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Russland reformiert Handel mit Platinmetallen

09.12.2008  |  Thorsten Proettel
Almaz verliert Monopolstellung

Im Handel mit russischem Platin und Palladium dürfte ab nächstem Jahr eine neue Ära beginnen. Präsident Dmitri Medwedew unterzeichnete vergangene Woche ein Gesetz zur Handelserleichterung, das nach vier Jahren politischer Diskussion und taktischen Verzögerungen nun endlich in Kraft treten kann. Demnach wird das Monopol der Staatsagentur Almazjuvelirexport (Almaz) für den Export der Platinmetalle gebrochen. Bislang wurde der gesamte Außenhandel mit den wertvollen Rohstoffen von der dem Finanzministerium unterstehenden Behörde kontrolliert. Hierdurch kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Knappheiten auf dem Weltmarkt, obwohl die russischen Lager prall gefüllt waren. Beispielsweise unterbrach Almaz im Jahr 2000 die Palladiumausfuhr monatelang und verursachte so einen Preisanstieg über die 1.000-Dollar-Marke.
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Preiskapriolen nun weniger wahrscheinlich

Bereits im Frühjahr 2007 deutete sich eine Abkehr von dem fragwürdigen Verhalten der Russen an, als das bisher praktizierte Kontingentverfahren für den Export von Platinmetallen abgeschafft wurde. Die alte Regelung stand im deutlichen Widerspruch zum freien Welthandel und war somit ein Hindernis für die Aufnahme Russlands in die Welthandelsorganisation WTO. Jedoch wurde nur wenig später das Kontingent- durch ein Lizenzverfahren ersetzt, was Almaz die Möglichkeit gab, die Platinausfuhr mehrere Wochen lang zu behindern. Das russische Minenunternehmen Norilsk Nickel wurde hierdurch gezwungen, knappes Edelmetall im Ausland aufzukaufen, um langfristige Lieferverträge bedienen zu können. Derartige Kaptriolen könnten durch die Abschaffung des Monopols nun der Vergangenheit angehören.

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Norilsk Nickel senkt Palladiumförderung

Ein Überbleibsel aus Sowjetzeiten wird allerdings auch durch das neue Gesetz nicht geändert. Die Höhe der Palladiumvorräte des Finanzministeriums und der Zentralbank wird nach wie vor ein Staatsgeheimnis bleiben. Schätzungen zufolge sollen sich in Schweizer und Moskauer Tresoranlagen noch mehr als eine Jahresproduktion des weißen Metalls befinden. Ein Einfluss auf die Preise könnten deshalb eher von Förderkürzungen herrühren. So hat Norilsk Nickel bekannt gegeben, dass die Palladiumförderung aufgrund des Nachfrageeinbruchs in diesem und im nächsten Jahr um rund 10% gesenkt wird. Da das Unternehmen seine Ziele bereits in der Vergangenheit flexibel an die Nachfrage angepasst hat, könnte die laufende Förderkürzung nicht die letzte zur Stützung des Preises sein.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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