Grüne Triebe, Ausstiegsstrategie und kein QE 3 (Teil 2)
15.06.2011 | Jim Willie CB
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Die Begriffe werden allerdings im einführenden Teil erläutert. Der Macro Economic Report des Hat Trick Letters ist dem Global Money War Report gewichen, wo der gegenseitige Währungskrieg voll analysiert und erörtert wird - wie auch die schuldgetränkten, erschütterten Staatsanleihen, das bröckelnde Geldsystem, die diskreditierten Zentralbanken und die Akzeptanz von Hyperinflation als Lösung. Den Gold & Currency Report wird es weiterhin geben, er enthält Details von der Basis mit vielen Berichten zur Investmentnachfrage, zu ETF-Betrügereien (gute und schlechte), zu bestimmten Wirtschaftthemen in angeschlagenen Nationen wie Japan und Spanien (so auch die Gefahr eines Staatsbankrotts in Griechenland, dem bald schon andere PIIGS-Nationen folgen werden) und auch Details zur chinesischen Wirtschaft. Der Hat Trick Letter hat sich also angepasst mit einem hochkarätigeren Gold-Report, um die laufenden geldpolitischen Kriege abzudecken und einem grundlegenderen Gold-Report, um die globale, auf Überleben ausgerichtete Reaktion abzudecken. Das Überleben sichert man durch Investitionen in Gold & Silber. Die hässliche Ironie ist nun, dass die großen Finanznachrichtennetzwerke kaum etwas von den Motiven und Hauptfaktoren verstehen, die hinter dem kraftvollen Bullenmarkt der Edelmetalle stehen. Ihr Fokus liegt ausschließlich auf Inflation (die sie, als Teil der Propagandamaschine, leugnen) und geopolitischen Spannungen (die zutreffend sind, aber zweitrangig). Sie übersehen, dass das Weltfinanzsystem ruiniert ist und dass sich die Zentralbanken in hyperinflationäre Nuklearreaktoren verwandelt haben - wobei die Geldbeschaffungskosten bei 0 wie ein auf dem Gaspedal festgeklebter Fuß wirken. Sie bewerten den Ruin des Geldsystems nicht korrekt und auch nicht den Insolvenzruin der Banken.
Globale Faktoren
Der globale monetäre Krieg ist auf breiter Front ausgebrochen. Griechenland steht vor dem Ausfall seiner Staatsschulden, alle Zeichen sind klar und deutlich. Spanien ist bereit für eine Rettung, die Wirtschaft des Landes rutscht schnell rückwärts. Die Wirkung eines Schuldausfalls in Europa ist riesig und durch und durch entsetzlich. Banken werden Pleite gehen. Mit den anhaltenden Bankenhilfe-Rettungspaketen, mit denen nur Zeit gewonnen wird und nichts repariert, soll den Banken die Möglichkeit der Schuldentilgung gegeben werden. Anleihebesitzer wurden geschützt. Dominique Strauss-Kahn hatte darauf gedrängt, die Halter irischer Staatsanleihen sollten einen deutlichen "Haircut" hinnehmen - seine letzte Sünde.
Seine erste Sünde war, dass er sich für die Sonderziehungsrechte (SZR) des Internationalen Währungsfonds stark machte, dessen Währungskorb man als globale Bankenreserve benutzen würde. Seine zweite Sünde war die Aufstellung eines einführenden Konzeptes eines auf den SZR beruhenden Schuldeninstruments - wie in Form einer globalen Anleihe. Die Verdrängung von US-Dollar und US-Staatsanleihen ist Grund für eine Beseitigung - die Verluste auf Seiten der Anleihehalter waren das Sahnehäubchen.
Der europäische Kessel steht wieder kurz vorm Überkochen, weil nichts verändert oder behoben wurde. Der entscheidende Punkt sind die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps), jene Instrumente, die versteckt im Bankensystem lungern. Ein griechischer Staatsbankrott würde dabei Stein des Anstoßes sein und wahrscheinlich weitreichenden Betrug und Insolvenz unter den europäischen Banken offenbaren. Der Clou könnte eine Infizierung, eine Contagion britischer und amerikanischer Banken sein. Die westlichen Banken sind untereinander alle in einem großen inzestuösen Verhältnis verbunden.
Ein weiterer Knackpunkt jüngeren Datums: Fast allen chinesischen Arbeitern werden höhere Löhne bezahlt. Sie werden zu stärkeren Konsumenten, aber die chinesischen Unternehmen werden die gestiegenen Preise mit ihren Exporten an die US-Einzelhandelsketten weitergeben. Endlich, nach 30 Jahren, wird die US-Wirtschaft Inflation aus Asien importieren. Die neuen Shanghai-Silber-Futures-Kontrakte werden der COMEX und ihren Wall-Street-Aufsichtbehörden höchstwahrscheinlich keine Freuden bereiten.
Die gewöhnliche Praxis, den Gold- und Silberpreisen über Nacht oder unmittelbar in den späten Nachmittagsstunden nach Handelsschluss aufzulauern, könnte bald ihr Ende finden. Die Shanghai-Zeiten liegen für die östliche US-Zeitzone zwischen 20 Uhr abends und 11 Uhr vormittags. Eine Gegenbewegung wird spürbar. Angesichts der hohen Verbraucherpreisinflation in China und der entsprechenden Reaktion chinesischer Bürger hinsichtlich Münz- und Barrenkäufe wird diese Gegenbewegung zunehmend an Stärke gewinnen. Die Asiaten lieben Gold, so wie es den meisten Amerikanern fremd ist.