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Baumwollpreis weiter auf Höhenflug

15.05.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise springen zum Auftakt in die neue Handelswoche um 2,5% nach oben. Brent kostet wieder 52 USD je Barrel, WTI 49 USD je Barrel. Die beiden weltgrößten Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland sollen sich auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um weitere neun Monate bis März 2018 verständigt haben. Das primäre Ziel der Kürzungsvereinbarung, die Lagerbestände auf den 5-Jahresdurchschnitt zu drücken, wird bis Ende Juni nicht erreicht sein.

Nach unseren Berechnungen wäre der Lagerüberhang erst Ende 2017 abgebaut, wenn die Kürzungen bis dahin Bestand haben. Mit der Verlängerung bis März 2018 würde man dem Umstand Rechnung tragen, dass die Nachfrage im ersten Quartal eines Jahres saisonal am schwächsten ist und bei einer Ausweitung der Produktion ein erneutes Überangebot drohen würde. Wir sind allerdings skeptisch, dass sich Russland aktiv daran beteiligen wird.

Außerdem dürfte die Disziplin der OPEC-Länder im Jahresverlauf bröckeln, da diese ansonsten Marktanteile an Nicht-OPEC-Länder verlieren. Die auch in der letzten Berichtswoche weiter gestiegene Bohraktivität deutet auf einen fortgesetzten Anstieg der (Schiefer-)Ölproduktion in den USA hin. Neben den USA dürfte aber auch in Kanada, Brasilien sowie Russland und Kasachstan mehr Rohöl produziert werden.

Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 9. Mai ihre Netto-Long-Positionen um weitere 47,2 Tsd. auf ein 9-Monatstief von 115,9 Tsd. Kontrakte reduziert. Innerhalb von drei Wochen beläuft sich der Rückgang auf 60%. Der Preisrückgang in diesem Zeitraum war somit stark spekulativ getrieben.


Edelmetalle

Die Edelmetallpreise setzen ihre moderate Erholungsbewegung zu Beginn der neuen Handelswoche fort. Der Preisrückgang in den letzten Wochen war stark spekulativ getrieben, wie die CFTC-Statistik zeigt. Denn bei Gold und Silber wurden die Netto-Long-Positionen die zweite Woche in Folge deutlich reduziert, während bei Platin weitere Netto-Short-Positionen aufgebaut wurden. Der Gegenwind von dieser Seite sollte unseres Erachtens aber allmählich nachlassen.

Platin verteuert sich am Morgen auf ein 2-Wochenhoch von rund 930 USD je Feinunze. Heute beginnt in London die "Platinum Week", das jährliche Branchentreffen der PGM-Industrie (Platin, Palladium, Rhodium, etc.). Der World Platinum Investment Council (WPIC) hat daher bereits heute Morgen neue Einschätzungen zur Marktlage bei Platin veröffentlicht. Demnach soll das Angebotsdefizit in diesem Jahr auf nur noch 65 Tsd. Unzen schrumpfen, nachdem es laut WPIC im letzten Jahr noch ein Defizit von 360 Tsd. Unzen gab.

Grund hierfür ist die Nachfrage, die um 6% sinken soll, was hauptsächlich der Investmentnachfrage geschuldet ist, die sich halbieren soll. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie bleibt solide und soll nur leicht nachgeben. Beim Angebot erwartet der WPIC einen Rückgang um 2%, da das Recyclingangebot deutlich niedriger ausfallen soll.

Die Minenproduktion sieht der WPIC dagegen relativ stabil. Die Einschätzung des WPIC spricht nicht dafür, dass sich Platin im weiteren Jahresverlauf aus eigener Kraft deutlich verteuern wird.

Später veröffentlicht Johnson Matthey, der weltweit größte Verarbeiter von Platin und Palladium, seine Einschätzung zur Marktlage bei Platin und auch bei Palladium.


Industriemetalle

Schwächer als erwartete China-Daten, die auf eine nachlassende Wachstumsdynamik im Land hindeuten, stellen heute Morgen keinen Belastungsfaktor für die Metallpreise dar. Die Industrieproduktion legte im April im Vergleich zum Vorjahr nur um 6,5% zu, die Investitionen in Sachanlagen stiegen um 8,9%. Im Einklang mit den zuletzt schwachen Einkaufsmanagerindizes und Importdaten zeigt dies einen verhaltenen Start der chinesischen Wirtschaft in das zweite Quartal.

Das zweite Quartal ist für gewöhnlich aber das nachfragestärkste Quartal in China. Sollte die Metallnachfrage dieses Jahr geringer ausfallen, dürfte dies die Preise belasten. Während die Nachfrage mit Risiken behaftet ist, wird die Produktion vieler Rohstoffe noch stark ausgeweitet.

So ist zum Beispiel im letzten Monat die Aluminiumproduktion gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros im Vergleich zum Vorjahr um 7,6% auf 2,77 Mio. Tonnen gestiegen. Dies stellt das höchste Produktionsniveau für den Monat April dar. Nach den ersten vier Monaten des Jahres lag die chinesische Aluminiumproduktion etwa 10% über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die Stahlproduktion wurde im April sogar auf ein neues Rekordniveau von 72,8 Mio. Tonnen gesteigert. Dies waren 4,9% mehr als im Vorjahr. Der starke Preisrückgang seit Mitte März hatte damit bislang keine Auswirkungen auf die Stahlproduktion. Von Januar bis April wurden in China fast 274 Mio. Tonnen Stahl hergestellt, ebenfalls ein Rekordwert.


Agrarrohstoffe

Der Höhenflug bei Baumwolle setzt sich fort. Der Juli-Kontrakt liegt am Morgen bereits wieder gut 4% im Plus. Mit 85,6 US-Cents je Pfund notiert Baumwolle auf dem höchsten Stand seit Juni 2014. Am Freitag hatte Baumwolle bereits mit dem größtmöglichen Tagesplus („limit up“) von 3 US-Cents geschlossen, weshalb dieses Limit von der Börse in New York für heute auf 5 US-Cents ausgeweitet wurde. Hauptgrund für den Preisauftrieb dürften die weiterhin höher als erwarteten US-Baumwollexporte sein, die das US-Lager-Verbrauchsverhältnis zum Ende der Saison auf ein 3-Jahrestief von 18% absinken lassen sollen.

Das USDA setzte seine Reihe der Aufwärtsrevisionen im Mai fort. Noch zum Jahreswechsel waren nur Exporte von gut 12 Mio. Ballen erwartet worden, inzwischen sind es 14,5 Mio. Ballen. Dies ist die zweithöchste Exportmenge aller Zeiten. Dass sich die Preise in Kontrakten mit Fälligkeit ab Oktober deutlich weniger erhöhten, liegt an der dann deutlich besser erwarteten Versorgung mit Baumwolle.

Das USDA hob seine Schätzung für die nächste US-Ernte deutlich an. Während im Februar bei den ersten Prognosen auf dem Outlook-Forum 17 Mio. Ballen eingestellt waren - und damit ein kleines Minus gegenüber der letzten Ernte -, sind es nun wegen einer deutlich höheren Fläche 19,2 Mio. Ballen - ein Plus von fast 12% gegenüber 2016. Dass die Fläche deutlich steigen würde, hatte der Markt bereits Ende März nach Veröffentlichung der Anbaupläne der US-Farmer zur Kenntnis genommen und mit einem vorübergehenden empfindlichen Preisrückgang reagiert.

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Quelle: Bloomberg. Commerzbank Research



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