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David Smith über das Potential von Gold und Silber und das Vermeiden von Anfängerfehlern

29.07.2016  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Ich freue mich, heute David Smith zu einem Interview begrüßen zu dürfen. David ist als Chefanalyst für The Morgan Report tätig und veröffentlicht regelmäßig Beiträge auf MoneyMetals.com. David, es ist immer wieder schön, Sie bei uns zu haben.

David Smith: Danke Mike, ich komme auch immer wieder gern zurück.


Mike Gleason: Es ist Donnerstagmorgen und die Edelmetallkurse sind angesichts der Umstände und der kürzlichen starken Aufwärtsbewegung des Sektors relativ stabil. Die Kurse haben ein wenig nachgegeben und womöglich werden wir nun zunächst eine Art Pause erleben, während die Edelmetalle die starke Rally direkt im Anschluss an den Brexit verarbeiten.

Silber notiert heute jedoch praktisch 3 $ höher als noch vor drei Wochen, vor dem Referendum in Großbritannien. Der Silberkurs hat zudem sechs Wochen in Folge im Plus geschlossen. Die Frage, die nun wohl fast jeden Investor beschäftigt, ist, ob sich dieser Aufwärtstrend noch weiter fortsetzen wird. Was denken Sie, David? Wenn Sie glauben, dass noch Potential vorhanden ist, was unterscheidet die aktuelle Rally dann von denen, die wir im Laufe der letzten fünf Jahre erlebt haben und die immer recht schnell wieder im Sande verliefen?


David Smith: Ich bin überzeugt, dass der Trend sich noch weiter fortsetzen wird, Mike. Ich möchte diese Aussage allerdings ein wenig einschränken, da wir uns mitten im Sommer befinden und sich die Edelmetalle um diese Jahreszeit oft eher schwach entwickeln. Ich rechne jedenfalls mit Kursrücksetzern und einem im Allgemeinen gleichbleibenden Preisniveau. Bis in den August hinein könnte es sogar zu einem signifikanten, vorübergehenden Absinken der Kurse kommen, bevor sie dann im September wieder an Stärke gewinnen.

Hinter uns liegen sechs oder sieben Monate mit verblüffenden Rallys im Minensektor und einer sehr guten Entwicklung der Gold- und Silberkurse. Interessant finde ich vor allem, wie dieser Trend plötzlich nach einem 4,5 Jahre währenden, zyklischen Bärenmarkt einsetzte. Das hat viele Leute überrascht. Selbst viele Analysten sind wiederholt in den Markt ein- und wieder ausgestiegen und haben die Entwicklung weiter beobachtet.

Ich denke die beste Methode für Edelmetallbesitzer ist es, in Tranchen zu kaufen, z. B. alle 30 Tage oder immer dann, wenn ein wenig Geld übrig ist. Versuchen Sie nicht, auf einem magischen Punkt zu warten, an dem Sie plötzlich ihre Investments ausbauen oder eine Position verkaufen. Bleiben Sie einfach ruhig in dem Wissen, dass es sich hier um einen langfristigen Trend handelt, der jetzt aufwärts gerichtet ist. Wenn Sie einem Plan erstellen und sich daran halten, wird das kurzfristige Auf und Ab der Kurse Sie nicht so sehr stören.


Mike Gleason: Etwas scheint sich an den Edelmetallmärkten tatsächlich grundlegend geändert zu haben und der Optimismus ist zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der bisherigen Entwicklungen wahrscheinlich gerechtfertigt. David, warum bezeichnen Sie die Kursgewinne seit Jahresbeginn auch als "Trump-Rally?"

David Smith: Nun, ich möchte hier kein Werturteil über Donald Trump sprechen und mich nicht auf eine bestimmte Seite stellen, aber hinsichtlich seiner politischen Erfolg lagen die Kommentatoren alle falsch. Sie rechneten ihm keinerlei Chancen aus, doch nun ist er der Kandidat der Republikanischen Partei. Die ganze Zeit über wurde er unterschätzt und belächelt, und ob er nun zum Präsidenten gewählt wird oder nicht - ich glaube er ist schon jetzt weiter gekommen, als es irgendjemand für möglich gehalten hätte.

