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Durcheinander am Anleihemarkt gut für Gold & Silber

20.05.2015  |  Mark J. Lundeen
Offenbar ist das Verlangen der Federal Reserve und das anderer Zentralbanken nach US-Staatsanleihen (zumindest vorerst) gestillt. Das sehen Sie unten. Allein die US-Zentralbank hat ihre US-Staatsanleihereserven seit 2008 um 850% erhöht. Im Chart sind deutlich die drei QE-Ankauforgien zu erkennen (rote Linie).

Aber auch die anderen Zentralbanken hatten sich gefräßig gezeigt und, bis zum Höhepunkt im November 2012, immer mehr US-Staatsanleihen aufgenommen. Seither hält sich die Menge der US-Staatsanleihen in den Beständen dieser Zentralbanken relativ konstant im Bereich von 3,25 Billionen $.

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Unten sehen wir dieselben Zahlen, jetzt aber als prozentualen Anteil an der Staatsverschuldung der USA ausgedrückt. Bitte beachten Sie die Unterschiede zwischen den Verläufen unten und oben. Während sich die Staatsanleihebestände ausländischer Zentralbanken seit Nov. 2012 relativ konstant im Bereich von 3,25 Billionen $ hielten, hat sich ihr Anteil an den Staatsschulden von “Uncle Sam" in Wirklichkeit verringert, er sank von 25% der US-Staatsverschuldung im Juli 2008 auf “NUR" 17,5% im Mai 2015.

Die Kurven lassen sich am besten so verstehen: Steigen die Kurven, monetisieren die ausländischen Zentralbanken (oder die Federal Reserve) US-Staatsschuldenpapiere schneller, als der US-Kongress die Vereinigten Staaten in den Bankrott führen kann. Sinken sie, bankrottiert der Kongress die Vereinigten Staaten schneller, als die ausländischen Zentralbanken (oder die Fed) US-Staatstitel monetisieren.

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Was ist “Schuldenmonetisierung“? Schuldenmonetisierung passiert dann, wenn das US-Finanzministerium weitaus mehr Geld für Ausgaben benötigt, als sich durch Steuereinahmen alleine abdecken ließe. Also druckt das Finanzministerium Anleihen und die Federal Reserve kauft und bezahlt diese mit einem Scheck, für den ein Konto mit Nullsaldo belastet wird. Voila! Geld wurde als dem Nichts geschöpft!

Allerdings müssen die verbleibenden Schulden nach wie vor bedient werden, zudem hat sich das US-Finanzministerium verpflichtet, der Federal Reserve Zinsen auf diese Anleihen zu zahlen. Idealerweise sollte die Fed in der Lage sein, diese frisch produzierten US-Staatsschuldeninstrumente selbst am offenen Markt zu veräußern. Aktuell muss die Fed allerdings eine Geldpolitik fahren, bei der sie diese Obligationen des US-Finanzministeriums am offenen Markt ANKAUFT (Quantitative Lockerungen). An VERKAUF ist nicht einmal zu denken.

Somit blähen sich die Bilanzen der Federal Reserve auf, da kontinuierlich mehr und mehr Staatsanleihen aus dem Markt aufgenommen werden. Seit 2008 nimmt sie darüber hinaus noch HYPOTHEKENSCHULDEN auf, damit der Wert hypothekarisch gesicherter Wertpapiere steigen kann und zu einem Sinken der Hypothekenzinsen führt. (Hier scheint es in den letzten Wochen eine Wende gegeben zu haben). Ohne diese Nothilfemaßnahmen wäre der US-Immobilienmarkt heute in einer sehr viel schlechteren Verfassung.

Diese künstliche Senkung von Zinssätzen ist ZUDEM nötig, um auch die USA als Staat vor einer Insolvenz zu bewahren. Er könnte sich höhere Zinsen für Schuldenaufnahmen einfach nicht leisten, er hat keine andere Möglichkeit, als weiter zu Kredite aufzunehmen, ansonsten würde es nicht funktionieren. Da der staatliche Sektor ständig wächst, werden seine Betriebskosten den Rest der Wirtschaft finanziell austrocknen.

Noch im Mai 1995 lagen die US-Staatanleihebestände der Zentralbanken (einschl. US Fed) nur bei ca. 16% der damals 4,85 Billionen Dollar US-Staatverschuldung! Doch all das sollte sich ändern, als Greenspans Bubble platzte. Als die Technologieblase 2000-2002 platzte, erhöhten die ausländischen Zentralbanken ihre US-Treasury-Bestände innerhalb von neun Wochen um ganze 18%.

Die meisten US-Amerikaner scheinen immer noch keine Ahnung zu haben, dass auch die Eurozone eine verheerende Immobilienmarktblase durchlebt hat - zeitgleich zur US-amerikanischen Immobilienblase. Die blauen Kurven oben zeigen, woher die Kredite für die europäischen Hypothekenblase größtenteils stammten: AUS DER MONETISIERUNG VON US-STAATSTITELN.

Als prozentualer Anteil an der US-Staatsverschuldung markierten die Anleihebestände der ausländischen Zentralbanken im Juli 2008 mit 25% einen Spitzenstand - genau zum Zeitpunkt, als der Hypothekenmarkt der Eurozone einzubrechen begann. Auf Youtube findet man zwei Videos, sie sind ein paar Jahre alt und wurden nach dem Platzen der spanischen Immobilienblase gemacht. Das erste Video ist ein dreiminütiger Beitrag der Associated Press, der zweite ist ein sechsundzwanzigminütiger Bericht des Wall Street Journals.

https://www.youtube.com/watch?v=WIe0F-Sn0DI
https://www.youtube.com/watch?v=A8XnzXJxlDU

Der Bericht des WSJ zeigt, wie ahnungslos die Menschen bezüglich der genauen Prozesse in Spanien noch waren. Und was war passiert? Als die USA das Finanzsystem 1971 von Goldstandard abkoppelten, bekamen die Zentralbanken die Möglichkeit, Kredit durch Staatsschuldenmonetisierung zu schöpfen. SPÄTER flutete das Bankensystem die Immobilienmärkte mit grotesk billigem Kredit, mit dem Bauprojekte finanziert wurden, die die Nachfrage bei Weitem überstiegen.



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