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Der Streifenpolizist - Teil II

22.11.2007  |  Theodore Butler
Hier ist die Antwort auf meinen Brief an den Kommissar der CFTC Bart Chilton, gefolgt von meiner Rückantwort.


19.November 2007

Danke für ihre E-Mail bezüglich der Silbermärkte. Ich freue mich, von ihnen zu hören. Als ein unabhängiges Mitglied der Aufsichtsbehörde nehme ich alle Anschriften, die sich auf die von der CFTC überwachten Märkte beziehen, sehr ernst. Ich weiß, dass ihnen dieses Anliegen besonders wichtig ist, so wie auch mir, und ich möchte ihnen bestätigen, dass ich es zur Kenntnis genommen habe.

Nachdem mich ihre, und andere, E-Mails erreichten, habe ich ein Treffen mit den Mitarbeitern der Überwachungsabteilung der Kommission in Bezug auf die in ihrer E-Mail angesprochenen Fragen und Probleme anberaumt. Ich erhielt darauf eine sehr detaillierte und gründliche Analyse bezüglich der in Herrn Butlers E-Mail (vom 13. November 2007) aufgeworfenen Fragen.

Wie sie wissen werden, deuten die Fragen Herrn Butlers an, dass der Silbermarkt manipuliert wird. Die Nachprüfung der Marktteilnehmer und ihrer Positionen sowie eine Analyse durch das professionelle Team der Kommission haben mir vorerst bestätigt, dass es eine derartige Manipulation nicht gibt. Dies kann wiederum nicht heißen, dass es in der Zukunft nicht noch zu Versuchen einer solchen Manipulation kommen könnte. Die Behörde wird wachsam bleiben bei der Verfolgung jeglichen Betrugs, Missbrauchs oder jeglicher Manipulation im Silbermarkt als auch in anderen Märkten.

Ein Brief vom 14. November 2004 könnte für sie, in Hinblick auf diese Problematik, von Interesse sein. Er geht tief ins Detail und bezieht sich auf viele der erst kürzlich von Herrn Butler erhoben Vorwürfe und Anliegen. Die in diesem Brief dargelegten Untersuchungen sind immer noch auf die heutige Situation anwendbar, auch wenn schon drei Jahre seit dieser Klärung vergangen sein mögen. Die Kommission ist weiterhin dabei diese Märkte konsequent und umfassend zu überwachen, damit sie weiterhin frei von Betrug und Manipulation bleiben. Für weitere Information ist untenstehend ein Web-Link angegeben.

Desweiteren bin ich hoffnungsvoll, dass weitere, dieses Thema betreffende Informationen in nicht allzu langer Zeit auf der Webseite der Kommission (cftc.gov) abrufbar sein werden.

Erneut möchte ich hiermit bekräftigen, dass ich ihre Hinweise schätze, vielen Dank auch, dass sie sich die Zeit für einen Meinungsaustausch mit mir genommen haben. Ich hoffe, dies wird auch in Zukunft so bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Bart Chilton

Link: http://www.cftc.gov/files/opa/press04/opasilverletter.pdf






CFTC-Kommissar Bart Chilton
US Commodity Futures Trading Commission
Three Lafayette Centre 1155 21st Street, NW
Washington, DC 20581

Telefon: (202) 418-5060
Fax: (202) 418-5620
Bchilton@cftc.gov


20.November 2007

Sehr geehrter Kommissar Chilton,

danke für ihre schnelle Antwort. Aus ihrem Brief geht hervor, dass sie die Tragweite dieser Problematik erfassen. Ich gehe voll und ganz davon aus, dass sie als Kommissar alles Erdenkliche für das Wohlergehen unserer Märkte sowie aller Marktteilnehmer tun.

Leider ist mir das Überwachungsteam der Kommission noch eine Antwort auf meine 5 spezifischen Fragen bezüglich der Konzentration seitens der Leerverkäufer schuldig geblieben, hierzu gehörten auch Fragen bezüglich der unökonomischen Spreads bei COMEX-Futures für Gold und Silber, die darauf abzielen, die Konzentration zu verschleiern. Wie sie wissen werden, wurden diese Fragen schon vor drei Monaten gestellt. Es ist zudem frustrierend, dass es die CFTC nicht für notwendig erachtet hat, bei der vorrangig verantwortlichen Aufsichtsbehörde - der NYMEX - eine Antwort aufzufordern - gerade vor dem Hintergrund, dass es sich bei NYMEX jetzt um eine Aktiengesellschaft handelt.

