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Zuflucht vor dem Sturm

17.07.2008  |  Theodore Butler
Schon seit einigen Jahren lobe ich die Vorzüge des Silbers in den höchsten Tönen. Meine Annahmen gründen sich auf Tatsachen, auf die silberspezifischen Fundamentaldaten für Angebot und Nachfrage, die Marktstruktur und auch auf die makroökonomischen Entwicklungen um uns herum. Ich kam zu dem Schluss, dass Silber wohl die beste praktische Investition ist, die man machen kann. Ich bin immer noch dieser Überzeugung, mehr als zuvor. Bisher haben die Ergebnisse meine Überzeugungen glücklicherweise auch bestätigt.

Wie Stammleser wissen werden, versuche ich mich dem Thema Silber von der optimistischen Seite anzunähern. Ich bin eher jemand, der das Glas halb voll sieht und weniger ein Schwarzseher. Und das ist auch immer noch so, aber ein Analyst muss für alle potentiellen, preisbestimmenden Einflüsse offen sein, auch wenn das heißt, dass er etwas tun muss, was er wohl lieber nicht tun wollte. Manchmal muss man das einfach machen. Heute möchte ich ein Thema anreißen, dass ich offen gestanden lieber gemieden hätte.

In letzter Zeit bin ich immer besorgter über den generellen Zustand des Finanzsystems, ganz besonders in den USA. Ich werde meine seit langem vertretene Überzeugung nicht aufgeben, nach der es bei den Bürgern dieser Welt ein nicht abreißen wollendes Streben nach einem besseren Lebensstandart gibt und so auch eine stetig zunehmende Nachfrage nach Ressourcen und Rohstoffen. Ich glaube, diese Antriebskraft wird auch weiterhin bestehen. Dennoch gibt es, in Bezug auf Risiken im Finanzsystem, zu viele Entwicklungen jüngeren Datums, als dass man sie übersehen könnte.

Großbanken oder Finanzinstitutionen muss per Bailout geholfen werden oder sie werden geschlossen, während die höchsten Beamten und öffentlichen Funktionsträger verwirrt hin- und her tappen und nicht zu wissen scheinen, was nun zu tun ist. Wahrhaft furchtbare Bedingungen stellen sich in zu vielen wichtigen Industriezweigen ein - das ist kein Fundament für große Zuversicht und Vertrauen. Schnelle und schmerzlose Lösungen scheint es gerade nicht zu geben. Ganz einfach gesagt, um die generellen finanziellen und unternehmerischen Bedingungen in den USA und auch anderswo steht es so schlecht wie nie zuvor. Ich wünschte, es wäre anders.

Als ein eingefleischter Angebot/ Nachfrage-Analyst habe ich Silberkäufe als Mittel zur finanziellen Absicherung immer als einen Bonus zu der wahren Silber-Story betrachtet. Verglichen mit anderen Alternativinvestitionen ist Silber für mich immer die bessere Investition gewesen, weil Silber bessere Fundamentaldaten aufweisen konnte. Jetzt muss ich gestehen, dass Silber ebenfalls besser ist, weil es bei so vielen anderen Investitionsalternativen gerade so schlecht aussieht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Aktien, Bonds wie auch Immobilien in den letzten 35 Jahren jemals so heikel ausgesehen haben, wie gerade jetzt.

In den letzten 20 Jahren hatte Silber ein niedriges Risikoprofil, vor allem weil es so verdammt billig war (mit Ausnahme von Zeiten, die direkt einem positiven Preisausbruch folgten). Wie weit könnte denn eine Sache am Ende auch noch fallen, wenn sie von den damaligen Höchstständen aus schon um ganz 90% gefallen ist? Zudem ist dieses Material inert, es kann nicht Bankrott gehen oder ganz plötzlich im Zentrum eines Bilanzskandals stehen. Da es nie die Gunst sehr vieler Menschen hatte, konnte Silber auch nicht so ohne weiteres an Beliebtheit verlieren und einer großangelegten Liquidation unter Anteilnahme vieler Investoren zum Opfer fallen. Abgesehen von der Manipulation via konzentrierte und nackte Leerverkäufe durch einige Akteure im Silbermarkt, kann im Allgemeinen nichts verkauft werden, was nicht auch wirklich besessen wird. Unter den Investoren dieser Welt ist Silber nicht weit verbreitet.

