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Die gewaltige Trendwende am Goldmarkt

31.05.2016  |  Steve St. Angelo
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Obwohl der Goldpreis im ersten Quartal 2016 um 200 US-Dollar gestiegen ist, war die Nachfrage nach Münzen und Barren leicht rückläufig und sank von 272 Tonnen im vierten Quartal 2015 auf 254 Tonnen im ersten Quartal 2016. Die Gold-ETFs verzeichneten weltweit dagegen einen enormen Zuwachs: Während die börsengehandelten Fonds im Dezemberquartal letzten Jahres unterm Strich noch 68 Tonnen Gold verkaufen mussten, stockten sie ihre Bestände in den ersten drei Monaten dieses Jahres nun um 364 Tonnen auf. Die Münz- und Barrennachfrage sank im Vergleich zum vorhergegangenen Quartal um 7%, doch die globalen Gold-ETFs verzeichneten einen Nachfragezuwachs von mehr als 300%!

Mir ist bewusst, dass einige Investoren auch den Daten des World Gold Council skeptisch gegenüberstehen, doch das sind die besten verfügbaren Zahlen. Selbst falls sie manipuliert oder zu niedrig angegeben sind, spiegeln sie die wichtigen Veränderungen wieder, deren man sich als Edelmetallinvestor bewusst sein sollte. Sollten die Daten tatsächlich manipuliert werden, bedeutet das letztlich nur, dass die neuen Trends noch einschneidender und bullischer sind, als angenommen. In diesem Fall werden Goldinvestoren also höchstens noch stärker von den Entwicklungen profitieren.

Die stark erhöhte, weltweite Nachfrage nach Gold-ETFS wird künftig einer der bedeutendsten Faktoren für den Goldmarkt sein. Es wird nicht einmal wichtig sein, ob der GLD tatsächlich über all das physische Gold verfügt, welches den Angaben zufolge in den Tresoren des ETFs lagert, denn der sprunghafte Anstieg der Nachfrage wird den gesamten Markt völlig überwältigen. Wenn wir noch einen Blick auf den obenstehenden Chart werfen, sehen wir, dass die Nachfrage nach Goldbullion trotz der Kursgewinne in Höhe von 200 Dollar nicht angestiegen ist. Das bedeutet, dass die 1% der Investoren, die schon seit Jahren Gold kaufen, kein allzu großes Bedürfnis verspürten, ihre Goldreserven aufzustocken.

Die Mainstream-Investoren wurden dagegen ängstlich, als die Aktienmärkte im ersten Quartal des laufenden Jahres einbrachen. Aus diesem Grund suchten sie die Sicherheit, die Gold in Zeiten erhöhter Volatilität bietet. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Segment des Goldmarktes noch viel größerer Beliebtheit erfreuen wird, wenn der Dow Jones letztlich ernsthaft abstürzt.

Als der Goldpreis gegen Ende 2012 auf durchschnittlich 1.669 Dollar gestiegen war, standen dem Edelmetallmarkt schwierige Zeiten bevor. 2013 und in den beiden darauf folgenden Jahren gab der Goldkurs kontinuierlich weiter nach, was auch die Abnahme der physischen Goldbestände der ETFs zur Folge hatte. Der nächste Chart zeigt die Höhe der Netto-Investitionen in Gold weltweit seit 2013:

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Obwohl die Nachfrage nach physischen Münzen und Barren 2013 1.705 Tonnen betrug, beliefen sich die Netto-Goldinvestitionen nach Abzug der Kapitalabflüsse aus den Gold-ETFs nur noch auf 885 Tonnen. Die Käufe der Zentralbanken sind in dieser Zahl nicht enthalten. Der drei Jahre anhaltende Abwärtstrend des Goldpreises hatte zur Folge, dass auch die physischen Goldreserven der ETFs schmolzen und auf den Markt gelangten.

Im ersten Quartal 2016 ließ sich jedoch auch in diesem Segment eine Trendwende beobachten, als die weltweite ETF-Nachfrage von -68 Tonnen im letzten Quartal 2015 auf 354 Tonnen im Märzquartal 2016 in die Höhe schnellte. Die Gesamtinvestments in Gold belaufen sich in diesem Jahr also nach erst einem Quartal bereits auf 618 Tonnen. Was wird in den nächsten drei Quartalen geschehen?

Sehen Sie sich die Höhe der einsehbaren globalen Goldbestände im Laufe der letzten 10 Tage an:

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Interessant ist hier, dass die weltweiten Goldbestände zwischen dem 6. und dem 17. Mai um 1,8 Millionen Unzen erhöht wurden (blaue Linie), während der Preis des Edelmetalls von 1.289 Dollar auf 1.277 Dollar fiel. Die Gold-ETFs und vergleichbare Finanzprodukte stockten ihre Goldreserven also von 75 Millionen auf 76,8 Millionen Unzen auf, obwohl der Goldpreis im gleichen Zeitraum sank.

Das bedeutet, dass die Anleger noch immer besorgt sind über die Zukunft der Wirtschaft und der Finanzmärkte und Kursrücksetzer am Goldmarkt offenbar als Chance für Investitionen begreifen.

Behalten Sie die Entwicklung der ETF-Bestände in Zukunft im Auge. Die Gold-ETFs könnten der Schlüsselfaktor sein, der letztlich dafür sorgt, dass der Goldmarkt von der enormen Nachfrage überwältigt wird.


© Steve St. Angelo
(SRSrocco)


Dieser Artikel wurde am 18. Mai 2016 auf srsroccoreport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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