Gold auch nach Preissturz ein sicheres Mittel für Risikobewältigung und Kapitalerhaltung?
30.04.2013 | Redaktion
Das World Gold Council (WGC) hat eine neue Studie mit dem Titel "Gold Investor - Risk management and capital preservation" (zu Deutsch: Risikomanagement und Kapitalerhaltung) veröffentlicht, in der unter anderem thematisiert wird, inwiefern Gold derzeit und in Zukunft als Anlage zu empfehlen ist.Das Ende des Bullenmarktes?
Nachdem der Goldpreis im ersten Quartal 2013 um 3,6% und Mitte April binnen weniger Tage um weitere 10% gefallen ist, wurde heftig spekuliert, ob dies das Ende des langjährigen Bullenmarktes des Goldes bedeute. Im Zeitraum von 2001 bis 2011 stieg der Goldpreis erheblich von anfänglichen 250 UDS je Unze auf 1.895 USD je Unze. Ob dieser Entwicklung mit dem jüngsten Preissturz ein Ende gesetzt ist, wurde in den vergangenen Wochen stark diskutiert.
Folgt man dem Bericht des WGC, so ist dabei jedoch mehr zu beachten als nur der kürzlich gesunkene Goldpreis. Denn auch während der letzten zwölf Jahre, in denen der Goldpreis einen starken Zuwachs verzeichnete, gab es wiederholt Zeiten, in denen es Rückschläge gab. Sieben Mal etwa büßte Gold mehr als 10% seines Wertes ein, in drei Fällen sogar mehr als 20%, allen voran der Goldpreiseinbruch um 30% zwischen März und Oktober 2008. Doch obwohl Analysten wiederholt das Ende des Anstiegs prognostizierten, hat sich der Goldpreis anschließend immer wieder erholt und erreichte neue Höchstwerte, wie etwa 2011, als er in nicht einmal zwei Monaten von 1.500 USD/oz auf knapp 1.900 USD/oz in die Höhe schnellte.
Hauptursache für diese Schwankungen seien dem Bericht zufolge kurzfristige Faktoren. Im jüngsten Fall etwa habe der Vorschlag der EZB, Zypern könnte seine Goldreserven nutzen, um Verluste aus Notkrediten der Geschäftsbanken abzufedern, dazu geführt, dass die Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbanken wuchsen und die Befürchtung entstand, andere Zentralbanken könnten gleichziehen. Derart kurzfristige Faktoren, so der Bericht, könnten durchaus auch weiterhin einen Rückgang des Goldpreises nach sich ziehen. Gleichzeitig müssten jedoch auch all diejenigen Faktoren berücksichtigt werden, die für den kontinuierlichen Preiszuwachs während der letzten zwölf Jahre ursächlich waren: Dazu gehören auch das globale Wirtschaftswachstum und der damit einhergehende vermehrte Bedarf der Schwellenländer nach Gold als Reserveasset.
Schutz vor Inflation?
Gold genießt den Status eines sicheren Hafens. Doch gerade in Zeiten derartiger Preisstürze wird daran gezweifelt, inwiefern es zur Vermögensabsicherung dienen kann. In seinem Bericht vergleicht das WGC, etwa auf der Grundlage der Daten von Oxford Economics, Gold mit anderen Vermögensklassen und kommt zu dem Schluss, dass Gold nach wie vor zu Risikomanagement und Kapitalerhaltung tauge. Stärker als andere Vermögenswerte schütze es vor extremen Szenarien wie Deflation oder Hyperinflation. Zudem sichere es aufgrund der negativen Korrelation zu den Währungen der Industrieländer gegen deren Entwertungen ab.
Am effektivsten jedoch sei die Investition in verschiedene Vermögensklassen, einschließlich Gold, nicht nur, um sich vor der Inflation abzusichern, sondern auch um die eigene Kaufkraft zu steigern. Zum Vergleich: Während all diejenigen, die lediglich in US-Dollar investieren in den vergangenen 40 Jahren einen Verlust von 0,5% pro Jahr zu verzeichnen hätten und Schwankungen um bis zu 5,1% jährlich hätten ertragen müssen, hätten diejenigen, die zu 47% in US-Dollar, zu 18% in Gold und mit dem Rest in andere Währungen investiert hätten ihre Kaufkraft um 2,1% jährlich gesteigert ohne ein erhöhtes Risiko einzugehen.
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