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S&P500 im Fake-Bärenmarkt?

19.04.2020  |  Klaus Singer
Der S&P 500 notiert per Wochenschluss rund 30% über seinem Tief vom 23. März, sowie ungefähr 15% unter seinem Allzeithoch vom 19. Februar. Wurden die Kurse in der Vorwoche noch durch Erwartungen weiterer staatlicher Anreize und Geldvermehrung der Fed getrieben, so waren es in der zurückliegenden Woche Hoffnungen auf ein baldiges Ende des wirtschaftlichen Stillstands und auf mögliche Medikamente gegen das COVID-19 Virus.

Wenn man überlegt, was erforderlich ist, damit sich die Augen der Akteure an den Finanzmärkten wieder stärker in die weitere Zukunft ausrichten, so dürften folgende Punkte ausschlaggebend sein.

  • Die Corona-Pandemie tendiert zur Topp-Bildung. Ich werte die Lage täglich aus und stelle die Ergebnisse hier ein. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich selbst in den USA das Verhältnis der Neuinfektionen von heute zu denen von gestern unter eins einpendelt. Da entgegen dem Narrativ z.B. des RKI in Deutschland beileibe nicht jede Neuinfektion auch eine (schwere) Erkrankung bedeutet, ist schon ein Verhältnis von eins ein gutes Zeichen. Schaut man auf das Geschehen im "Reagenzglas“ der "Diamond Princess", ein früher Fall mit noch wenig Erfahrung, (siehe hier!), so bedeutet ein Neuinfizierter in etwa ein neuer halber Kranke (abgesehen davon infizierte sich nur ein Fünftel an Bord).
    [Wenn Sie mich fragen, wie ich über die Corona-Gefahr denke, ...siehe unten!]

  • Die Zahl der Neuinfektionen in China geht auf nahe Null zurück. Sie liegt aktuell bei 66 neuen Infektionen. Mitte Februar betrug die Zahl der aktiven Fälle knapp 60.000.

  • Es muss ein medikamentöser Hoffnungsträger her. Das war (mit Zweifeln) bisher das Malariamittel Chloroquin (Novartis, Mylan, Teva, früher Bayer mit Resochin), in China auch das Grippemittel Avigan/Favipiravir (Fujifilm). In den USA wird momentan Remdesivir hoch gehandelt. Dieses Virostatikum wurde im Zuge des Ausbruchs des Ebola-Virus (2014/15) von Gilead Sciences entwickelt. Gilead hat auch als erstes Unternehmen ein Medikament gegen das HIV-Virus auf den Markt gebracht, außerdem stellt es Medikamente gegen Herpes-Viren her. Erste klinische Ergebnisse mit Remdesivir sind vielversprechend, eine wissenschaftliche Studie soll Ende April vorliegen.

  • Die OPEC+ hat sich auf eine signifikante Drosselung der Fördermengen geeinigt. Dadurch dürfte sich bei Öl Brent ein Boden in der Gegend von 30 Dollar herausbilden, bei WTI wohl eher oberhalb von 25 Dollar. Niedrige Ölpreise können ein ausgesprochen wirksames Konjunkturprogram sein (Chartquelle - auf dieser Web-Seite auch lesenswertes zu E-Fuels + Power-To-Liquid)

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  • Die wichtigsten Notenbanken der Welt haben Anleihekaufprogramme aufgenommen, bzw. enorm aufgestockt und weitere Zinssenkungen vorgenommen.

  • IWF und Weltbank greifen Entwicklungsländern unter die Arme.

  • Die Staaten auf der Welt legen umfangreiche Konjunkturprogramme auf.

  • In China beleben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder. Das Land war das erste, das den Lockdown einführte, es ist auch das erste, das die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder angefahren hat. Das BIP des ersten Quartals 2020 kommt auf minus 6,8% im Jahresvergleich, im Vergleich zum Vorquartal betrug die Schrumpfung fast zehn Prozent. China wird wohl auch weiterhin als Frühindikator angesehen.

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    Quelle: https://tradingeconomics.com/china/gdp-growth-annual

Die genannten Bedingungen sind mittlerweile mehr oder weniger gegeben. Selbst ohne Wundermedikament dürfte die Ausbreitung der Pandemie weiter an Dynamik verlieren.


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