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Blei-Bullenmarkt

06.07.2007  |  Scott Wright
Es besteht kein Zweifel an der Tatsache, dass wir uns in einem langfristigen säkularen Bullenmarkt fast aller Rohstoffe befinden. Unsere Weltwirtschaft erlebt eine Transformation, wie wir sie im Lauf der modernen Geschichte noch nicht erlebt haben. Ein ökonomischer Superzyklus ist entstanden, in dem eine Spirale der Nachfrage unsere Rohstoffe mit unbändiger Kraft verschlingt.

Die Anbieter, die diesen reißenden Strom füttern sollen, haben sogar angesichts rekordhoher Preise immer noch Probleme, dieser Aufgabe nachzukommen. Vor allem die Industriemetalle, die in ihrer Rolle für die Entwicklung dieser Wirtschaft unersetzlich sind, rücken unter den Rohstoff-Investoren immer mehr ins Rampenlicht.

Diese Industriemetalle, oder Basismetalle, sind Stein und Mörtel für fast alles, das unsere wachsende Welt nicht nur für ihre Weiterentwicklung, sondern auch für die Erhaltung der heutigen Standards in Handel und Technologie benötigt.

Aus Sicht von Investments und Spekulationen ist Kupfer heute das wichtigste dieser Basismetalle, dicht gefolgt von Nickel, Zink und Aluminium. Etwas weiter zurückgefallen ist in dieser Gruppe ist Blei als weniger glanzvolles Metall. Für viele Leute ist Blei einfach nur langweilig und birgt vielleicht immer noch negative Assoziationen rund um seine Vergangenheit als giftige und gesundheitsschädliche Substanz.

Blei war seit den 1970ern und 1980ern, als sich der Bleimarkt radikal veränderte, kein nennenswert wichtiges Metall. Nachdem man herausgefunden hatte, dass die Toxizität von Blei in verschiedenen Produkten zu Bleivergiftungen führen konnte, wurde seine Verwendung in Farben, Lötzinn und Wasserleitungen unter vielen anderen Anwendungen zum Großteil eingestellt. Sogar seine Verwendung als Zusatz für Benzin wurde als umweltschädlich erkannt und schränkte damit seine Nützlichkeit weiter ein. Eine Serie immer neuer Umweltschutzbestimmungen brachte Blei tatsächlich um viele seiner historischen Anwendungsgebiete.

Blei bekam einen wirklich schlechten Ruf und war jahrelang einer wechselhaften Dynamik ausgesetzt. Aber obwohl dieses Metall anscheinend schon verdrängt und vergessen war, entwickelte es sich zu einem der heißen Rohstoffe in diesem Bullenmarkt. Unabhängig von seiner Vergangenheit beginnen die Investoren zu erkennen, dass dieses Nichteisenmetall immer noch als einer der lebenswichtigen Rohstoffe für unsere heutige Wirtschaft dient.

Es gibt immer noch eine Vielzahl von Anwendungen für Blei und der Durchschnittsbürger assoziiert Blei vermutlich mit Bleistiften, Batterien, Angelblei und Röntgengeräten. Während die Bleistiftmine in Wirklichkeit aus Graphit, Ton und Wachs hergestellt wird und überhaupt kein Blei enthält, sind alle anderen genannten Beispiele tatsächlich einige der alltäglichen Anwendungen von Blei.

Trotz der falschen Annahmen was die Bleistifte betrifft, habe ich persönlich über die Jahre schon genug Autobatterien (jene Alkali-Batterien, die Blinklichter und Kinderspielzeuge betreiben, bestehen aus Zink und Mangandioxid) getauscht und in den Seen dieser Welt genug Angelbleie versenkt um sicher behaupten zu können, dass Blei kein aussterbender Rohstoff sein kann.

Abgesehen von diesen beliebten Anwendungen gibt es auch noch eine große Anzahl an industriellen Anwendungen für Blei, wie zum Beispiel keramische Pigmentation, Glas, Plastik und Munition. Aber all diese Anwendungen sind trivial im Vergleich zur Verwendung in Batterien. Bleibatterien sind für etwa drei Viertel des gesamten Bleiverbrauchs verantwortlich und ohne diese Bleibatterien würde die Welt, wie wir sie heute kennen, sehr viel anders aussehen, tatsächlich sogar ziemlich archaisch.

Praktisch jedes Transportmittel verwendet Bleiakkumulatoren auf die eine oder andere Weise und in der einen oder anderen Form und Gestalt. Als Start-Batterien dienen sie dazu, Verbrennungsmotoren anzuwerfen. Als so genannte Deep-Cycle-Batterien werden sie verwendet, um länger anhaltende Energie für eine Vielzahl von elektrischen und elektronischen Geräten zu liefern. Des Weiteren spielen Bleibatterien natürlich eine ganz entscheidende Rolle als Notstrom-Reserven für die Industrien unserer Welt.

Obwohl verschiedene kleinere Anwendungen von Blei mit der Zeit verschwunden sind, ist seine Verwendung in Batterien immer schneller gestiegen und hat dazu geführt, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt. Tatsächlich wird laut der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erwartet, dass es im Jahr 2007 zum fünften Mal in Folge zu einem Angebots-Ungleichgewicht im Bleihandel kommt. Die ILZSG prognostiziert ein Angebotsdefizit von über 50.000 Tonnen und ich denke, dass es sich dabei um eine sehr konservative Schätzung handelt.

Aufgrund dieses Ungleichgewichts ist der Bleipreis in den letzten Jahren nach oben geschossen. Im 10-Jahres-Chart können Sie erkennen, wie sensibel der Marktpreis auf diese Angebotsdefizite reagiert. Als es 2003 zum ersten Mal zu einem solchen Defizit kam, brach der Bleipreis aus seiner mehrjährigen Konsolidierung aus und begann seinen Marsch nach oben.

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Von seinem Tief im Jahre 2002 bei etwa 0,18 $ pro Pfund ist Blei um über 550% auf sein letztes Hoch gestiegen. Blei hat also seine Allzeit-Hochs deutlich in den Schatten gestellt und seinen Preis in nur etwa den letzten zwei Jahren fast verdreifacht und war damit wirklich ein heißer Rohstoff. Gewinne, wie wir sie bei Blei erlebt haben, sind ganz einfach atemberaubend. Aber sind sie auch nachhaltig, und wo wird sich hier die Unterstützung bilden?




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