Wahr ist allerdings auch, dass die finanziellen Bedingungen der letzten paar Jahrzehnte im Großen und Ganzen meist freundlich gewesen sind, wodurch sich die Notwendigkeit für Absicherung in Bezug auf das Finanzsystem in Grenzen gehalten hat. Das trifft jetzt nicht mehr zu. Potentielle Risiken für das System kamen in großen Mengen hinzu. Es geht nicht mehr nur darum, dass es beim Silber gut aussieht; jetzt geht es auch darum, wie schlimm bei allem anderen aussieht. Das heißt, dass die Sicherheit, die Silber bietet, nicht länger nur ein Bonus ist, sie ist ein wichtiger Beweggrund für eine Investition.

Ich kann wirklich gar keine andere Investition nennen, die derzeit besser ist als Silber, wenn man sieht, wie schlecht dagegen alternative Investitionen erscheinen. Selbstverständlich muss ich auch Gold unter die Kategorie Absicherungskauf einordnen. Wenn es eine gute Zeit gibt, Gold zu besitzen, dann wohl jetzt. Und die Investoren scheinen, in Anbetracht der Preisänderungen und des Ansteigens der ETF-Bestände, mehr und mehr die Sicherheit von Gold zu wählen. In Zeiten wie diesen sind Anlagen, die nicht an die Erfüllung anderer gebunden sind, für jeden, der sein hart Erspartes gegen katastrophalen und unerwarteten Verlust absichern will, die günstige Wahl.

Aber wenn sich schon jemand entschließt, eine Anlage, die nicht an die Erfüllung anderer gebunden ist, aus Absicherungsgründen zu kaufen, dann macht es Sinn, wenn man dahingehend die beste dieser Anlagen besitzt. Und das wäre Silber, aus dem einfachen Grund, dass davon, verglichen mit Gold, viel weniger erhältlich ist und Silber trotzdem nur 2% des Goldpreises kostet. Zudem gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Silber sich schließlich in der langerwarteten Silberknappheit befinden könnte - wohingegen es nur logisch erscheinen muss, dass es nie zu einer industriellen Knappheit beim Gold kommen wird, ganz einfach, weil Gold nicht in der Industrie verbraucht wird.

Es ist diese Doppelrolle des Silber - industrieller Rohstoff und Investitionsanlage - die es so einzigartig und attraktiv macht. Von diesen beiden Rollen, ist die Investitionsnachfrage, die das größte Potential für ein Preisfeuerwerk bereithält. Und auch wenn es unmöglich ist, dieses vorherzusagen oder die Höhe zu bestimmen, so gibt es doch nichts, was die Investitionsnachfrage mehr beeinflusst, als die emotionale Flucht in die Qualität, davon sind jene betroffen, die plötzlich mit Blick auf ihre alternativen Investitionen und Bankeinlagen nervös werden. Der Schlüssel zum Ganzen ist (so wie immer), sich zu positionieren, bevor es zu einer potentiellen Kaufpanik beim Silber kommt.

Denken sie daran, dass Silber, wenn es sich anstatt der aktuellen 2% gegenüber dem Goldpreis auf 3% verbessert, 50% mehr Gewinn abwerfen wird, als Gold dann einbringt. Und das müssten dann meiner Meinung nach schon die geringsten Erwartungen sein. In Anbetracht der Faktenlage kann man sich kaum vorstellen, der Silberpreis würde sich im Vergleich zum Goldpreis nicht verbessern. Mehr als zuvor macht ein Wechsel zum Silber vom Gold für diejenigen Sinn, die Silber bisher untergewichtet hatten.

Da Preisvolatilität und diese emotionalen wie unsicheren Zeiten im Finanzbereich Hand in Hand gehen, ist es wichtig, so weit wie möglich am Boden zu bleiben. Ein Weg, das zu erreichen, ist der Besitz von Anlagen, um die man sich auf längerfristige Sicht keine Sorgen machen braucht. Die Tatsache, dass Silber die Anlage ist, um die man sich in stürmischen Zeiten am wenigsten Sorgen machen muss, macht Silber zur besten Anlage, die man besitzen kann.


© Theodore Butler

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 15.07.2008 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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