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Gold auf Herz und Nieren geprüft

14.04.2008  |  Redaktion
Warum Gold auf lange Sicht voraussichtlich weiter ansteigen wird

"Gentlemen, this is a football."
Trainer Vince Lombardi zu Beginn des Green Bay Packer-Fußball-Camps

Von Zeit zu Zeit werfe gerne einen genaueren Blick auf die Fundamentaldaten für Gold - eine Art Prüfung auf Herz und Nieren sozusagen. Das hilft mir, einen besseren Eindruck von den Dingen, die den Markt antreiben zu bekommen. Es hilft mir ebenfalls, meine Gedanken über feststehende Prinzipien neu zu organisieren. Vince Lombardi, der legendäre Trainer der Green Bay Packers hob immer wieder hervor, dass das Wissen und das Verstehen der grundlegendsten Dinge, der Schlüssel zum Erfolg auf dem Fußballfeld sei. Das Lernen der Fundamentaldaten ist ebenso der Schlüssel für Wissen und Verständnis im Goldsektor. Sie werden souveräner, sie sind besser informiert und ein erfolgreicher Goldbesitzer.


Von Knappheit zum Mangel - die Vergangenheit als Einleitung

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es um die Fundamentaldaten für Gold schon jemals so gut gestanden hat. Die Faktoren, die den Preis in den letzten Jahren um 75% nach oben getrieben haben, bleiben bestehen und scheinen sich tatsächlich noch zu intensivieren. Die Vergangenheit könnte, in diesem Fall, wirklich sehr gut als Einleitung dienen. Mächtige Kräfte - die meisten davon wohlwollend - sind da draußen im Goldmarkt am Werk. Die Nachfrage (davon wurde ausführlich in der Mainstream-Finanzpresse berichtet) wächst weiterhin an, stetig und weltweit. Auf der Angebotsseite der Rechnung finden wir jedoch die stärksten Argumente für einen weiterhin aufstrebenden Bullenmarkt. Um auf den Punkt zu kommen: Die fundamentalen Trends deuten an, dass der Goldmarkt sich von einer Periode allgemeiner Knappheit hin zu regelrechtem Mangelperioden entwickeln könnte. Wenn nicht eine ausgezeichnete Goldquelle ganz plötzlich gefunden wird, dann könnte die Periode der Goldknappheit schon im Jahre 2008 zu voller Entfaltung kommen.

Auch wenn der Goldmarkt zurzeit scheinbar von wohlwollenden Kräften regiert wird, zeichnet sich gleichzeitig auch eine dunkler werdende Seite der Gold-Story ab. Eine Knappheit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass all jene Investoren, die noch nicht Gold gekauft haben (oder vorhaben, Gold zu kaufen) der Weg in die Märkte durch große Finanzinstitutionen und Minenfirmen versperrt bleibt, da diese ihre physischen Short-Positionen bereinigen wollen.

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Die Bedrohung durch eine Goldknappheit sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die jüngsten Berichte von einer Reisknappheit im Asien können dahingehend als Beispiel dienen. Die Nationalstaaten begannen sofort, Reis zu horten und die Regierungen schufen Anreize für eine Ausweitung der Produktion. Die Möglichkeit einer Knappheit betrifft eine ganze Reihe wichtiger Rohstoffe - nicht nur Gold. Nach diesem Motto hatten Goldman Sachs erst kürzlich explosive Preisanstiege bei Rohstoffen prophezeit, wobei hier Rohöl an erster Stelle kam, welches auf bis zu 175 $/Barrel steigen könne. Knappheiten, Horten, schnelle Preiszuwächse, Zusammenbrüche im internationalen Handel, eine kollabierende Gesellschaftsordnung und die gestiegene Kaufkraft von Gold - alles typische Begleiterscheinungen in Zeiten von Währungsentwertungen.


Die Bergbaugesellschaften stehen vor Produktionsrückgängen …

Im Jahr 2005 produzierten alle Minen der Welt zusammen 2550 Tonnen Gold. Im Jahr 2007 fiel die Produktion auf 2447 Tonnen zurück. Seit einigen Jahren befindet sich die Produktion tatsächlich in einer anhaltenden Talfahrt. Pierre Lassonde von Newmont Mining, der allgemein als einer der schlaueren Minenchefs gilt, erklärt, warum es den Bergbaugesellschaften selbst in Anbetracht von Rekord-Goldpreisen nicht gelungen ist, die Produktion auszuweiten. "Wann gab es auf der Erde das letzte Mal einen 30 Mio. oz-Fund? Nicht in diesem Jahrzehnt, so viel kann ich ihnen sagen, und nicht innerhalb der letzten 10 Jahre. Es ist schon sehr lange her. Schauen sie nur, wie die Explorationskosten ansteigen aber trotzdem haben wir keine neuen Entdeckungen. Nicht nur, dass wir sie nicht finden, die, die wir finden, brauchen Ewigkeiten, um in Produktion zu kommen."

Lassonde fährt fort, dass es seiner Meinung nach "zumindest auch in den nächsten 5 Jahren und vielleicht sogar noch in den nächsten 10 Jahren keinen Deut besser wird."


...zwangsläufige Bedienung der Vorwärtsverkäufe

Der stetig steigenden Goldpreise hat manche Bergbaugesellschaft bestärkt (und einige auch gezwungen), ihre getätigten Vorwärtsverkäufe zurückzukaufen - ein Prozess, den man Dehedging nennt. Auch wenn einige Analysten des Sektors ständig prognostizierten, dass dieses Dehedging zurückgehen werde, so hat es doch stattdessen zugenommen und ist auf der Nachfrageseite zu einem wichtigen Faktor in den Goldbilanz geworden. 2005 kauften die Minen 86 Tonnen des Metalls zurück. Bis 2007 ist diese Zahl auf 400 Tonnen angewachsen - ein Anstieg um 465%.

Wenn eine Bergbaugesellschaft ihre Vorwärtsverkäufe zurückkauft, dann wechselt sie sozusagen die Seiten, war sie zuvor in der fundamentalen Rechnung noch Verkäufer, so betritt sie den Markt nun als Käufer. Die Auswirkungen für den Angebot/Nachfrage-Chart sind dramatisch gewesen. Was einst Angebot war, das sich preisdämpfend auswirkte, wurde nun zur Nachfrage und zum Preisimpuls. Dieser Rollenwechsel hat in den letzten Jahren entscheidend zum Anstieg des Goldpreises beigetragen.

Die Misere des afrikanischen Minengiganten AngloGold Ashanti kann hier als Beispiel dienen. Miningmx.com berichtet, dass Anglo derzeit aufgrund seiner gemachten Vorwärtsverkäufe 20% unter dem Kassapreis verdient (ausgehend von 900 $/oz). Noch schlimmer ist, dass sich Anglo verpflichtet hat, 60% ihres Hedge-Buchs innerhalb der nächsten 3 Jahre zu liefern.





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