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Goldpreis legt kräftig zu

06.06.2017  |  Eugen Weinberg
Energie

Brent handelt weiterhin unter der Marke von 50 USD je Barrel. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain haben gestern die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Katar wird beschuldigt, den Terrorismus zu unterstützen. Zudem wird dem Golf-Emirat eine Nähe zum Iran zur Last gelegt. Ob und in welchem Ausmaß auch Energielieferungen von der gestrigen Entscheidung betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen.

Katar ist ein wichtiger Lieferant von (verflüssigtem) Erdgas für die Region und stellt ein Drittel der weltweiten LNG-Exporte. Bei Rohöl ist Katar dagegen ein vergleichsweise kleiner Akteur. Mit einer Tagesproduktion von 620 Tsd. Barrel gehört Katar zu den kleineren OPEC-Ländern. Sein Beitrag bei den Produktionskürzungen beläuft sich auf lediglich 30 Tsd. Barrel pro Tag, von denen im Mai laut einer Reuters-Umfrage 93% umgesetzt wurden.

Falls Katar nun aufgrund der jüngsten Entwicklungen seine Förderdisziplin aufgibt und die Produktion erhöht, stellt dies für sich genommen noch kein größeres Problem dar. Schwerer wiegt aber der Riss, welcher durch die OPEC geht und die Umsetzung der Produktionskürzungen insgesamt auf eine harte Probe stellen könnte.

Dies gilt erst recht, da die Ölpreise anders als von der OPEC beabsichtigt zuletzt deutlich gefallen sind. Zu den Mindereinnahmen aufgrund des freiwilligen Verzichts auf Marktanteile kommen nun noch Einbußen aufgrund der niedrigeren Preise hinzu. Der Anreiz für einzelne Länder, die Produktion auszuweiten, dürfte daher steigen. Falls Katar hier den Anfang macht, könnten andere Länder diesem Beispiel folgen.


Edelmetalle

Der Goldpreis steigt heute Morgen auf ein 6-Wochenhoch von 1.290 USD je Feinunze. Gold erhält dabei gleich von mehreren Seiten Unterstützung. Zu nennen sind die politischen Spannungen im Nahen Osten (siehe Energie oben). Zudem enttäuschten die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, was die Fed-Zinserhöhungserwartungen dämpfte. Nach der weitgehend erwarteten Zinserhöhung in der nächsten Woche preisen die Fed Fund Futures nur noch einen weiteren Zinsschritt bis Ende 2018 ein.

Der US-Dollar fiel daraufhin auf handelsgewichteter Basis auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten, ebenso die Rendite für 10-jährige US-Treasuries. Darüber hinaus stehen an diesem Donnerstag mit der EZB-Sitzung, den Unterhauswahlen in Großbritannien und der Anhörung des ehemaligen FBI-Direktors Comey vor einem Senatsausschuss wichtige Ereignisse an. Im Schlepptau von Gold legen auch die anderen Edelmetalle zu.

Silber steigt auf 17,7 USD je Feinunze, das höchste Niveau seit Ende April. Platin kostet am Morgen 960 USD je Feinunze und damit gut 30 USD mehr als am letzten Freitag. Palladium verteuert sich auf 850 USD je Feinunze und erreicht damit den höchsten Stand seit September 2014.

Der jüngste Preisanstieg bei den Edelmetallen dürfte vor allem spekulativ getrieben sein. Denn bei den Gold- und Platin-ETFs gab es zuletzt nur moderate Zuflüsse. Silber und Palladium verzeichneten sogar Abflüsse. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs sind erstmals seit Anfang 2010 unter 1,5 Mio. Unzen gefallen. Insbesondere die Preisstärke bei Palladium ist für uns daher nicht nachvollziehbar.

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Industriemetalle

Die gestrige Schwäche bei den Industriemetallpreisen setzt sich heute fort. Als Grund sehen wir eine gestiegene Risikoaversion der Anleger und insbesondere eine Skepsis der Marktteilnehmer in Bezug auf die Metallnachfrage Chinas. Die am Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden vorläufigen Mai-Handelsdaten Chinas versprechen kaum Unterstützung und dürften eher eine schwächere Nachfragedynamik bestätigen.

Der Aluminiumpreis rutscht dabei erstmals seit Mitte Mai unter die psychologisch wichtige Marke von 1.900 USD je Tonne. Die physischen Prämien, also die Aufschläge zum LME-Kassakurs für physische Lieferungen, fallen in den meisten Regionen schon seit Wochen. So dürften die Q3-Prämien in Japan, der als größter asiatischer Aluminiumimporteur häufig diese bestimmt, mit nur 119 USD je Tonne nun deutlich schwächer als erwartet ausfallen. Im 2. Quartal lagen diese noch bei 128 USD je Tonne und noch letzte Woche haben die Produzenten wohl auch für das 3. Quartal 123-128 USD je Tonne gefordert (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 31.05.).

Auch in den USA sind die physischen Prämien erneut gefallen und liegen mit 8,65 US-Cents/Pfund laut Platts auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Januar. Da sich die Verfügbarkeit des Materials zuletzt nicht großartig erhöht haben dürfte - die LME-Bestände befinden sich seit drei Jahren im Sinkflug und sind zuletzt erstmals seit Oktober 2008 unter 1,5 Mio. Tonnen gefallen - kann man den Prämienrückgang wohl auf eine etwas schwächere Nachfragedynamik zurückführen.


Agrarrohstoffe

In den USA hat die Ernte von Winterweizen begonnen - nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums USDA sind bereits 10% der Flächen abgeerntet und damit mehr als im langjährigen Durchschnitt. Dies drückt auf den Preis. Dagegen steigt der Preis für Sommerweizen an der Getreidebörse in Minneapolis auf ein 1-Jahreshoch von knapp unter 600 US-Cents je Scheffel. Der dort gehandelte proteinreichere Sommerweizen wird derzeit durch heiße und trockene Witterung in den nördlichen Anbaugebieten der U.S. Plains gefährdet.

Der Pflanzenzustand hat sich bereits deutlich verschlechtert: Laut USDA sind nur noch 55% der Pflanzen in gutem oder sehr gutem Zustand. Dies ist die schlechteste Bewertung zu diesem Zeitpunkt seit 2002. In der Vorwoche waren immerhin noch 62% der Pflanzen mit gut oder sehr gut bewertet worden, im Vorjahr 79%. Der Preisaufschlag von Sommerweizen gegenüber Winterweizen liegt für die Juli-Kontrakte in Chicago auf Rekordniveau.

Die letztjährige US-Ernte hatte sich zwar durch rekordhohe Erträge ausgezeichnet, der Proteingehalt war aber deutlich unterdurchschnittlich. Nun lassen die ersten Analysen auch für die neue Winterweizenernte eher magere Proteingehalte erwarten. Proteinreicher Weizen, der wegen seiner Backeigenschaften für viele Verwendungen besonders geschätzt wird, dürfte also knapp bleiben. Auch in Kanada sind die Wachstumsbedingungen für den Sommerweizen mäßig. Während es in einigen Gebieten zu trocken ist, hat man in anderen mit übermäßiger Feuchtigkeit zu kämpfen.



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