Mike Maharrey: Deutsche fordern: Holt unser Gold nach Hause!

Da die USA den Dollar und den Handel als Waffe einsetzen, fordern einige Leute in Deutschland die Bundesbank auf, zumindest einen Teil ihres Goldes aus New York herauszuholen und nach Hause zu bringen, um das Risiko einer Einmischung der USA zu minimieren. Deutschland verfügt mit 3.352 Tonnen über die zweitgrößten Goldreserven der Welt. Etwa 1.200 Tonnen im Wert von rund 130 Milliarden Dollar lagern bei der Federal Reserve Bank of New York.

Die deutsche Zentralbank entschied sich dafür, große Mengen an Gold in New York zu lagern, um es während des Kalten Krieges von der Sowjetunion fernzuhalten. In einem Artikel der Zeitschrift Fortune heißt es: "Die engen Beziehungen des Landes zu den USA, die historisch gesehen die westliche Weltordnung aufrechterhalten haben, machten die Fed zu einem offensichtlichen Aufbewahrungsort für den Rohstoff."

Angesichts der Tatsache, dass die USA aggressiv wirtschaftlichen Druck als außenpolitisches Instrument einsetzen, erscheint die Weisheit des starken deutschen Goldes in New York nicht mehr ganz so offensichtlich. Was sollte die USA davon abhalten, die deutschen Goldreserven als Geisel zu nehmen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen? Der EU-Parlamentarier Markus Ferber forderte kürzlich eine Prüfung des deutschen Goldes: "Ich fordere regelmäßige Kontrollen der deutschen Goldreserven. Offizielle Vertreter der Bundesbank müssen die Barren persönlich zählen und ihre Ergebnisse dokumentieren."

Später erläuterte er seine Position: "Trump ist unberechenbar und man kann nicht ausschließen, dass er eines Tages mit kreativen Ideen aufwartet, wie er mit ausländischen Goldreserven umgehen will. Die Goldreservenpolitik der Bundesbank muss die neuen geopolitischen Realitäten widerspiegeln." Es gab ähnliche Forderungen nach einer Überprüfung der in Fort Knox gelagerten US-Goldreserven. Vier Mitglieder des Kongresses haben vor kurzem eine umfassende Gesetzgebung zur Prüfung von Gold eingeführt.

Unterdessen hat der Bund der Steuerzahler kürzlich einen Brief an die Zentralbank geschickt, in dem er sie auffordert, das deutsche Gold nach Hause zu bringen. "Trump will die Fed kontrollieren, was auch bedeuten würde, die deutschen Goldreserven in den USA zu kontrollieren."

Die Bundesbank hat sich nicht offiziell zur Goldrückführung geäußert und stellt sich weiterhin öffentlich hinter die Fed als Hüterin ihrer Vermögenswerte. Das bedeutet jedoch nicht, dass die deutschen Zentralbanker privat mit der Situation zufrieden sind. Deutschland ist nicht das einzige Land, das glaubt, dass sein Gold zu Hause sicherer ist.

Laut einer Umfrage des World Gold Council aus dem Jahr 2023 äußerte sich ein "erheblicher Anteil" der Zentralbanken besorgt über mögliche Sanktionen, nachdem die USA und andere westliche Länder fast die Hälfte der russischen Gold- und Devisenreserven in Höhe von 650 Milliarden Dollar nach dem Einmarsch in die Ukraine eingefroren hatten. Nach Angaben des WGC gaben 68% der befragten Banken an, dass sie ihre Goldreserven innerhalb der Grenzen ihres Landes halten wollen. Im Jahr 2020 waren es noch 50%.

Ein anonym zitierter Zentralbankbeamter sagte gegenüber Reuters: "Wir hatten [das Gold] in London gelagert... aber jetzt haben wir es zurück in unser Land gebracht, um es als sicheren Hafen zu halten und es sicher zu verwahren." Letztes Jahr hat Indien 100 Tonnen seines Goldes repatriiert.

Es gibt Spekulationen, dass andere Länder im Zuge der Wirtschaftssanktionen gegen Russland Gold und andere Vermögenswerte aus den USA abgezogen haben, aber es ist schwierig, dies zu bestätigen, da die Federal Reserve keine Informationen über die Goldmenge in ihren Tresoren herausgibt.

Der Trend zur Rückführung von Gold begann lange bevor der Westen Sanktionen gegen Russland verhängte. Im Jahr 2019 brachte Polen 100 Tonnen Gold nach Hause. Auch Ungarn und Rumänien haben zur gleichen Zeit einen Teil ihrer Goldreserven in die Heimat gebracht. Im Sommer 2017 schloss Deutschland ein Projekt zur Rückführung von etwa der Hälfte seiner Goldreserven innerhalb seiner Grenzen ab.

Im Jahr 2015 begann Australien mit dem Versuch, die Hälfte seiner Reserven nach Hause zu bringen. Auch die Niederlande und Belgien haben Rückführungsprogramme initiiert. Dieser Trend zur Rückführung von Gold unterstreicht, wie wichtig es ist, physisches Gold ohne Gegenparteirisiko zu halten.

Wenn Sie Ihr Gold und Silber bei einem Dritten lagern, können Sie Ihr Metall durch Diebstahl, Betrug oder höhere Gewalt verlieren. Natürlich können Sie Silber und Gold, das Sie zu Hause aufbewahren, auf die gleiche Weise verlieren (außer durch Betrug). Sie müssen also abwägen, ob Sie das Risiko einer Fremdlagerung eingehen oder große Mengen Silber und Gold zu Hause aufbewahren. Wenn Sie sich für eine Fremdlagerung entscheiden, ist es wichtig, dass Sie ein vertrauenswürdiges Unternehmen wählen.


© Mike Maharrey



Der Artikel wurde am 11. Juni 2025 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.