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Doji-Star - Woche der Entscheidung am Goldmarkt

13.01.2020  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis stieg in der vergangenen Handelswoche auf ein neues Allzeithoch in Euro bei 1.443 € (1.611 $), nachdem der Iran Vergeltung für die vorherige Ermordung des iranischen Generals Kassem Soleimani übte. Der angekündigte Angriff auf zwei zuvor evakuierte amerikanische Stützpunkte im Irak forderte keine Opfer. Ebenso schnell, wie die Lage in der ersten Handelswoche des neuen Jahres eskaliert war, wurden die Wogen wieder geglättet, nachdem die USA und der Iran beteuerten keinen Krieg zu wollen und der Konflikt mit dem Gegenschlag für beide Seiten erledigt sei.

Trump ist bekannt für seine impulsiven Tweets, doch diesmal war er ungewöhnlich deeskalierend und spielte den Gegenschlag völlig herunter, weshalb Theorien, wonach das kurze Säbelrassen zum Vorteil beider Regierungen abgesprochen und orchestriert gewesen war, aus dem Boden sprießen. Die 176 überwiegend iranischen Todesopfer, der während des Vergeltungsschlages versehentlich vom Iran abgeschossenen Linienmaschine, wurden in den westlichen Medien vergleichsweise wenig thematisiert.

Seit dem Ausstieg der USA aus dem Atomdeal und den Sanktionen gegen den Iran, sind die gemäßigten Kräfte im Iran auf dem Rückzug und die Hardliner im Aufwind. Diesen Trend hat der neuerliche Schlagabtausch noch einmal verstärkt, weshalb Teheran nun ebenfalls über einen Rückzug aus dem Atomabkommen nachdenkt.

Mit der Deeskalation des vermeintlichen Konflikts vollzog der Goldpreis eine Trendwende und fiel vom Hoch bei 1.611 $ wieder auf 1.540 $ (-4,4%) in gerade einmal einem Tag, womit der Ausflug über den Widerstand bei 1.550 $ womöglich nicht nachhaltig war. Im Wochenchart bildete sich somit das seltene bärische Umkehrmuster eines "Doji-Star", was die Erschöpfung des Marktes nach einer finalen Kaufpanik zeigt. Da die Spekulanten am Terminmarkt mit netto 356 Tsd. Kontrakten eine historisch einmalig hohe Rekordposition halten, passt das Sentiment und der Widerstand bei 1.550 $ zu diesem Kerzenmuster.

Sollte der Goldpreis in dieser Handelswoche unter diese Unterstützung fallen und tiefer als zu Wochenbeginn schließen, so würde sich das Kerzenmuster in ein einen "Evening-Doji-Star" wandeln und sich zugleich ein potenzielles mittelfristiges Doppeltop herausbilden. In diesem Fall könnte der Goldpreis wieder korrigieren und bestenfalls bis den US-Wahlen im November seitwärts laufen, während sich die Spekulation am Terminmarkt zumindest zu einem Teil bereinigen dürfte.

Diese Handelswoche wird demnach sehr interessant und die Entscheidung, ob sich der Anstieg fortsetzen kann oder es zu einer erneuten Korrektur kommen wird, hängt davon ab, ob sich der Goldpreis in dieser Handelswoche über dem Widerstand bei 1.550 $ halten kann oder nicht.

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Wegen dem Schlagabtausch des Irans und der USA sprang der Goldpreis auf ein 6-Jahreshoch


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Der Goldpreis in Euro erreichte sogar ein neues Allzeithoch bei 1.443 € je Feinunze


EZB hebt Inflationsziel an - Achtung Kaufkraftverlust!

Auch wenn der Goldpreis nach dem starken Anstieg des vergangenen Jahres kurzfristig noch einmal etwas korrigieren könnte, so bleibt die lockere Geldpolitik der Notenbanken der primäre Treiber der Goldhausse in den nächsten Jahren.

Nachdem die US-Notenbank (FED) ihr Ziel für den Anstieg des von der US-Regierung berechneten harmonisierten Konsumentenpreisindex von "höchstens zwei Prozent" auf "durchschnittlich zwei Prozent" angehoben hat, will EZB-Chefin Lagarde das Inflationsziel der EZB auch neu definieren. Die EZB wird wahrscheinlich das Inflationsziel bei zwei Prozent festlegen und darum ein "Toleranzband" legen, wie die Notenbankster zuletzt verkündeten.

Damit übernimmt Europa unter dem Strich die neue Definition der FED.

In einem freien Markt müssten die Preise jährlich rund zwei Prozent aufgrund des Produktivitätswachstums fallen. Zwei Prozent Preissteigerung bedeuten daher, dass die Inflationssteuer eigentlich vier Prozent beträgt. Das ist die Rate, um die die Sparer jährlich indirekt nach der offiziellen Statistik bestohlen werden.

Dem regelmäßigen Leser meiner Artikel ist bekannt, dass die harmonisierten Verbraucherpreise der statistischen Ämter jedoch nichts mit der realen Teuerung zu tun haben und nicht mehr als geschönte Regierungsstatistiken zum Zwecke der Lenkung der öffentlichen Wahrnehmung und Meinung sind. Die wahre Teuerungsrate liegt vier bis acht Prozent über der offiziell ausgewiesenen Rate, wie verschiedene Berechnungen belegen. In den USA wird beispielsweise die alte Berechnungsmethode aus dem Jahr 1980 weitergeführt, nach der die Teuerung in den USA aktuell bei 9,5% liegt.


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