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Der Silberrausch ist da

22.10.2008  |  Theodore Butler
Zu Anfang dieses Jahres schrieb ich einen Artikel, in dem ich einen anstehenden Boom beim Investitionssilber vorhersagte - www.investmentrarities.com/01-22-08.html. Dieser Investitionsboom hat begonnen und wird intensiver. Der Investitionsboom ist derart stark, dass es sogar mich überrascht, obwohl es doch genau meine Vorhersage gewesen ist. In den zehn Monaten, die seit der Veröffentlichung meines Artikels vergangen sind, wurden mehr als 100 Millionen Unzen Silber von öffentlichen Kapitalgesellschaften verkauft, die in Form von ETF's, geschlossenen Fonds und Online-Lagern als Investitionsvehikel für Silber dienen.

Zudem haben die Verkäufe von neu herausgegebenen Silbermünzen, geprägt von öffentlichen und privaten Anstalten auf der ganzen Welt, die Zahl von 30 Millionen Unzen überstiegen. Diese Prägeanstalten kommen, zum ersten Mal überhaupt, der Nachfrage der Investoren nicht mehr hinterher und dies sorgt für beispiellose Aufschläge und Rationierungen. Schlagen Sie noch die neu fabrizierten Barren aller Größen drauf und man wird problemlos etwa 150 Millionen Unzen Silber ausmachen können, die von den Investoren gekauft wurden. Nicht dokumentierte Käufe würden sich zusätzlich auf mehrere zehn Millionen Unzen belaufen. Die Investitionsnachfrage nach Silber beläuft sich dieses Jahr insgesamt auf sage und schreibe 25% der weltweiten Bergbauproduktion und auf über 20% der Gesamtproduktion (einschließlich Recycling). Das ist eine bemerkenswerte und historische Marktwende. Seit Jahrzehnten, und noch bis vor wenigen Jahren, gab es keine Investitionsnachfrage beim Silber. Man hörte immer nur Berichte, dass Investoren ihr Silber freigaben.

Die Silberproduktion in den Minen - Primärproduzenten wie auch als Nebenprodukt - ist aufgrund der niedrigen Preise sehr problematisch. Zinkminen, eine wichtige Quelle für Silber als Nebenprodukt, schließen täglich aufgrund der niedrigen Zinkpreise. Anderen Basismetallen ergeht es hier nicht besser. Mehr noch, das Recycling von Altsilber ist sehr preisintensiv und die niedrigen Silberpreise führen zu geringeren Mengen an wiedergewonnenem Material. Wen würde es störten, falls die Silbernachfrage aus der Industrie vorübergehend ausfällt, wenn die Produktion ebenso ausfällt? Ich bin überzeugt, dass es die Investitionsnachfrage ist, die die Preise antreiben wird (zusammen mit der anstehenden Panik unter den Käufern aus der Industrie).

Es kann keinen deutlicheren Hinweis auf den sich anbahnenden Investitionsansturm beim Silber geben, als einen Vergleich mit Gold. Gold wird weltweit als der König der Edelmetalle betrachtet. Der Investitionszufluss ist die Haupttriebkraft für den Goldpreis. Auf jeden Artikel über Silber kommen Hunderte von Artikeln über Gold. Auf jeden Silberinvestor kommen Hunderte von Goldinvestoren. Gold und Goldinvestitionen sind große Geschäfte. Silber ist im Vergleich dazu winzig.

In den aktuellen Krisenzeiten hat Gold in jeglicher Hinsicht einen Investitionsschub erleben können. Die Goldmenge, die in öffentlichen ETFs, geschlossenen Fonds und anderen Lagerprogrammen verbleibt, liegt bei den Rekordständen. Zudem, und zum allerersten Mal, ist physisches Gold in Form von Münzen und Barren sehr schwer im Einzelhandel zu bekommen, Aufschläge lassen sich nicht vermeiden. Das ist ungewöhnlich und bestätigt die starke Investitionsnachfrage nach Gold.

Aber verglichen mit Silber scheint der Investitionsschub beim Gold noch zahm auszufallen, wenn man einen Blick auf die Fakten wirft. Der Goldpreis liegt aktuell beim 80-fachen des Silberpreises - geschichtlich betrachtet ist das eine der größten Differenzen. Zweitens: Da es weltweit 4- bis 5-mal mehr Gold gibt als Silber (4 bis 5 Milliarden Unzen Gold vs. 1 Milliarde Unzen Silber), liegt der Gesamtwert der weltweiten Goldbestände um das 300- bis 400-fache höher als der Gesamtwert der Silberbestände (80 x 4 oder 5). Der Wert des gesamten Goldes beträgt 4 Billionen $ (4000 Milliarden). Der Gesamtwert des Silbers liegt bei 10 Milliarden $.

