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Eine kurze Geschichte des Papiergeldes

24.01.2016  |  Gary E. Christenson
Angenommen, in Ihrem Keller stünde eine Druckerpresse und Sie hätten ausreichende Vorräte an geeignetem Papier. Sie könnten in Ihren Keller gehen und sich ein Bündel 100-Dollar- oder 500-Euro-Scheine drucken, aber nur im Notfall.

Ich schätze, Sie würden viele Notfälle finden.

Angenommen die Regierung oder die Zentralbank hätte Zugang zu dieser Druckerpresse (hat sie natürlich) und würde nur dann Geld drucken (und leihen), wenn die Wirtschaftslage, politische Versprechen, Kriege, das notwendige Haushaltsdefizit, eine Vergnügungsreise für den Präsidenten, die Rettung der Wall Street, die Beeinflussung der Wählerschaft, dringende "Notfälle" oder andere "besondere Umstände" es unbedingt erfordern.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Was könnte denn schon passieren?

Das ist das Problem mit den Zentralbanken, den Haushaltsdefiziten, dem Papiergeld, dem digitalen Geld und den schuldenbasierten Fiatwährungen. Die Erschaffung neuen Geldes unterliegt nur minimalen Kontrollen und Einschränkungen. Die westliche Welt lebt damit und gibt vor, die Gründe nicht zu kennen...

  • Auf globaler Ebene belaufen sich die Schulden auf mehr als 200 Billionen Dollar. (Eine solche Summe kann nicht zurückgezahlt werden.)

  • Die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich sind gewaltig und werden immer größer.

  • Ein Großteil der Welt steckt in einem Sumpf aus Armut und Schulden fest.

  • In den USA sind rund 50 Millionen Menschen von Lebensmittelmarken abhängig.

  • Die US-Regierung hat Schulden in Höhe von rund 19 Billionen USD - und dabei sind teilweise ungedeckte Verbindlichkeiten wie Ruhestandsgelder, Sozialleistungen und Ausgaben für das Gesundheitswesen noch nicht einmal mit einberechnet. Diese belaufen sich noch einmal auf 100-200 Billionen Dollar.

  • Politiker schenken den Bedürfnissen der Großbanken bei der Gesetzgebung eine viel zu große Aufmerksamkeit - und werden dafür normalerweise entsprechend belohnt.

  • Das politische System in den USA scheint besessen davon, die Profitabilität des Bankenkartells und großer Militär-, Pharma- und Landwirtschaftskonzerne zu gewährleisten, auf Kosten der Bürger.

  • Die Zustimmungsraten für den Kongress liegen in den USA bei etwa 10%.


Welche Folgen hat diese Situation?

1. Die Aufnahme von Schulden und das Drucken von neuem Geld erhöht die Umlaufgeldmenge und führt zu Inflation bei den Verbraucherpreisen.

2. Der Goldpreis ist von ursprünglich 20,67 USD auf 1.100 USD angestiegen.

3. Die Schulden der USA sind so hoch, dass die Notenbank gezwungen ist, den Zinssatz auf einem extrem niedrigen Niveau zu lassen. Das geht vor allem zu Lasten der Sparer und hat zur Folge, dass Kapital vernichtet wird und die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgeht.

4. Die niedrigen Zinsen fördern außerdem schlechte Investments, Spekulationsblasen und anschließende Crashs. Das "Schieferöl-Wunder" und dessen abruptes Ende sind nur ein Beispiel dafür.

5. Die Zinsen, die auf die Schulden einiger europäischer Staaten zu zahlen sind, sind teilweise negativ. Das ist der blanke Irrsinn! (Die Schulden belaufen sich auf etwa 5 Billionen Dollar und wachsen weiter an.)

6. Ein hohen Schuldenniveau begünstigt höhere Steuern und umfassendere Kapitalkontrollen und schwächt die Wirtschaft.

7. Die Häufigkeit von Boom-Bust-Zyklen nimmt zu und ihre Auswirkungen werden immer verheerender. Ein Einbruch der Aktienmärkte in diesem Jahr ist nicht unwahrscheinlich. Erinnern Sie sich an 2000 und 2008!

8. Die negativen Konsequenzen haben damit noch kein Ende - das Papiergeldsystem führt letztlich auch zu einer höheren Arbeitslosigkeit, Unternehmenspleiten, Geschäftsschließungen, Kriegen...

Papiergeld, digitales Geld und die schuldenbasierten Währungen beruhen auf einem unredlichen System und die Gesellschaften und Bürger müssen die Konsequenzen tragen. Das Bankenkartell streicht allerdings satte Gewinne ein, die es verwendet, um Politiker zu beeinflussen und sich eine vorteilhafte Gesetzgebung zu erkaufen. So können die Großbanken ihre Macht und ihren Einfluss sichern. Und damit wird auch klar, was an diesem System falsch ist und was alles schiefgehen kann.

Letzte Woche sah ich einen Mann seine Einkäufe mit Bargeld bezahlen. Die großen Kreditkartengesellschaften konnten aus dieser Transaktion nicht ihren üblichen Profit ziehen. Jetzt stellen Sie sich eine Welt vor, in der Geld "ehrlich" ist, in der es von einem echten Wert gedeckt ist, und nicht nur von den Versprechen der Banken und Politiker. Eine Welt, in der Geld nicht beliebig erschaffen werden kann und man sich darauf verlassen kann, dass es seinen Wert auch langfristig behält. Dieser Wandel wird nicht im nächsten Monat kommen, aber er ist nicht unmöglich.

Leider wird sich ein ehrliches Geldsystem nur durchsetzen können, wenn das aktuelle Finanzsystem zusammenbricht. Im Falle eines Crashs werden die Papierassets neu bewertet und ihre Preise werden sich dem inneren Wert der Anlageoptionen annähern. Welchen Wert hat eine Staatsanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren, die von einer insolventen Regierung ausgegeben wird und mit der man (dank der negativen Zinssätze) jedes Jahr einen kleinen Teil des Basisbetrags verliert? Vielleicht liegt der tatsächliche Wert ja weit unter dem Nennwert...

Eine kleine Erinnerung: Gold und Silber haben einen intrinsischen Wert und kein Gegenparteirisiko. Was also ist besser - die Edelmetalle oder ein Stück Papier, das praktisch einen Verlust garantiert? Die Wahl sollte nicht schwer fallen.


© GE Christenson
aka Deviant Investor


Dieser Artikel wurde am 18. Januar 2016 auf goldsilverworlds.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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