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Große Wetten in Edelmetalle zahlen sich für DB

27.10.2011  |  Roman Baudzus
Die Deutsche Bank hat sich dieses Jahr zu einem der größten Investoren an den Rohstoffmärkten entwickelt. Dies zeigen die gestern publizierten Quartalszahlen des Instituts, die über das beste jemals erreichte Drittquartalergebnis im Rohstoffsektor berichten.

Das hervorragende Ergebnis steht in scharfem Kontrast zu den Ergebnissen anderer großer Marktteilnehmer, die im Zuge des schärfsten Abschwungs der Rohstoffpreise seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 teils heftige Verluste hinnehmen mussten. Die Anleger freuten sich auch darüber, dass die Bank in den kommenden Monaten mit hohen Gewinnen im Rohstoffsektor rechnet.

Die meisten Investoren überraschte das herausragende Ergebnis von Deutschlands größter Bank positiv. Denn die Rohstoffmärkte standen in den vergangenen Monaten unter großem Verkaufsdruck, nachdem sich Europas Staatsschuldenkrise verschlimmert hatte und die Dollarliquidität an den Finanzmärkten knapper wurde. Der dadurch steigende US-Dollar hatte vor allem Preisabschläge im Edelmetallsektor zur Folge.

Gold büßte gegenüber seinem Anfang September erreichten Hoch von über 1.920 $ pro Feinunze zeitweise mehr als 15% ein. Silber sank von seinem Anfang Mai erreichten Hoch bei knapp 50 $ pro Unze sogar um rund 40%, während die Platin- und Palladiumpreise ebenfalls nachgaben. Vor allem Platin und Palladium litten aufgrund wachsender Befürchtungen vor einer neuen Rezession in der Weltwirtschaft.

Zu diesen Ängsten trugen zuletzt die chinesischen Konjunkturdaten bei, die auf eine deutliche Verlangsamung des Produktionswachstums, zunehmende Probleme des chinesischen Bankensektors und eine auf hohem Niveau stagnierende Inflation hindeuteten. Im dritten Quartal wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt nur noch um 9%. Dieses für chinesische Verhältnisse langsame Wachstum führte zu Preisabschlägen bei Basis- und Buntmetallen.

Da China bei allen diesen Metallen einen Großteil der globalen Nachfrage auf sich vereint, beobachten Analysten mit großem Argwohn, dass die People´s Bank of China und die kommunistische Staatsführung die chinesische Wirtschaft durch Zinsanhebungen und eine Verschärfung der Kreditvergabestandards abkühlen will.

Dem Rohstoffergebnis der Deutsche Bank konnten diese Preisrücksetzer in den Metallsektoren nichts anhaben. Stattdessen schloss das Institut zu Rivalen wie Morgan Stanley oder Barclays auf. Das gute Ergebnis half der Bank, die gemischt ausgefallenen Ergebnisse in anderen wichtigen Sektoren wie dem Eigen-, Aktien- und Bondhandel auszugleichen.

In erster Linie haben Europas Banken zurzeit große Probleme, die Auswirkungen der europäischen Staatsschuldenkrise abzufangen. Während die EU noch streitet, ob es in Griechenland zu einem Schuldenschnitt von 60% kommen soll, berichtete die Bildzeitung gestern über Kundenschlangen vor der National Bank of Greece. Anscheinend verlieren jetzt auch die griechischen Kleinsparer ihr Vertrauen in ihre Regierung und in die Stabilität ihrer Banken.

Während die Aktienmärkte unter Preisabgaben litten, konnte der Goldpreis von den wachsenden Ängsten an den Finanzmärkten im gestrigen Handel profitieren. Bis zum späten Nachmittag kletterte der Preis auf 1.680 $ pro Feinunze, ein Aufschlag von rund 1,5% gegenüber dem Vortag. Auch Silber stieg plötzlich sprunghaft an und notierte gegen 16:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit bei 32,50 $ pro Unze. Neben den ökonomischen Problemen Griechenlands, trug auch eine sich abzeichnende Regierungskrise in Italien zur Flucht der Anleger in Edelmetalle bei.

Dort lehnte die Lega Nord eine von der Koalitionspartei von Premierminister Silvio Berlusconi vorgeschlagene Erhöhung des Renteneintrittsalters ab. Italienische Medien spekulieren nun über einen Rücktritt Berlusconis, was die wirtschaftlichen Probleme der Eurozone verschärfen würde. Bemerkenswert waren auch die Aussagen des renommierten Investors Dennis Gartman, der vor einigen Tagen erklärte, dass der Goldpreis noch weiter sinken werde. Gestern revidierte Gartman seine Prognose und empfahl den Anlegern, wieder in das gelbe Metall zu investieren, das vor einem neuen Rallyeschub stehen könnte.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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