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Dringend: Stoppt Putin den Uran-Export?

10.03.2022  |  Uli Pfauntsch
Als Rache auf die jüngsten Sanktionen des Westens, bereitet Russland einen Exportstopp von Rohstoffen vor. Das Russische Kabinett soll bis Donnerstag (Red.: heute) eine Liste mit Rohstoffen, Metallen und Ländern vorlegen, die Gegenstand des Banns sind.

Aus der Anweisung von Putin geht bislang nicht hervor, welche Rohstoffe und Länder spezifisch betroffen sind. Die Vereinigten Staaten wollen zwar kein Öl aus Russland importieren, doch das russische Uran will man weiterhin beziehen. Bekanntlich bezieht jeder fünfte US-Haushalt Atomstrom und dieser entspricht rund 55 Prozent der CO2-freien Stromversorgung in den Vereinigten Staaten. Eines will die Biden-Regierung um jeden Preis vermeiden: dass in den USA die Lichter ausgehen!

Doch wie wird Russland reagieren? Putin weiß um die Energieunsicherheit des Westens. Russland produziert rund 40 Prozent des weltweit angereicherten Urans. Die USA selbst beziehen 20 Prozent ihres angereicherten Urans aus Russland. Die Tatsache, dass die USA Uran nicht auf ihrer Liste der Importverbote haben, signalisiert Putin nur, dass die Energiesicherheit der Vereinigten Staaten verzweifelt von Importen angereicherten russischen Urans abhängig sind.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Uran-Exportverbots wären für Russland mit jährlichen Einnahmen von circa 1 Milliarde Dollar insignifikant. Zum Vergleich: Mit Öl- und Gasexporten nimmt Russland mehr als 1 Milliarde Dollar pro Tag ein! Putin wird den Export von Uran in die Vereinigten Staaten und andere gegnerische Länder deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit als Bestrafungsmaßnahme anordnen!

Die Industrie wird von "Unterfütterung" zu "Überfütterung" wechseln, was einem erheblichen Rückgang des sekundären Angebots führen wird. Die Welt wird russische Anreicherung so gut es geht vermeiden und nach anderen Quellen Ausschau halten.

Steil ansteigende Kosten für Umwandlung und Anreicherung könnte einen Großteil der sekundären Versorgungsquelle eliminieren, was zu weniger verfügbarem Material für den SPUT und Brennstoffkäufern führt, die aufgrund ihres nicht vertraglich gedeckten Bedarfs verzweifelt nach Spotlieferungen suchen. Darüber hinaus sind Produzenten, einschließlich Cameco, zum Kauf von Material am Spotmarkt verpflichtet, um ihre vertraglichen Lieferungen einzuhalten.

Eines ist nun völlig klar. Das Thema Energieunabhängigkeit ist endgültig in der Realität angekommen. Die Energiepreise in Deutschland und Europa sind nun dramatisch angestiegen. Politiker brauchen eine günstige und zuverlässige Lösung, um die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Atomkraft ist ein bedeutsamer Teil dieser Konversation. Europa muss den Ausbau der Kernkraft nun mit Hochdruck vorantreiben, um weiterhin Wohlstand, Energiesicherheit, Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit zu bewahren.

Der Ukraine-Konflikt zeigt, dass Länder wie Deutschland, die der Kernkraft freiwillig den Rücken kehrten, so stark von Russland abhängig sind wie nie zuvor. Weltweit setzt sich die Erkenntnis durch, dass eine vollständige Abdeckung der Stromerzeugung mit Solar und Wind schlicht und ergreifend nicht möglich ist. Mehr und mehr Länder suchen eine sichere, saubere und zuverlässige Lösung - und landen bei der Kernenergie. Angesichts der Tatsache, dass noch nicht einmal für die bestehenden Reaktoren dieser Welt ausreichend Uran-Treibstoff vorhanden ist, sollte klar sein, dass die Uranpreise sehr viel höher klettern müssen, um zukünftig den Anreiz für neue Produktion zu bieten.

Insbesondere Deutschland benötigt jede MWh, die CO2-frei ist und nicht von Russland abhängt. Deshalb muss die Debatte über das Stoppen des Atomausstiegs neu beginnen! Die Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung wäre die sofortige Rettung von 3GW sauberer Energie! Doch Fakt ist, dass selbst die Beibehaltung unserer letzten sechs Reaktoren nicht ausreicht. Um energieunabhängig zu werden, muss Deutschland den französischen Weg gehen und neue Reaktoren bauen.


USA - Untätigkeit der Regierung rächt sich!

Der mit knapp 100 Reaktoren größer Verbraucher von Kernbrennstoff, die Vereinigten Staaten, befindet sich in einer prekären Lage. Nun zeigt sich, wie verwundbar die gesamte Kernbrennstoff-Lieferkette ist, wenn man seine Kapazitäten im eigenen Land nicht nutzt und zugelassen hat, dass staatlich subventionierte Uranproduzenten aus feindlichen Staaten eine Monopolstellung einnehmen.

Es ist nochmals wichtig zu erwähnen, dass mehr als 40 Prozent der globalen Uranproduktion unter den Einflussbereich von Putin fallen und die Vereinigten Staaten 20 Prozent ihres Bedarfs für angereichertes Uran direkt aus Russland beziehen. Das Weiße Haus muss nun dringend seinen im Haushalt berücksichtigten Plan zum Aufbau einer strategischen Uranreserve aus US-basierter Produktion umzusetzen, um die heimische Uranproduktion neu zu beleben.


Uran auf 200 Dollar? Die "verdammt" beste Rohstoffstory aller Zeiten!

Mit einem Anstieg auf aktuell 53 Dollar/Pfund ist Uran bereits auf den höchsten Stand seit 2011 ausgebrochen. Kevin Bambrough, ex-Mitbegründer von Sprott, glaubt, dass ein Test der 200 Dollar-Marke im Uran noch dieses Jahr gut möglich ist. Es gebe viele Faktoren, die ihn glauben lassen, dass dieses Niveau in diesem Zyklus durchbrochen werden könnte.

Grundsätzlich wirke sich jeder einzelne bullische Punkt im Falle eines Uranpreis-Anstiegs stärker und einflussreicher aus als im letzten Zyklus. Bambrough nennt in seinem Tweet sämtliche Unterschiede zum jüngsten Uran-Bullenmarkt und schließt mit den Worten: "Ja … ich bin sehr optimistisch, weil es die verdammt beste Rohstoff-Story aller Zeiten ist!"



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