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Vertrauenskrise bei den Junior-Goldunternehmen

09.08.2013  |  Scott Wright
Der miserable Goldpreisverlauf in diesem Jahr hatte verheerende Folgen für die Goldaktien. Dieser Sektor mit der wohl besten Performance in den 2000er Jahren hat sich schnell zu den Parias der Märkte entwickelt. Am schlimmsten war die Situation bei den Junior-Explorationsunternehmen.

Wie der Name schon sagt, sind Junior-Goldexplorer kleine Minengesellschaften, die sich der Goldexploration widmen. Innerhalb dieses Teilsektors gibt es eine große Bandbreite an Explorationsphasen, die vom frühen bis zum fortgeschrittenen Stadium reichen.

Explorer im Anfangsstadium suchen entweder noch nach einer Goldlagerstätte oder haben bereits mit dem Abstecken der Grenzen dieser begonnen. In einigen Fällen beginnen sie bereits mit der Ressourcendefinition, wobei alle Bestandsschätzungen noch sehr ungenau sind, da es noch nicht genügend Bohrlöcher in der Lagerstätte gibt. Die Ressourcen zählen entweder zur Kategorie "innerbetrieblich" oder "abgeleitet" (wie gemäß den Standards NI 43-101 gemessen wird) und sind nicht einmal annähernd zuverlässig genug, um ein Geschäftsmodell zu erstellen.

Junior-Goldexplorer im fortgeschrittenen Stadium verfügen bereits über Goldlagerstätten. In diesen Lagerstätten befinden sich genügend Bohrlöcher, um ein verlässlicheres Bild bezüglich der Tiefe/Ausdehnung und Ressourcenschätzungen zu bekommen. In dieser Phase werden die Ressourcen als "gemessen" und/oder "angezeigt" kategorisiert und in einigen Fällen als "nachgewiesen" und/oder "wahrscheinlich".

Explorer im sehr fortgeschrittenen Stadium sind entweder dabei, die verschiedenen Phasen der Machbarkeitsstudien durchzuführen oder haben diese bereits abgeschlossen. Die fortgeschrittensten Explorer haben die vorläufigen wirtschaftlichen Beurteilungen und vorläufigen Machbarkeitsstudien bereits fertiggestellt, um eine abschließende, endgültige Machbarkeitsstudie durchführen zu können.

Durch die endgültige Machbarkeitsstudie werden die wirtschaftlich förderbaren Reserven einer Lagerstätte dargelegt. Der Explorer hat genügend Planungs-/technische Arbeiten durchgeführt, um beispielsweise den Prozessablauf, die Entwicklungskosten, den zeitlichen Rahmen und sogar den Nettobarwert, internen Zinsfuß und die Kapitalrückflussdauer eines vertikal integrierten Minenbetriebs festzulegen.

Bezeichnend für alle Junior-Goldexplorer ungeachtet ihres Stadiums ist, dass sie keine Einnahmen erwirtschaften. Sie mögen zwar unverzichtbar für das Ökosystem des Goldmarktes sein, dennoch sind diese äußerst riskanten Unternehmen für gewöhnlich die ersten, von denen sich Investoren entfernen, wenn die Situation am Goldmarkt heikel wird.

Vor kurzem habe ich einen Blick darauf geworfen, wie es den Junior-Unternehmen inmitten des miserablen Goldpreisverlaufes ging, und zwar anhand des Junior Gold Miners ETF GDXJ. Man kann den Verlauf einfach nicht beschönigen. Der GDXJ fiel von seinem Hoch im September 2012 bis zu seinem Tief im Juni 2013 um 68% und ganze 81% seit seinem Rekordhoch 2011.

Der GDXJ gibt ein aussagekräftiges Bild vom gesamten Junior-Goldsektor wieder. Da der ETF jedoch auch Produzenten beinhaltet (zwei Drittel der GDXJ-Komponenten sind Junior-Produzenten), spiegelt er nicht zwangsläufig die Kategorie der Explorer wider. Angesichts dieser Tatsache habe ich mich für einen anderen ETF entschieden, der speziell für die Explorer gemacht ist, der Gold Explorers ETF GLDX.

Mit einem Vermögen von nur 38 Mio. USD hat der GLDX sicherlich nicht die Popularität gewonnen, die sich Fondsmanager Global X vorgestellt hatte. Dies ist größtenteils auf den Zeitpunkt seiner Einführung im November 2010 zurückzuführen.

Leider begannen die Goldaktien damals, sich vom Goldpreisverlauf zu entfernen und verpassten den großen Aufschwung, der das Metall im August 2011 auf ein Rekordhoch katapultierte. Global X hatte keine Möglichkeit, diese Abspaltung und den anschließenden jahrelangen Rückgang vorherzusehen und musste leider mit ansehen, wie sein ETF seit der Einführung einen Abwärtstrend erlebte. Wenn wir schon beim Thema Abwärtstrend sind, die GLDX- und GDXJ-Verläufe sind nahezu identisch, der GDXJ fiel von September 2012 bis zu seinem Juni-Tief um 69%, und um 84% seit seinem Hoch 2010.

Auch wenn es schwer ist, die gigantischen Einbußen der beiden ETFs von mehr als 80% zu überbieten, hat mich der nahezu identische Verlauf doch überrascht. Ich dachte mir schon, dass sie angesichts der weitreichenden Verkäufe im gesamten Junior-Sektor sehr ähnlich ausfallen würden, aber ich hätte damit gerechnet, dass es dem GDXJ aufgrund seiner Produzentenkomponenten ein wenig besser gehen würde als dem riskanteren GLDX, der ausschließlich Explorer umfasst.

Diese Anomalie hat mich dazu veranlasst, einen genaueren Blick auf die Zusammensetzung des GLDX zu werfen. Hierbei reicht die Beschreibung des Indexes bereits aus ("Solactive Global Gold Explorers Index"), um eine vernünftige Erklärung zu bekommen. Der Index wurde dafür entworfen, die Performance der größten und liquidesten börsennotierten Unternehmen zu verfolgen, die in der Goldexploration tätig sind.

Von allen Aktien der Junior-Goldexplorer dürften diejenigen am wenigsten von einem Sell-Off betroffen sein, die über die größten und fortgeschrittensten Projekte verfügen. Diese Unternehmen haben hohe Vermögenswerte und tendenziell die solideste Bilanz des ganzen Sektors. Wie also anhand der parallelen ETF-Verläufe kürzlich deutlich wird, können die Explorer des GLDX mit den Produzenten und den Explorern des GDXJ mithalten.




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