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Gold- und Silbernotierungen stabilisieren sich nach Ausverkauf

10.10.2011  |  Thorsten Proettel
Einbruch hauptsächlich am Terminmarkt

Der heftige Gold- und Silberausverkauf scheint erst einmal vorbei zu sein. Die Notierungen, die Ende September innerhalb von zwei, drei Handelstagen signifikant nach unten geprügelt wurden, pendelten in den vergangenen zwei Wochen um die Marken von 1.630 USD beziehungsweise 30,50 USD seitwärts. Obgleich insbesondere bei Gold nach dem starken Anstieg auf über 1.900 USD Gegenwind durch Gewinnmitnahmen der Anleger zu spüren war, wurde der Crash bei beiden Edelmetallen hauptsächlich vom Terminmarkt ausgelöst. Dies zeigt sich insbesondere an den Netto-Long-Positionen der Money Manager. Sie reduzierten sich seit Mitte September um rund 50.000 Kontrakte im rechnerischen Umfang von 155 Tonnen Gold beziehungsweise um rund 10.000 Kontrakte im Umfang von 1.550 Tonnen Silber. Dem entsprechend sanken die Netto-Long-Positionen in die Nähe ihrer Jahrestiefs (siehe Charts). Die große Flucht aus den Terminkontrakten ist bemerkenswert, da die Netto-Long-Positionen zuvor nicht übermäßig hoch waren.


Physische Goldnachfrage legt wieder zu

Dass der Terminmarkt ein von der fundamentalen Nachfrage losgelöstes Eigenleben führte, zeigt vor allem die Entwicklung am physischen Goldmarkt. Zeitgleich mit dem Rückgang des Weltmarktpreises zog die Schmucknachfrage in den Schwellenländern an. Angesichts der nun wieder einsetzenden Hochzeitssaison in Indien und Festtagen wie Dhanteras am 24. Oktober kommt der Rücksetzer gerade zum richtigen Zeitpunkt, um den Schmuckhändlern zwischen Indus und Ganges ein gutes Geschäft zu bescheren. Auch die krisengeplagten Anleger in der westlichen Welt nutzen die Gelegenheit für Schnäppchenkäufe. Verschiedene Händler in Deutschland berichten von einer wieder stark anziehenden Nachfrage. Von Seiten der Notenbanken sollen in den letzten Wochen neben Russland auch Bolivien, Tadschikistan und Thailand als Käufer aktiv gewesen sein. Insgesamt dürfte der Goldpreis deshalb aktuell gut nach unten abgesichert sein, auch wenn das erneute Erreichen der Marke von 1.900 USD kurzfristig wenig wahrscheinlich ist.

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Silberpreis hängt an Konjunkturerwartungen

Unsere grundsätzlichen Erwartungen für die Silberpreisentwicklung, nämlich eine Seitwärtsentwicklung beziehungsweise ein leichter Anstieg, haben sich durch den Crash nicht geändert. Angesichts eines prognostizierten Weltwirtschaftswachstums in Höhe von rund 4% 2012 dürfte die industrielle Silbernachfrage steigen und den Preis mittelfristig positiv beeinflussen.

Die durch den Terminmarkt ausgelöste Niveauverschiebung des Preises wird vermutlich aber kaum so schnell ausgeglichen werden, wie sie entstanden ist. Hierfür spricht insbesondere, dass physisches Silber derzeit nicht knapp ist. Die weitere Entwicklung hängt jedoch sehr stark von der Konjunkturentwicklung ab und diese scheint aktuell wiederum an einem seidenen Faden zu hängen. Die EZB und die Bank of England dürften das erneute Anwerfen ihrer Notenpressen gestern nicht grundlos beschlossen habe. Vermutlich wird im Fall einer Rezession der Rückgang der industriellen Silbernachrage eine zunehmende Anlegernachfrage überkompensieren.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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