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Interview mit David Galland: Das Ende von QE 2. Trendwende? (Teil 2)

22.04.2011  |  Redaktion
Teil 1 können sie hier lesen ...


Louis James: Wie könnte es auch anders sein? Die Arbeitslosigkeit ist immer noch hoch.

David Galland: Die Arbeitslosenquote bleibt hartnäckig hoch, doch wenn man den staatlichen Zahlen vertraut, bewegen sie sich kontinuierlich in die richtige Richtung. Natürlich haben die staatlichen Stellen keine Vorbehalte gegen Datenkosmetik, wenn es ihnen nützt. Deswegen ist es auch so wichtig, die Angelegenheit aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, wenn man ein realistischeres Bild bekommen möchte.

Eine vielsagende Statistik sind die Arbeitslosenzahlen im Vergleich zur arbeitsfähigen Bevölkerung; damit werden viele der staatlichen Anpassungen, die bei den offiziellen Zahlen eigennützig vorgenommen wurden, herausgefiltert. Auf diese Weise kann man erkennen, dass die Arbeitslosigkeit kontinuierlich am Steigen ist, obwohl die staatlichen Stellen berichten, sie würde merklich sinken.


Louis James: Nein! Wie können Sie nur behaupten, der gute alte Uncle Sam würde uns anlügen…

David Galland: Man könnte auch sagen, wir haben ein weiteres Defizit - ein Defizit an staatlicher Zurechnungsfähigkeit. Natürlich ist die Wahrnehmung, dass die Arbeitslosigkeit sinkt, von sehr großer politischer Bedeutung - und volià, dann passiert das eben.


Louis James: "Oh Bartleby". Okay, wir wollen noch ein wenig über die Entwertung des Dollars sprechen. Sie haben diese ja schon als Fakt bezeichnet, fast nebenbei, aber es gibt noch recht viele Menschen, die die Entwertung gar nicht erkennen. Die Inflation ist niedrig, so versichert uns Uncle Sam, also wurde auch der Dollar nicht entwertet. q.e.d.

David Galland: Also jeder, der über eigene Nasenspitze hinausblicken kann, kann auch sehen, dass die Inflation steigt. Man braucht nur einen Chart des CRB-Rohstoffindex herauszuholen - also für die wahren Dinge, die man zum Leben braucht - und man wird hier einen steilen Aufwärtsverlauf erkennen. Die Inflation ist ziemlich munter und präsent.


Louis James: John Williams Charts von Shadow Stats zeigen eine Inflation von fast 10%, während das offizielle Bureau of Labor Statistics 2,1% angibt.

Aber selbst Williams Statistiken geben nicht die wirkliche Inflation wieder, sie geben nur wieder, wie die staatliche Inflationsstatistik früher ausgesehen hätte, noch bevor sie in den 1980ern anfing, sich immer weiter zu "verbessern". Hier finden wir immer noch eine unvollständige Sicht, weil auch schon die ursprüngliche staatliche Inflationsstatistik von Anfang an mangelhaft gewesen ist.


David Galland: Richtig. Und einer dieser Mängel ist die Art und Weise, wie der Bereich "Wohnen" gewichtet wird. Er spielt eine wirklich große Rolle im Verbraucherpreisindex (CPI), und im Jahr 2008 hatte der Bereich schwer zu leiden, wenn er nicht sogar einen Todesstoß versetzt bekam, zumindest aber einen Stoß, der ihn ins Krankenhaus brachte. Und dort wird er noch lange Zeit bleiben, da die staatliche Politik schlechte Entscheidungen begünstigte - seitens der Kreditgeber wie auch der Kreditnehmer. Das hat dazu geführt, dass jetzt da draußen noch schlechte Schulden in Billionenhöhe warten.

Der Rückgang der Immobilienpreise, die eine Komponente des CPI sind, zieht die offiziellen Inflationszahlen nach unten, auch wenn diese Zahlen nicht synchron sind mit den eigentlichen Lebenshaltungskosten. Und natürlich bietet ein niedriger Verbraucherpreisindex der Regierung die Rückendeckung für anhaltende Schuldenmonetisierung.

Inflationsprobleme? Was denn für Inflationsprobleme?


Louis James: Für die Inflation bedeutet das unterm Strich also, dass der einbrechende Immobiliensektor auch den CPI sinken lässt, womit es den Anschein macht, das Leben würde billiger werden, wohingegen aber das hart verdiente Vermögen der Menschen, das in echte Immobilien gesteckt wurde, in Wirklichkeit schweren Verlusten ausgesetzt ist, und gleichzeitig werden auch noch die Dinge, die sie tagtäglich konsumieren, teurer. Das Leben ist viel teuerer geworden, obgleich schon die Ersparnisse vernichtet wurden. Nicht gut.

David Galland: Richtig. Und der Staat versucht, die Menschen dazu zu bringen, dass sie die Zeichen der Inflation ignorieren, indem man sagt, alles wäre in Ordnung. Doch erst kürzlich haben einige Fed-Vorstände ganz direkt gesagt, dass es ein Problem gäbe, dass sie die Geldschöpfung herunterfahren müssten und auch anfangen müssten, der Inflation entgegenzuwirken. Und deswegen wird es meiner Meinung nach auch kein sofortiges QE 3 geben.




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