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Der Goldkrieg: Interview mit Autor Michael Morris

16.05.2014  |  Redaktion
Open in new windowGS: Herr Morris, kürzlich ist Ihr neues Buch "Der Goldkrieg" erschienen. Kommt es nicht einige Jahre zu spät? In der breiten Öffentlichkeit ist doch der Hype um Gold erst einmal verflogen. Und nach dem massiven Preiseinbruch im Jahr 2013 ist der europäische Markt zurzeit doch eher ruhig. Warum also jetzt dieses Buch?

Michael Morris: Der europäische Markt war im Jahr 2013 deshalb verhältnismäßig ruhig, weil die meisten goldaffinen Menschen ihn nicht mehr verstehen, weil sie bewusst von einigen großen Marktteilnehmern verscheucht wurden, und weil immer weniger Menschen sich trauen, sich über Gold zu äußern. Sie haben Angst, sich lächerlich zu machen. Im Falle der Journalisten der Massenpresse ist das auch gut so.

International boomt der Goldmarkt aber nach wie vor, und er hat in den letzten Monaten weiter deutlich angezogen. Die Royal Canadian Mint hat im Vorjahr um 30% mehr Umsatz gemacht als in 2012. 2013 war das stärkste Jahr in ihrer Geschichte. Ähnliches gilt für die Münze Österreich. Der Goldmarkt ist also sehr lebendig. Aber die Mitläufer wurden aus dem Markt gedrängt.

Gold ist kein Thema mehr auf der Straße, so wie in 2011, aber wer etwas von Geld versteht und nicht zocken möchte, setzt weiterhin auf Gold. Die einfachen Bürger aber, die sich nicht unentwegt mit dem Thema befassen, scheinen klar verunsichert zu sein - jedoch nicht nur in Bezug auf Gold.


GS: Wie meinen Sie das?

Michael Morris: Die Menschen werden getäuscht. Sie werden belogen. Sie wissen es, aber sie wissen nicht, was und wer wirklich dahinter steckt, weil die Vorgänge im Finanzsystem sehr kompliziert dargestellt werden. Die meisten Politiker haben keine Ahnung, was gerade passiert. Sie werfen nur mit Schlagworten um sich und dreschen Phrasen. Sie schwelgen in Begeisterung über sich selbst, zitieren falsche Zahlen und Statistiken.

Die einfachen Menschen, die immer mehr damit beschäftigt sind, einfach nur zu überleben, wissen doch nicht mehr, wem sie trauen können. Niemand interessiert sich in Wahrheit für sie. Die Politik ist mit sich selbst beschäftigt. Im Grunde gilt die Devise: Rette sich, wer kann!

Das Buch will genau hier Klarheit schaffen, und erlaubt dem Leser einen leicht verständlichen Blick hinter die Kulissen. Gold ist derzeit ein Schlüssel zur Neuordnung der Welt und es wird künftig noch bedeutender werden - für jeden Einzelnen von uns. Insofern weiß ich nicht, ob der Zeitpunkt für das Buch wirklich so schlecht gewählt ist.

Tatsache ist nämlich, dass alle Bücher, die vor 2011 geschrieben wurden, den spannendsten Teil des großen Goldkrimis vermissen lassen, weil viele wichtige Informationen erst im vergangenen Jahr ans Licht kamen. Der Goldkrieg hat gerade seinen Höhepunkt erreicht! Daher ist das Buch topaktuell. 2011 war ein entscheidendes Jahr. Mir war und ist das Buch eine Herzensangelegenheit, weil es wichtig wäre, dass endlich mehr Menschen verstehen, was Gold wirklich ist!


GS: Dann erklären Sie uns das doch in einigen wenigen Sätzen!

Michael Morris: Gold ist das älteste und wichtigste Geld auf Erden. Es hat bislang alle Papiergeldexperimente in der Geschichte überlebt, und wird dies auch weiterhin tun. Die Menschen verlieren immer mehr den Bezug zu Geld, was genau so gewollt ist. Aber das ist gefährlich, denn wer Geld, also Gold, nicht versteht, kann nicht frei sein.

Gold ist nicht nur deswegen das wichtigste Geld, weil es mengenmäßig begrenzt ist, sondern weil es einen inneren Wert hat, der weit über das Materielle hinausgeht. Die Inkas nannten Gold den "Schweiß der Sonne". Das ist deshalb sehr bemerkenswert, weil Gold tatsächlich nicht von dieser Welt ist. Es ist extraterrestrisch. Für die Entstehung von Gold braucht es Bedingungen, die auf der Erde nicht vorherrschen.

Die Wissenschaft ist heute davon überzeugt, dass Gold im Kosmos entsteht, wenn massereiche Sterne am Ende ihres Lebens als Supernova explodieren. Man geht davon aus, dass unser Gold vor etwa vier Milliarden Jahren durch Meteoriteneinschläge auf die Erde kam. Somit könnte man Gold auch als "ein Geschenk des Himmels" oder als ein "Geschenk Gottes" bezeichnen, je nachdem, wie man das Überirdische benennen mag.

Fest steht, dass sich Gold auch deshalb über die Jahrtausende hinweg als Geld durchgesetzt hat, weil es diese besondere Magie und Ausstrahlung hat, um die genau diejenigen bestens Bescheid wissen, die versuchen, uns ihr wertloses und seelenloses Giralgeld aufzuzwingen.

Gold wird auch wegen seiner Schönheit geschätzt, es ist eines der wenigen farbigen Metalle. Zudem wird es weder durch Luft, Feuchtigkeit, Hitze, noch durch die meisten Lösungsmittel angegriffen. Es hält ewig und ist somit zeitlos. Seine Korrosionsbeständigkeit, seine Schönheit, seine Magie und seine Seltenheit sind das Geheimnis seines Erfolges. Gold wehrt ewig und ist ein Garant für Freiheit!


GS: Sie kommen ja richtig ins Schwärmen! Das ist alles hoch interessant, da die meisten Menschen Gold von dieser Seite vielleicht noch nie betrachtet haben. Über diesen Aspekt wird selten gesprochen. Ich würde aber gerne auf einen anderen Aspekt ihres Buches zu sprechen kommen. Sie gehen darin zurück ins London des frühen 19. Jahrhunderts, als London noch das Zentrum des Goldhandels, und in gewisser Weise auch der Welt war. Erzählen Sie uns einige Sätze darüber.

Michael Morris: In der Bevölkerung gibt es im Grunde keinerlei Grundwissen zu den Themen "Geld" und "Gold", da man in der Schule nichts darüber lernt - was eigentlich ein Skandal ist! Daher schlage ich im Buch den großen Bogen von den Anfängen des Goldhandels im London des frühen 19. Jahrhunderts durch einige wenige Bankiersfamilien, bis hin zum modernen Goldhandel mit all seinen Auswüchsen im Papiergoldbereich, wie Futures-Handel und Highspeed-Trading.



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