Financial Sense: Rohstoffkriege & Superzyklen
03.08.2025

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Argumente für Kupfer, Silber, Uran und EnergieFür Anleger liegen die Chancen - und Risiken - im Detail. Puplava skizziert vier Kernthemen für die kommenden Jahre:
Kupfer: Das Metall der Elektrifizierung
"Die Nachfrage nach Kupfer wird sich mehr als verdoppeln", betont Puplava unter Berufung auf Prognosen von S&P Global. Elektrofahrzeuge, Rechenzentren und Infrastrukturen für erneuerbare Energien sind allesamt kupferintensiv. Dennoch: "Selbst wenn sie heute damit beginnen würden, würden wir mindestens 10 bis 12 Jahre lang keine nennenswerten Auswirkungen auf die Lagerbestände sehen." Der Engpass ist real, und das Preissignal wird stark sein.
Silber: Doppelte Rolle, doppelte Nachfrage
Silber ist sowohl ein Industrie- als auch ein Edelmetall. "Dies wird das fünfte Jahr in Folge sein, in dem wir ein großes Silberdefizit verzeichnen", sagt Puplava. Die Nachfrage nach Solarzellen, Elektronik und Konsumgütern steigt, während das Angebot aus den Minen kaum wächst. "Silber ist stark unterbewertet, wenn man es als Edelmetall und als Industriemetall betrachtet."
Uran: Die stille Revolution
Der Vorstoß zur Dekarbonisierung lässt die Kernenergie weltweit wieder aufleben. "2025 wird ein Rekordjahr für die Inbetriebnahme neuer Kraftwerke werden", bemerkt Puplava. Mit Hunderten von neuen Reaktoren, die geplant oder im Bau sind, "sind die Treiber für Uran der Klimawandel, die Dekarbonisierung, die Energiesicherheit sowie die Elektrifizierung und Rechenzentren."
Energie: Öl und Gas bleiben zentral
Trotz Schlagzeilen über erneuerbare Energien werden fossile Brennstoffe so schnell nicht verschwinden. "Wir setzen stark auf Erdgas. Wir besitzen Erdgas-Pipelines, die sich für uns als äußerst lukrativ erwiesen haben." Die Gewichtung des Sektors im S&P 500 befindet sich auf einem Mehrjahrestief, und Puplava hält Öl angesichts der Nachfrage und der Angebotsengpässe für "extrem unterbewertet".
Makroökonomische Kräfte: Verschuldung, Defizite und globale Liquidität
Über Angebot und Nachfrage hinaus identifiziert Puplava politische und makroökonomische Kräfte als entscheidende Rückenwindfaktoren. Angesichts der weltweit steigenden Verschuldung sind die Regierungen zu einer lockeren Geld- und Fiskalpolitik gezwungen. "Bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir bei 50 Billionen [US-Schulden] liegen. Ich weiß nicht, wie die Regierung das bezahlen will, insbesondere wenn die Zinssätze [...] auf 5%, 6% und sogar 7% für Staatsanleihen steigen."
Wie Michael Howell von CrossBorder Capital es ausdrückte: "Die Zentralbanken weltweit werden weiterhin Geld drucken müssen." Für Anleger bedeutet dies, dass Inflationsabsicherungen unerlässlich sind - und Rohstoffe dürften zu den größten Nutznießern gehören.
Positionierung von Portfolios für den Superzyklus
Angesichts dieser Trends hat Puplava für seine Kunden eine bedeutende Allokation in Rohstoffen vorgenommen. "Wir sind zu etwa 30% in Rohstoffen engagiert, und das hat sich in den letzten drei oder vier Jahren wirklich gut bewährt." Außerdem lanciert er ein spezielles Rohstoffportfolio für vermögende Anleger, das sich auf Metalle, Energie und möglicherweise auch Landwirtschaft und Basismetalle konzentriert.
Er warnt jedoch: "Rohstoffe können sich schnell bewegen, wenn sie steigen oder fallen, und es handelt sich dabei um erhebliche Bewegungen. Das ist nicht wie eine Korrektur von 10% am Markt. Im Rohstoffbereich kann es zu Korrekturen von 30% oder 40% kommen." Risikomanagement und Diversifizierung über verschiedene Rohstoffsektoren hinweg sind daher von entscheidender Bedeutung.
Fazit: Säkulare Kräfte, anhaltende Trends
Die Botschaft ist klar: Laut Puplava steht wahrscheinlich ein neuer Rohstoff-Superzyklus bevor, der von Technologie, Infrastruktur, Politik und Geopolitik angetrieben wird. "Wenn wir das auf den Punkt bringen, gibt es wahrscheinlich vier Treiber", fasst Puplava zusammen. "Technologie, staatliche Fiskal- und Geldpolitik, geopolitische Risiken und einfach der Angebotsfaktor." Das mögliche Ergebnis? "Das geht über 10 Jahre hinaus." Für Anleger ist es jetzt an der Zeit, die strategische Bedeutung von Rohstoffen zu erkennen - nicht nur als Absicherung, sondern als Wachstumsmotor für das kommende Jahrzehnt.
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Der Artikel wurde am 28. Juli 2025 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.