In Anbetracht der Tatsache, dass der Dollarwert des weltweit existierenden Goldes mehr als 400-mal so hoch ist wie der Wert des weltweit existierenden Silbers, möchte ich Ihnen eine Frage stellen. Wie viel mehr Investitionsgelder fließen ins Gold, verglichen mit Silber? Ihre Antwort müsste folgende sein: das 80-fache oder das 300- bis 400-fache. Das wäre logisch und intuitiv. Dennoch würden Sie mit Ihrer Antwort weit daneben liegen. Innerhalb der letzten zehn Monate, betrug der Dollarwert der dokumentierten Investitionszuflüsse ins Gold (alle ETFs, öffentlichen Fonds sowie die neue Nachfrage nach Münzen und Barren) 8,5 Milliarden $ (10 Millionen Unzen X einem Durchschnittspreis von 850 $). Beim Silber lag die entsprechende Dollarsumme bei 2,5 Milliarden (150 Millionen Unzen X einem Durchschnittspreis von 16,5 $). Also: Anstatt die Zuflüsse für Goldinvestitionen im Vergleich zum den Silberinvestitionen beim 80-fachen oder beim 300- bis 400-fachen lagen, lagen sie nur knapp beim 4-fachen. Und beim spezifischen Äpfeln-zu Äpfel-Vergleich sind die Verhältnisse noch drastischer, wenn man zum Beispiel die Ausgabe von Eagle-Anlagemünzen durch die US-Prägeanstalt vergleicht: Nur weniger als doppelt soviel Geld ging in Gold-Eagles im Vergleich zu Silver-Eagle-Münzen.

Das das zeigt ohne jeden Zweifel, dass ein beispielloser Investitionsansturm im Silbersektor im Gange ist. Die Menge an Investitionsgeldern, die ins Silber fließt, ist - im Vergleich zu Gold - erdrückend. Ich möchte hier ganz deutlich sagen, dass dies überhaupt nicht bärisch für Gold ist. Es ist nur so unglaublich bullisch für Silber.

Eine nähere Analyse stellt sich als noch schockierender heraus. Dass so viel Gold für Investitionen bereitsteht, lässt die Investitionszuflüsse bei einem Silber-Gold-Vergleich sogar noch extremer ausfallen. Beim Gold wurden 10 Millionen gekaufte Unzen für die neuen Investitionszuflüsse dokumentiert - das entspricht 0,2% der bekannten Gesamtbestände. Beim Silber kommt man mit den 150 Millionen Unzen, die in den ersten 10 Monaten dieses Jahres gekauft wurden, auf insgesamt 15% der geschätzten Silbermetallbestände überhaupt. Mathematisch betrachtet, müsste die gekaufte Silbermenge den Silberpreis etwa 75-mal stärker beeinflussen, als die gekaufte Goldmenge (15% geteilt durch 0,2%). Nichtsdestotrotz hat Silber deutlich schlechter abgeschnitten als Gold.

Mit Blick auf den jüngsten Preisverfall beim Silber und die starken Dollar-Investitionszuflüsse in diesem Jahr, wird für diese Dollarzuflüsse jetzt noch mehr Metall erhältlich sein. Durchschnittspreise von 10 $ pro Unze verglichen mit 16,50 $ pro Unze bedeuten, dass bei einem monatlichen Investitionszufluss in Silber 60% mehr Metall gekauft werden kann.

All dies sollte Sie beunruhigen. Aber genauso sollte es Sie reizen, mit Blick auf die Folgen für's Silber. Die Investitionszuflüsse in Silber übersteigen bei Weitem die Investitionszuflüsse in Gold. Es gibt auf der Welt viel weniger Silber als Gold. Die Aufschläge auf vergleichbare Einzelhandelsformen liegen beim Silber mehrere Male so hoch wie beim Gold. Dennoch wird eher von Gold gesprochen und Gold ist im Vergleich zu Silber bei Weitem bekannter für seinen Status als Investitionsmetall. Wir haben es mit einem solch unglaublichen Investitionsboom beim Silber zu tun, dass Behauptungen, Silber sei doch nur ein Industriemetall, einfach dumm klingen.

Die einzige mögliche Erklärung für ein solches Zusammentreffen von Umständen, sprich Rekordinvestitionen und fallende Preise, findet man in der Manipulation im Silbersektor, die die Preise drückt. Doch trotz (oder gerade wegen) dieser Manipulation, kauft eine kleine aber extrem entschlossenen Zahl von Anlegern eine überproportionale Menge Silber. Wenn so viel Silber von so wenigen Leuten unter solchen Umständen gekauft werden kann, was wird dann wohl erst passieren, wenn die Massen die wahren Silberfakten entdecken? Der Silberrausch bricht los, kaufen Sie solange Sie dies noch zu günstigen Preisen tun können.





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