposition der Händler in Gold- und Silberfutures an der COMEX. Tatsächlich waren es extreme Käufe von Gold und Silberfutures durch technisch orientierte Fonds, die seit Anfang Januar als treibende Kraft hinter den Preisanstiegen dieses Jahres standen. Sicher gab es auch noch andere Faktoren, die Gold und Silber in den letzten sieben Wochen höher getrieben haben, darunter Käufe durch ETFs und Rückkäufe von Short-Hedges durch Minen-Gesellschaften. Aber das Volumen der Futureskäufe an der COMEX war 10mal so hoch wie jeder andere bekannte Faktor.

Ich denke, es ist wichtig zu versuchen, herauszufinden warum wir seit der zweiten Januarwoche eine $80-Rallye bei Gold und fast eine $2,50-Rallye bei Silber erlebt haben. Wenn wir nämlich verstehen können, warum es zu diesen Anstiegen gekommen ist, dann haben wir vielleicht eine bessere Chance zu verstehen, was kommen könnte. Natürlich ist es genauso gut möglich, dass ganz neue Kräfte ins Spiel kommen und die Analyse der Marktstruktur nutzlos machen. Eine solche Kraft ist zum Beispiel die Möglichkeit, dass physische Käufe oder die industrielle Nachfrage nach Silber sämtliche kurzfristigen Risikofaktoren überwiegen könnten. Das liegt im Kern des langfristigen Bullenmarktes von Silber.

Wenn man überraschende und schwer zu analysierende Entwicklungen beiseite lässt, so scheint es, als könnten wir die Käufe von Futureskontrakten durch technisch orientierte Fonds als wichtigste kurzfristige Kraft hinter den starken Anstiegen von Gold und Silber während der letzten Wochen identifizieren. Dies sollte uns helfen, herauszufinden was als nächstes passieren könnte. Ich weiß, dass für den kürzlichen Preisanstieg von Gold und Silber viele Gründe genannt wurden, darunter die Inflation, weltweite Unruhen, Währungen und andere Dinge. Aber nichts ist mit den etwa 10 Millionen Unzen Gold und den fast 100 Millionen Unzen Silber, die an den Futuresmärkten (darunter Chicago und Hochrechnungen auf Basis der letzten COT-Daten) gekauft wurden, vergleichbar. Dieser Umstand wird auch von Anderen erkannt, und so soll es auch sein.

Tatsächlich wurde ich beim Lesen von aktuellen Kommentaren anderer Analysten ermutigt, die sich auf die extreme Händler-Shortposition in Gold und Silber konzentrierten. Ich denke, dass es sich dabei um sehr treffende Analysen handelt. Ihre Schlussfolgerung ist ausnahmslos jene, dass die Händler überrannt werden und durch auflaufende Verluste und Margin-Calls gezwungen sein werden, ihre extremen Shortpositionen zu höheren Preisen aufzulösen, wodurch sie einen massiven Preisanstieg hervorrufen würden. Dies ist eine von mehreren Möglichkeiten und ein solcher Ausgang wäre eine unvergleichbare Goldgrube für Gold- und Silberinvestoren. Für mich persönlich würde ein Traum in Erfüllung gehen. Dieser Ausgang würde die langfristige Manipulation des Silbermarktes, ein Lebenswerk, das mich für mehr als die Hälfte meiner beruflichen Laufbahn beschäftigt hat, klar und unmissverständlich bestätigen. Niemand könnte mehr als ich darauf hoffen, dass die Sache so ausgehen würde und diese Analysten richtig liegen.

Aber das ist nur eine Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Ausgang ist leider nicht höher als bei vergleichbaren Umständen in der Vergangenheit. Auch wenn sie extrem große Shortpositionen gehalten und damit massive unrealisierte Verluste im Bereich von hunderten Millionen Dollars aufhäuften, haben die Händler ihre Positionen noch nie kollektiv eingedeckt. Das heißt nicht, dass sie es nicht eines Tages machen werden, aber es ist ganz einfach noch nie vorgekommen. Es heißt, es gäbe für Alles ein erstes Mal und das gilt auch hier.


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