Mit den Aktien der Edelmetallunternehmen verhält es sich meiner Meinung nach ähnlich. Manchmal versuchen wir zu viel zu analysieren, statt uns einfach zurückzulehnen und die Entwicklungen zu beobachten. Vielleicht denken wir, wir wüssten mehr als der Markt. Wenn wir aufmerksam zusehen und zuhören, können wir manchmal sehr viel mehr lernen, als wenn wir versuchen jede winzige Kursbewegung in den Charts zu analysieren.


Mike Gleason: Apropos Charts - unser gemeinsamer Freund Steve St. Angelo von SRSroccoReport.com hat einen Artikel über die Annäherung des Silberkurses an seinen 50-monatigen gleitenden Durchschnitt und die Möglichkeit eines langfristigen Ausbruchs über diese Linie geschrieben, die bei 20,35 $ liegt. Warum sollte es sich dabei um ein wichtiges Niveau handeln und auf welche Marken sollte man oberhalb dieses Preises achten?

David Smith: Dieser Bereich stellte lange Zeit einen Widerstand für den Silberkurs dar und wenn Sie sich ansehen, welchen Weg der Kurs von seinem Hoch bei knapp 50 $ im Jahr 2011 bis zu seinem Tiefpunkt nahm, dann werden Sie mehrere Bereiche erkennen, in denen das Metall über längere Zeit hinweg notierte und in denen es eine Unterstützungslinie fand, bevor auch diese nach unten durchbrochen wurde.

So war es von 2011 bis zum vergangen Winter. Dann änderte sich die Lage, Silber bildete eine Basis und der Goldpreis stieg im Dezember an. Anschließend lieferten die Aktien der Minengesellschaften die Bestätigung. Ich denke, das war am 19. Januar, denn damals sanken viele der Edelmetallaktien im Laufe des Handelstages auf ein Tief, kehrten dann jedoch um und begannen vor dem Hintergrund eines höheren Handelsvolumens zu steigen. Seitdem haben sie praktisch nicht mehr zurückgeblickt.

Alle hochwertigen Minenaktien haben seitdem sehr große Gewinne verzeichnet und die Edelmetallpreise sind gemeinsam mit ihnen gestiegen. Der gesamte Sektor entwickelt sich also in die gleiche Richtung, und das finde ich faszinierend.

Ich denke, das verleiht der Einschätzung von David Morgan Glaubwürdigkeit, der der Ansicht ist, dass wir den Beginn der letzten großen Hausse in diesem Markt erleben, die mehrere Jahre andauern wird. Sie könnte sogar länger als drei oder vier Jahre dauern wird letzten Endes zu einem allgemeinen Kaufrausch und einem Run auf den Sektor führen, der die Kurse nach oben schnellen lässt. Die Menschen werden Edelmetalle kaufen wollen, aber keine auftreiben können und dann werden die Preise ein unvorstellbares Niveau erreichen. Dabei wird nicht nur der nominelle Preis steigen, auch die Geld-Brief-Spanne wird viel, viel höher sein als heute.


Mike Gleason: Um noch einmal zu meiner ersten Frage zurückzukommen: Es klingt als würden tatsächlich viele Daten, sowohl technische als auch andere Indikatoren, darauf hindeuten, dass der aktuelle Aufschwung einen langfristigen Trend darstellt. Kann man das so sagen, David? Haben wir eine Reihe verschiedener positiver Daten?

David Smith: Ja, definitiv. Schrecklich viele Marktteilnehmer sind zur Zeit optimistisch, doch die Commercials, die gegen den Trend handeln, sind größtenteils bearish. Wir haben also einen starken Konflikt zwischen den Bullen und den Bären, doch solange man den Markt aus der Perspektive der Fundamentaldaten betrachtet, sollte das niemanden stören.

Ich habe mir den Chart erst heute morgen angeschaut und seit Januar hatten wir bereits drei Retracements, die jeweils über mehrere Wochen anhielten. Das ist interessant, war aber auf jeden Fall zu erwarten. Ich hoffe schon fast auf einen deutlicheren Kursrückgang, gerade jetzt im Sommer. Ich denke, in den nächsten Wochen stehen die Chancen gut für eine Korrektur, die den Anlegern eine Gelegenheit gibt, bei etwas besseren Preisen noch ein wenig Edelmetall zuzukaufen. Auch für diejenigen, die bis jetzt noch unentschlossen waren und die Entwicklungen nur beobachtet haben, wäre ein Preisrückgang ein guter Zeitpunkt, um in den Markt einzusteigen und eine physische Edelmetallposition aufzubauen.


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