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Wodurch Geld heute gedeckt wird (Teil 2)

18.06.2011  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 12. Juni 2011 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.


In unserem Kommentar vom 6.Juni gab es einen Kurzartikel mit dem Titel "Wodurch wird Geld gedeckt?". In ihm erklärten wir, dass Geld durch gar nichts "gedeckt" sei und auch durch nichts gedeckt sein muss. Geld ist, was es ist - das weitverbreiteste und am meisten genutzte, endgültige Zahlungsmittel innerhalb der Wirtschaft. Dieser Artikel wurde dann für sich genommen auf verschiedene Webseite gestellt, wo er für eine ungewöhnlich große Menge Feedback (Fragen, Kommentare, Widerspruch, Einwände per Email) sorgte. Wir werden heute auf die drei häufigsten Einwände eingehen.

Der Teil des Artikels, der für die meisten Kontroversen sorgte, betraf den "intrinsischen Wert". In Anbetracht der Tatsache, dass die bekanntesten Goldmarktanalysten und Newsletter-Autoren routinemäßig behaupten, der "intrinsiche Wert" sei der bedeutendste Unterschied zwischen Gold und dem Dollar, sind wir gar nicht überrascht, dass viele Goldbullen unsere Aussage - Gold und auch der Dollar verfügen über keinen intrinsischen Wert - argumentativ zurückwiesen. Unser Argument war einzig und allein, dass "Wert" immer subjektiv sei. Zur Erklärung schrieben wir, dass Gold keinen oder nur einen sehr geringen Wert für einen Menschen hätte, wäre dieser alleine auf einer einsamen Insel gestrandet. Für jemanden aber, der in einer modernen, inflationsanfälligen Wirtschaft lebt, würde es jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach einen hohen Wert besitzen.

Eine verbreitete Ansicht ist, dass Gold über "intrinsischen Wert" verfügt, weil der Abbau und die Veredlung zum verkauffähigen Gold - mit Blick auf Material und Arbeitskraft - viel kostet; man muss jedoch auch sehen, dass eine Sache in der Herstellung sehr teuer sein kann, obgleich es für die meisten Menschen dennoch wertlos oder kaum von Wert ist. Wert ist wie gesagt subjektiv, und dieser wird häufig schwanken - abhängig von den persönlichen Umständen.

Dass die Goldproduktion einen hohen Einsatz von Ressourcen voraussetzt, ist ein ganz wichtiger Punkt, aber nicht, weil damit etwa "intrinsischer Wert" geschaffen würde. Es ist ein wichtiger Punkt, weil der Wachstumsrate der Goldbestände damit eine schwere physische Restriktion vorgeschaltet ist. Was die Eignung für die Geldfunktion angeht, so liegt der größte Vorteil des Goldes im Vergleich zum US-Dollar und allen anderen Fiat-Währungen wirklich in der Angebotsstabilität (die gesamten oberirdisch vorkommenden Goldmengen steigen pro Jahr um 1,5% - 2%). Keiner kann also Gold aus dem Nichts schöpfen. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, heißt das, dass das heutige Hauptproblem des offiziellen Geldes darin liegt, dass Banken und Regierungen es aus dem Nichts schöpfen können. Sollten Sie der Meinung sein, diese Institutionen hätten ihre Macht in der Vergangenheit nicht ausgenutzt, dann haben Sie eine große Bildungslücke was Wirtschaftsgeschichte angeht; und sollten Sie glauben, dass diese Institutionen ihre Macht zukünftig nicht mehr ausnutzen werden, dann sind Sie extrem naiv.

Übrigens führen die Kritiker des "Gold-Geldes" häufig die Inflexibilität des Goldangebots als den entscheidenden, großen Negativpunkt an. Die, die eine solche Behauptung aufstellen, sind entweder unaufrichtig oder zeichnen sich durch Unkenntnis der Tatsache aus, dass Angebotsflexibilität in KEINSTER Weise eine wünschenswerte Eigenschaft von Geld ist. Von der Flexibilität des Geldangebots profitieren die Regierungen und der Bankensektor, und da sie die Preissignale verzerrt, schadet sie den Schöpfern echten Vermögens.

Kommen wir zum nächsten Einwand: Einige Leser meinten, der US-Dollar würde durch das US-Militär gedeckt werden. Unsere Antwort: Wenn das US-Militär den US-Dollar "deckt", durch was sollten dann die ganzen anderen Fiat-Währungen gedeckt sein? Und sollte der US-Dollar nun in irgendeiner Weise Unterstützung durch die globale militärische Vormachtstellung der USA erhalten, warum hat dann der Dollar Index über die letzten 26 Jahre hinweg ca. 50% seines Wertes verloren? Immerhin ist das US-Militär heute so dominant wie niemals zuvor.

Anstatt dem Dollar irgendeine Deckung oder Wertsteigerung bieten zu können, ist das US-Militär in Wirklichkeit ein wichtiger, fundamentaler NEGATIVPUNKT für den US $. Denn die Ausgaben für die Unterhaltung eines gewaltigen militärischen Apparats führen zu einem steigenden Dollarangebot, wohingegen nichts für die Dollar-Nachfrage getan ist (private Dollarnachfrage wird hauptsächlich durch die zu erwartenden realen Erträge bestimmt, die Nachfrage ausländischer Staaten nach Dollars wird hauptsächlich durch die Wechselkurspolitik bestimmt).

Und der letzte Einwand: Unserer Ansicht, der Dollar sei durch nichts gedeckt, wurde folgende Behauptung entgegengesetzt. Eine nationale Währung sei durch den Umstand gedeckt, dass die betreffenden Regierungen in der Lage seien, Steuern zu erheben. In Wirklichkeit sind es aber die Staatsschulden, die durch die Möglichkeit der Steuererhebung gedeckt werden, weshalb der Kauf von Staatsschulden auch aus ethischer Sicht unvertretbar ist. Wie Murray Rothbard es treffend formulierte: "[D]er Kauf von Staatsanleihen ist nichts anderes als eine Investition in die zukünftige Beute von Steuerraubzügen." Die Möglichkeit der Steuererhebung "deckt" aber kein Geld, das über dasselbe Währungszeichen verfügt wie auch die Staatsschulden. Bei der Angebot-Nachfrage-Rechnung von Geld schlägt sich die Besteuerung hingegen auf der Nachfrageseite nieder, d.h. obwohl sie das Geld nicht "deckt", hat sie dennoch eine gewisse Auswirkung auf die Kaufkraft des Geldes.

Wir bieten zurzeit keine kostenlosen Probeabos an, Sie können sich jedoch Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren normalen Kommentaren) auf www.speculative-investor.com/new/freesamples.html anschauen.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.


Dieser Artikel wurde am 13. Juni 2011 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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