Das Problem von Konzentration und Manipulation ist nicht zu kompliziert. Manipulation ist der erste Zuständigkeitsbereich der Kommission. Konzentration ist die Bedingung für das Entstehen von Manipulation. Daher überwacht die Kommission auch sehr genau die Angaben zur Konzentration in den von ihr regulierten Märkten und veröffentlicht sie anschließend. Ich mir sicher, dass sie mir dahingehend zustimmen werden.

Die einzige Frage ist nun: Wann ist eine Position so konzentriert, dass sie als manipulativ gelten kann? Die jüngsten Daten der Kommission für COMEX-Silber-Futures zeigen, dass die 4 größten Händler (oder weniger) eine Netto-Short-Position von über 50% des gesamten Open Interest halten (unter Einberechnung der angegebenen Non-Commercial-Spreads und der möglichen Commercial-Spreads, die nicht angegeben werden). Bei den COMEX-Gold-Futures sind die 4 größten Händler (oder weniger) mit über 40% des gesamten Open Interest short - wobei dieselben Berechnungsmethoden angewendet wurden. Mehr noch, in Tagesproduktionen aller Minen der Welt gerechnet, überragt die konzentrierte Short-Position beim Silber alle anderen Short-Positionen unter den Rohstoffen. (siehe Übersetzung des Ted Butler Kommentars vom 11.10.07, Anm. d. Red.).

Wenn eine Netto-Position mehr als 50% des Marktes einnimmt und von nur wenigen Händlern gehalten wird und dennoch nicht manipulativ ist, dann sagen sie mir bitte, ab welchem Prozentsatz sie als manipulativ gelten kann. Die Behauptung, dass diese kleine Anzahl von großen Händlern vielleicht nur Absicherungsgeschäfte betreibt, entschuldigt noch lange keine Manipulation.

Kommissar Chilton, hier, vor unseren Augen, ereignet sich eine Straftat. Wenn ein Polizist auf Streife auf bewaffnete Verbrecher stoßen würde, die unschuldige Opfer terrorisieren und er darauf hin die Zentrale um Verstärkung bittet, so würde man doch nicht davon ausgehen, dass die Zentrale ihm sagen würde, er solle einfach drei Monate später noch einmal anrufen. Dies scheint aber die standartmäßige Vorgehensweise der Kommissionsangestellten bei dieser Angelegenheit zu sein.

In einer rationalen Welt würde man davon ausgehen, dass glaubwürdige Anschuldigungen betreffs Manipulation ausreichen würden, damit die Angestellten der CFTC aktiv jeden Winkel nach Hinweisen auf dieser Anschuldigungen absuchen, zudem würde die Person, von der diese Beschuldigungen ausgingen, sehr ausgiebig befragt werden. Bisher ist es in dieser Angelegenheit jedoch immer so gewesen, dass die Mitarbeiter der Kommission alles in Bewegung setzten, um mit der am besten klingenden Ausrede, warum es keine Manipulation gibt, aufwarten zu können. Immer wieder wird dieses Anliegen zu einem kranken Spiel, in dem die Kommission ihre ehemaligen Dementis zur Manipulation zu verteidigen versucht - ganz gleich wie viele neue Hinweise auf Manipulation ihnen präsentiert werden. Dieses Spiel richtet sich aber gegen das öffentliche Interesse.

Ich habe ihnen geschrieben, weil ihre öffentlichen Ansprachen darauf hindeuteten, dass sie es ernst mit der Rolle der Kommission meinten, die sie in Hinblick auf Betrug, Missbrauch und Manipulation in unseren Märkten einnehmen sollte. Wenn sie in dieser Angelegenheit weitere Informationen erhalten wollen, so lassen sie es mich wissen.

Hochachtungsvoll
Theodore Butler



© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 20.11.2007 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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