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Russland: Der Weg zur (teil-)goldgedeckten Währung?

15.03.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Eine (teil-)goldgedeckte Währung wäre im Interesse Russlands. Ein solches Vorhaben bedürfte jedoch der Unterstützung von außen - vermutlich aus China.

Russland baut seine US-Dollar-Schuld ab. Ende 2013 belief sie sich noch auf knapp 729 Mrd. US-Dollar, Ende 2014 waren es 599,5 Mrd. US-Dollar. Vor allem russische Banken und Unternehmen haben ihre Greenback-Kredite zurückgezahlt. Sie sind dazu gezwungen:

Durch die Sanktionen sind sie von den Fremdwährungsmärkten de facto abgeschnitten und können fällige Kredite nicht erneuern. Vermutlich sind die Russen gleichzeitig aber auch bestrebt, ihre US-Dollar-Schulden und die damit verbundene "offene Politikflanke“ gegenüber den USA zu schließen.

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Russland ist auf Auslandskapital angewiesen, um seine Energie - beziehungsweise Rohstoffvorkommen erschließen zu können. Um jedoch dabei einen "Ausverkauf" russischer Interessen zu verhindern, müssen russische Unternehmen an der Exploration und Förderung teilhaben.

Wenn sich die Russen jedoch fortan nicht mehr in US-Dollar verschulden wollen, so wären im Grunde auch alle anderen "westlichen“ Währungen - wie Euro, Japanischer Yen, Britisches Pfund und Schweizer Franken - keine Alternative, denn auch sie stehen maßgeblich unter dem Einfluss der US-Administration.

Den Russen stünden folgende Optionen offen: Sie nehmen nur noch Kredite auf, die in (1) Russischen Rubel, (2) Chinesischen Renminbi oder (3) Gold denominiert sind. Verschuldet sich Russland in Russischen Rubel, kann es seine Verbindlichkeiten stets vollumfänglich bedienen.

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Nehmen russische Firmen Kredite auf, die in Chinesischen Renminbi ausgewiesen sind, hängen sie zwar an der chinesischen Währungspolitik, könnten jedoch für die Russen politisch akzeptabel sein. Wäre es denkbar, dass sich russische Unternehmen in Krediten verschulden, die auf Feinunzen Gold lauten?

Prinzipiell ja. Für die Russen wäre es dann jedoch vorteilhaft(er), wenn der Rubel eine (teil)goldgedeckte Währung ist. Der Rubel wäre dann als Anlagewährung attraktiv, und eine Auslandsverschuldung der Russen in goldgedeckten Rubel würde nicht (notwendigerweise) zu einem Goldabfluss führen. Dazu müsste es jedoch den Russen gelingen, den internationalen Kreditmärkten glaubhaft zu versichern, dass eine Goldbindung des Rubels eingehalten wird - komme, was da wolle.

Ob die Russen jedoch ein solches Vertrauenspotenzial aus eigener Kraft aufbauen können, ist zumindest fraglich. Eine Zusammenarbeit mit China würde natürlich die Chance vergrößern, dass ein solches Vorhaben gelingen kann.

Entscheidend wird dabei sein, dass die (gewählten) politisch Verantwortlichen in Russland und in China nicht letzten Endes doch mit den politischen Kräften in Washington, Tokio, Berlin, London und Paris kooperieren wollen. Die Aussicht auf eine goldgedeckte Währung als Konkurrenz der ungedeckten Papiergeldwährungen unter Führung der USA würde in ferne(re) Zukunft rücken.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH




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