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Expertengipfel

24.10.2011  |  Prof. Dr. Max Otte
vergangene Woche bat die Zeitschrift DER AKTIONÄR zum Expertengipfel in Frankfurt. Geladen waren Hans A. Bernecker, Fondsmanager Peter Huber (Starcapital), Dirk Müller und Max Otte.

Hans A. Bernecker und Max Otte setzten auf Aktien, weil Anleihen keine echte Alternative sind. Dirk Müller investiert in Sachwerte, Aktien, beschwört aber immer wieder seine "Absicherungsstrategie" mit Optionen und Puts. Das klingt super, und ich bin mir sicher, dass er damit viele Kunden "fängt".

Aber es ist grundfalsch: Eine solche "Absicherungsstrategie" kostet locker zehn Prozent Rendite pro Jahr in Form von Optionsprämien. Die durchschnittliche Rendite der Börse in den letzten Jahrzehnten lag bei zehn Prozent. Langfristiges Ergebnis dieser Strategie: null Prozent. Das ist auch vollkommen logisch, denn wenn es so einfach wäre, wie es der ansonsten sehr von mir geschätzte Dirk Müller darstellt, würde das wohl jeder so machen.

Es kommt aber noch schlimmer. Es kann sein, dass wir uns in einer langfristigen Korrekturphase des Aktienmarktes befinden und generell niedrigere Aktienrenditen um sieben Prozent hinnehmen müssen. Langfristiges Resultat von Dirk Müllers Absicherungsstrategie: Minus drei Prozent!

Müllers Argument, dass die Absicherung "nur" fünf Prozent koste, weil die Aktien im Schnitt fünf Prozent Dividende abwerfen, zieht nicht. Die langfristigen Renditeberechnungen für die Aktienmärkte von zehn Prozent sind inklusive Dividenden. Müller muss also mit seinen Aktien 15, besser 20 Prozent jährliche Rendite machen, damit sich seine "Absicherungsstrategie" lohnt.

Bleiben Sie lieber bei der Langfristanlage! Das erfordert mehr emotionale Reife und Durchhaltvermögen. Aber es wird sich auszahlen.

Hans A. Bernecker kauft Aktien nach seinem System, "ohne sich Bilanzen und Geschäftsberichte anzusehen". Die spannendsten Aktien im DAX seien für ihn die Finanztitel. Spannend kann das schon werden. Sie können vielleicht auch viel Geld verdienen. Oder eben verlieren…

Von Peter Huber kam ein interessanter Ansatz. Er fährt seinen Mischfond eher mit einer makroökonomischen Strategie als mit Stockpicking. Huber stellte die deflationären Gefahren heraus und kauft neben Aktien auch Unternehmensanleihen mittlerer Qualität. Sein Argument: Diese Unternehmen werden nicht in die Insolvenz rutschen, sondern sich nötiges Kapital gegebenenfalls als Kapitalerhöhung auf Kosten der Aktionäre holen. Und dann sind Unternehmensanleihen mit acht oder neun Prozent durchaus interessant. Von Staatsanleihen lässt auch Huber die Finger.

Der aktuelle Streit um den Rettungsschirm belastet wieder die Märkte. Letztlich geht es darum, wie tief in Deutschlands Tasche gegriffen werden darf. Kommt der Hebel mit dem ESFS und Banklizenz, ist es ein Schritt weiter in Richtung inflationäre Zustände. Leider sind dies sehr unsichere Zeiten.

Setzen Sie auf Qualität bei Aktien, halten Sie etwas Gold und Liquidität und halten Sie durch … Unsicherheit belastet - auch nervlich. Aber diese nervliche Belastung ist der Preis, den Sie zahlen müssen, um am Ende ordentliche Renditen zu haben. "Absicherungsstrategien" klingen gut, führen aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu miesen Renditen.

Auf gute Investments, Ihr


© Prof. Dr. Max Otte



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