Platin: Ein saisonaler Aufschwung bis in den Februar!
03.12.2025 | Dimitri Speck
Es mag Ihnen vielleicht nicht bewusst sein, aber Platin hat im ersten Quartal des Jahres konstant herausragende Renditen erzielt. Die folgende Grafik zeigt, dass Platin in den letzten 25 Jahren vom 6. Dezember bis zum 20. Februar eine durchschnittliche Rendite von +7,79 % erwirtschaftet hat – bei einer Trefferquote von 84 % und einer beeindruckenden annualisierten Rendite von +43,29 %. 
Der saisonale Trend von Platin über 25 Jahre zeigt einen wiederkehrenden Anstieg im Winter, der sich im Februar beschleunigt und zu einer der höchsten Trefferquoten aller Edelmetalle führt. Quelle: Seasonax
Diese Zahlen sind nicht nur stark, sie gehören zu den statistisch robustesten saisonalen Mustern im gesamten Edelmetallmarkt. In diesem Jahr fällt der saisonale Anstieg mit einem angespannten physischen Angebot am Markt, mehrjährigen Höchstpreisen und einem globalen Wettlauf um Versorgungssicherheit zusammen.
Warum es jetzt wichtig ist: Marktdefizit + strukturelle Engpässe
Laut dem World Platinum Investment Council (WPIC) wird für Platin im Jahr 2025 ein Defizit von 692.000 Unzen erwartet, was 9% der jährlichen Gesamtnachfrage entspricht und das dritte Defizitjahr in Folge darstellt. In der am 19. November veröffentlichten Studie zum dritten Quartal heißt es: "Die oberirdischen Lagerbestände sind durch jahrelange Marktengpässe stark zurückgegangen, und die Leihzinsen liegen weiterhin bei über 15% – ein deutliches Zeichen physischer Knappheit."
Im selben Bericht führt WPIC weiter aus:
Die Lagerbestände an der CME stiegen deutlich (+358 Koz), was auf eine defensive Neuausrichtung angesichts einer allgemeinen Verknappung des physischen Angebots und der Unsicherheit bezüglich der Zölle hindeutet.
Die ETF-Bestände sanken – nicht aus Angst, sondern aufgrund von Gewinnmitnahmen in einem Umfeld rasant steigender Preise.
Die Preise stiegen allein im dritten Quartal um 16%, was einem Anstieg von 73% seit Jahresbeginn bis zum 1. November entspricht.
Die ETF-Bestände sanken – nicht aus Angst, sondern aufgrund von Gewinnmitnahmen in einem Umfeld rasant steigender Preise.
Die Preise stiegen allein im dritten Quartal um 16%, was einem Anstieg von 73% seit Jahresbeginn bis zum 1. November entspricht.
Und obwohl für 2026 ein leichter Überschuss prognostiziert wird, basiert auch dieser eher auf Mittelabflüssen aus ETFs und einer Zunahme des Recyclings als auf neuer Produktion durch Minen. WPIC merkt an, dass Platin weiterhin rund 800 US-Dollar pro Unze unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch liegt, was auf erhebliches Aufwärtspotenzial hindeutet.
Investment-Case: Physische Knappheit + Makroökonomischer Rückenwind
Die beiden wichtigsten Faktoren für die starke Nachfrage nach Platin:
Sicherung der Versorgung mit kritischen Mineralien: Westliche Regierungen und Industrien legen zunehmend Wert auf den Zugang zu Palladium, Rhodium und Platin, was sowohl zu Akkumulation als auch zu defensiven Käufen führt.
Sinkende Zinsen und ein schwächerer US-Dollar: Die Portfolioallokation in harte Vermögenswerte steigt, wobei Platin nun neben Gold und Silber an Wert gewinnt.
Sinkende Zinsen und ein schwächerer US-Dollar: Die Portfolioallokation in harte Vermögenswerte steigt, wobei Platin nun neben Gold und Silber an Wert gewinnt.
Die Nachfrage nach Platin lässt sich auch maßgeblich auf die langfristige Versorgungssicherheit mit kritischen Rohstoffen zurückführen. Der steigende Leihzins veranlasst einige Investoren dazu, von Leasing auf den vollständigen Besitz umzusteigen. Hinzu kommt die wachsende strategische Nachfrage aus den Bereichen Wasserstoffwirtschaft, Brennstoffzellentechnologie und strengere weltweite Emissionsstandards, was den Status von Platin als kritischen Rohstoff weiter verstärkt. Mit zunehmender langfristiger Nachfrage bevorzugen Käufer immer häufiger den physischen Besitz des Metalls gegenüber kurzfristigen Leihgeschäften.
Technisches Setup: Dynamik und Struktur
Im Saisonalitätschart zeigt die kumulierte Rendite einen stetigen Anstieg, der den starken wiederkehrenden Aufwärtstrend im Winter bis zum Jahresbeginn widerspiegelt. Automobilhersteller beginnen üblicherweise im ersten Quartal mit der Produktionsplanung und treiben so die Bestellungen für platinreiche Autokatalysatoren voran – insbesondere im Diesel- und Hybridsegment, wo der Platinanteil weiterhin hoch ist.