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Doug Casey: Der Tag der Abrechnung ist nah (Teil 1/2)

29.08.2012  |  The Gold Report
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The Gold Report: Und das macht man eben mithilfe von Geldschöpfung, Die erste Geldschöpfungsrunde war für das Bankensystem bestimmt, aber dann ließ das Bankensystem nicht zu, dass ein Teil davon in Form von Krediten weitergegeben wurde. Kann hier nicht möglicherweise Deflation entstehen, wenn das Geld nicht in die allgemeine Wirtschaft gelangen kann?

Doug Casey: Richtig. Der Staat hat mehrere Billionen Währungseinheiten geschöpft, um die Banken zu retten. Die Banken haben dieses Geld benutzt, um ihre Bilanzen abzustützen, sie haben es aber nicht weiterverliehen, weil sie Kreditvergabe fürchten. Und viele Menschen fürchten neue Kreditaufnahmen. Diese Währungseinheiten stecken derzeit praktisch in staatlichen Schatzbriefen. Obwohl Geld geschöpft wurde, zirkuliert es nicht.

Aber irgendwann wird es weiterfließen. Eine Folge dieser Entwicklung ist, dass die Zinssätze auf einem unnatürlich niedrigen Niveau gehalten wurden, so dass die Verzinsung nicht die viel höhere Preisinflation ausgleichen kann. Irgendwann werden die Banken nicht mehr zusehen, wie ihre Milliardenbestände weginflationiert werden, sie werden etwas anderes mit diesem Geld anstellen. Es wird in die Wirtschaft fließen. Und die Einzelhandelspreise werden dann steigen.


The Gold Report: Wird es noch eine weitere Runde Geldschöpfung benötigen, damit der Zusammenbruch einsetzt? Oder wird es sowieso passieren, auch wenn kein neues Geld mehr geschöpft wird, weil es aktuell ja noch in den Banken steckt?

Doug Casey: Im Grunde muss schon gar kein neues Geld mehr geschöpft werden. Die Frage ist nur, ob die Banken anfangen, Kredite zu vergeben und ob die Menschen Kredite aufnehmen. Es gibt eine weitere Möglichkeit: Die im Ausland gehaltenen Dollarbestände - das sind ca. 7 Billionen Dollar - werden während einer Panik auf den Markt geschmissen. Ich sehe nicht, wie sich deutlich erhöhte Inflation vermeiden ließe, außer es würde natürlich zu einer katastrophalen Deflation kommen, die wir mit dem Zusammenbruch des Immobiliensektors schon fast gehabt hatten.


The Gold Report: Welche Rolle wird Europa dabei spielen? Wie zumindest aus den großen populären Massenmedien zu erfahren ist, dürfte Europa näher am Bankrott stehen, als die USA.

Doug Casey: Europa ist den USA dabei schon ein ganzes Stück voraus. Die Staaten der Eurozone sind bankrott wie auch ihre Banken. Sie sind aktuell wie eine Gruppe Betrunkener an der Straßenecke, die sich gegenseitig stützen. Der Zustand Europas ist viel schlimmer als der der USA. Europa ist stark reguliert, hoch besteuert und sozial viel instabiler.

Europa wird das Epizentrum des kommenden Sturms sein. Japan wartet auf seinen Auftritt, wie auch China. Es wird sich zu einem weltweiten Phänomen ausweiten. Natürlich werden auch die USA dran sein. Es wird ja überall auf der Welt passieren.


The Gold Report: Wenn Europa über den Rand des Abgrunds tritt, auf den es sich seit mehr als einem Jahr zubewegt, würde das Inflation in den USA bewirken oder würden Sie dann eher eine katastrophale Deflation erwarten?

Doug Casey: Diesen Streit gibt es schon seit mindestens vierzig Jahren? Wie wird alles enden? Katastrophale Deflation oder galoppierende Inflation? Diese Frage ist sicherlich nicht entschieden, obgleich ich auf jeden Fall zum inflationären Szenario neige. Wird es in Europa beginnen? Wie genau wird es beginnen? All das wird sich erst zeigen, wenn es passiert.


The Gold Report: Sie sagen, Sie "neigen” zu diesem Szenario. Sind Sie denn nicht sehr überzeugt davon, dass die Zukunft inflationär wird?

Doug Casey: Ich denke, sie wird inflationär, wohingegen es in den 1930ern zu einem deflationären Zusammenbruch kam. Die staatlichen Institutionen sind heute viel mächtiger und wirtschaftspolitisch viel involvierter als damals. Ich glaube schon, dass sie die Macht haben, sinkende Preise durch ausreichende Geldschöpfung zu verhindern. Dummerweise setzen sie steigende Preise fast schon mit Wohlstand und Wachstum gleich.




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